Feurige Wassermühlen (III.)
Gehen wir zum Abschluss noch ein wenig mehr auf die Herstellung des Schwarzpulvers ein. Wir befinden uns natürlich noch nicht im Zeitalter moderner wissenschaftlicher Methoden, dennoch wurde die Herstellung der neuen Waffe kontinuierlich verändert und verbessert. Schwarzpulver war in Europa bereits seit der Mitte des 13. Jahrhunderts bekannt, die ersten Kanonen machten ihren Auftritt in den 1320ern in Italien. Während dieser Zeit wurde das Pulver noch nicht „gekörnt“, d.h. dass die Mischung noch einmal angefeuchtet und in Körnchen geformt wurde, ehe sie wieder getrocknet wurde. Die Körnung erlaubte ein schnelleres Abbrennen des Pulvers und setzte sich zu Beginn des 15. Jahrhunderts durch. Man experimentierte dabei mit allen möglichen Flüssigkeiten, am verbreitetsten waren neben Wasser verschiedene Arten von Spirituosen oder Essig.
Bis 1400 wurde die Menge an Salpeter durchschnittlich (es gab hunderte verschiedene Rezepte) von knapp 50% auf bis zu 75% erhöht, entsprechend wurde der Kohleanteil von ca. 40% auf etwa 10% reduziert, Schwefel mache einen etwas größeren Teil aus, nun rund 15 %. Ab dem 15. Jahrhundert verringerte sich der Anteil an Salpeter dann wieder allmählich, was vor allem aufgrund der Tatsache wünschenswert war, dass die Nachfrage nach Schwarzpulver immer größer wurde und Salpeter mit Abstand der teuerste der Bestandteile war.
Natürlich war die Qualität nicht der einzige limitierende Faktor für die Entwicklung der Feuerwaffen. Die Standhaftigkeit der Metallläufe war ebenso bedeutend, ohne diese führte besseres Pulver schließlich zu nur dazu, dass dem Geschützmeister die eigene Kanone um die Ohren flog. Während besseres Pulver prinzipiell weniger Ladung für dasselbe Kaliber ermöglichte, verringerte es auch den Spielraum für falsche Dosierungen, die sich kritisch auswirken konnten und natürlich in einer Zeit vor vorgemessenen Pulvermengen oder Patronen nicht selten vorkamen.
(Titelbild: Kanone aus der Zeit Kaiser Maximilians im Zeughaus, Signatur Ph-5971)