Fleiß im Flachbau
Diese Szene wird es vermutlich nie in einen Tourismusprospekt geschafft haben. Und doch hat sich Richard Frischauf aus dem Fenster seines Überflugsflugzeugs gelehnt und hat eines der ältesten Industriegebiete Wiltens abgebildet. Wenig überraschend wurde dieses Gebiet durch den Bau des Westbahnhofs interessant für jede Art der rohstoffhungrigen Schwerarbeit, mit Gleiszustellung direkt in die Hallen der Lebensmitteldepots und Stahlverarbeiter. Die Infrastruktur ist heute ähnlich, man kommt in diese Gegend hinter den sieben Gleisen als Stadtbewohner*in deshalb meist nur, wenn einem das Auto abgeschleppt wurde.
Kürzlich hat sich dort auch eine kleine Gruppe geistiger Schwerarbeiter angesiedelt, um tonnenschwere Papierlieferungen in kleine Schachteln zu sortieren, in denen man sie mit Hilfe eines genauen Verzeichnisses hoffentlich auch wieder finden kann. Wenn das mit Corona vorbei ist, machen wir einmal einen Tag der offenen Tür in unserem Außendepot in der Feldstraße, versprochen. Vielleicht gibt es dann auch schon den Tunnel unter den Geleisen, den wir uns manchmal wünschen.
(Stadtarchiv Innsbruck, Sammlung Frischauf, Ph-8497-1)
Ganz links unten sieht man ein ehemaliges Rätselhaus – das Ziipferbier Lager – aus der Vogelperspektive. In der anderen Ecke ein typisches Eisenbahnerhaus, das erste einer ganzen Reihe, die an der früheren Notkirche Wilten West vorbei eine ganze Häuserzeile bildeten. Ebenfalls im Vordergrund das heute noch dort befindliche Areal des Tanklagers der Shell. Die Tankstelle war damal wohl noch zum PAM Konzern gehörig, meine Stammzapfsäule (Zweitaktgemisch für meinen DKW) stand dort.
Die Feldgasse war früher belebter: Das Baustofflager Hofer & Erhard, das Holz- und Kohlengelände der Fa. Engerisser, die uns lange mit Koks und Briketts belieferte, und weiter hinten noch ein Getränkedepot mit Einzelhandel.
An Werktagen, wenn das Tor der Eisenbahnwerkstatt am Husslhofweg offen steht, kann man verbotener- aber nicht verhinderterweise von dort durch die Feldgasse bis zur Wiltener Kirche durchgehen. Sehr bequem, wenn man vom Nattererboden herunerspaziert und mit der Stubaier wieder zurückfahren und den Hatscher am Südring entlang vermeiden möchte.
Irgendwann ist dann auch grade der Tag der offenen Tür…
Und wer ganz genau hinguckt, findet dort auch das hier: https://www.facebook.com/photo?fbid=853529771343511&set=a.467017279994764 https://www.facebook.com/photo/?fbid=853529784676843&set=a.467017279994764 https://www.facebook.com/photo?fbid=870014599695028&set=a.467017279994764 https://www.facebook.com/photo?fbid=849942495035572&set=a.467017279994764
Ich werde hier aber nicht verraten, wo genau. 🙂
Guten Tag
Vergessen Sie niemals: R.A.D Lager, Sitz des Arbeitsgaues 33. Von da wurden Personen ins Lager Reichenau weiter gegeben, Aber auch nach Bayern.
Arnold
Sehr geehrter Herr Hirsch,
da ich weder einen Husslhofweg noch eine Feldgasse in dieser Gegend kenne.
Und auch unwissend googelnd nichts finde, können Sie mich vielleicht schlauer machen.
Meinen Sie die ÖBB-Werkstätten am Mentlberg?
Und diese kann man dann zur Feldstraße durchqueren?
Ich danke schon einmal für eine hoffentlich erhellende Erwiderung.
… und falls ich völlig daneben liege, verzeihen Sie einem interessierten und unwissendem Zugereisten.
Sie haben alles richtig vermutet. Der Straßenname des Husslhofweges lautet bei Google Wiltenberg, Und bei den Lehrwerkstätten kann man zur Feldstrasse (nicht -gasse) durchgehen, wenn das Tor offen ist. Wenn man den Weg kennt.
Wie Herr Hirsch schon angesprochen hat, das Zipfer-Lager, auf dem Bild ist ein LKW neben einem Hänger zu erkennen. Ich kann mich erinnern, daß zu meiner Kindheit die „Pausbacke“ (Spitzname unter uns Fahrern) vom Zipfer, ein MAN 10.210 mit Hänger ziemlich neu waren. Auf dem Bild schaut das Führerhaus etwas eckig aus, vielleicht der Nachfolger. Wegen der Datierung wäre interessant, wenn man erkennen könnte, ob die Tankstelle schon eine Elan oder noch die Pam ist. Jedenfalls dürfte es nicht vor 1965 sein, da in der Karwendelstrasse schon das Tanklager statt dem Kahlhammer bestand. Die Form der Sattelzugmaschine des Tankzuges in der Kurve der Karwendelstrasse könnte auf einen eckigen Scania 110 oder 140 hindeuten, wenn es ein 110 ist, ist das Bild nach 1968.