Schützen, Schule & Gemeindestier
Haben Sie sich schon einmal gefragt, welche Ausgaben eine Gemeinde im Raum Innsbruck vor rund 200 Jahren hatte? Und welche Einnahmen, um diese zu bestreiten? Eine Vorstellung davon vermittelt die „Gemeinds-Rechnung für das Jahr 1809. Gelegt von Anton Egger in Pradl“, die sich in unseren Beständen erhalten hat. Sie eröffnet Einblicke in die Finanzen der Gemeinde Amras in diesem für die Tiroler Landesgeschichte einschneidenden Jahr.
Die Einnahmen der Gemeinde beliefen sich demnach auf insgesamt 10.829 Gulden und 49 Kreuzer, wobei erwartungsgemäß die Abgaben mit 7.194 Gulden und 49 1/2 Kreuzer den Großteil ausmachten. Weitere 1.400 Gulden stammten aus Krediten („ausgeliehene Kapitalien“), die die Gemeinde bei Privatpersonen aufgenommen hatte, um das Geld zur Bezahlung der Schützenkompanie und „zur Bezahlung des forcierten Darlehens an die k.k. österreichische Intendantschaft“ aufzubringen (die Landesverteidiger waren notorisch knapp bei Kasse). So lieh sich die Gemeinde u.a. 100 Gulden von Gräfin Trapp, 40 Gulden von Graf Lodron, 100 Gulden von Joseph Schneider „auf der Sill“ und 200 Gulden vom Sekretär Cajetan v. Zimermann.
Den Einnahmen standen Ausgaben in der Höhe von 7.170 Gulden und 51 3/4 Kreuzer gegenüber. Für die Erhaltung von Zäunen und Brücken wurden 37 Gulden, 16 Kreuzer, für die Erhaltung des Gemeindebrunnens sieben Gulden, für das Feuerlöschwesen sechs Gulden und 24 Kreuzer ausgegeben und „dem Jakob Stapf für Haltung des Gemeinde Stier“ 6 Gulden 30 Kreuzer bezahlt. Das Jahresgehalt des Schullehrers Johann Fuchs schlug mit 10 Gulden zu Buche. Im Vergleich zu diesen eher bescheidenen Beträgen, waren die Kosten für die Schützenkompanie (Hauptmann Ignaz Fuchs) geradezu enorm. Nicht weniger als 2.037 Gulden und 21 Kreuzer musste die Gemeinde hierfür aufbringen.
An außerordentlichen Ausgaben hatte die Gemeinde u.a. 1 Gulden und 48 Kreuzer für „3 Mann Wache zur Sicherheit der Gerichtskanzley“, 5 Gulden und 30 Kreuzer für die „Begrabung der Toten auf dem Berg Isel“ und „der Appolonia Mayrin für Verpflegung k.b. Offiziere“ 4 Gulden und 30 Kreuzer zu verzeichnen.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck)