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Feurige Wassermühlen (I.)

Feurige Wassermühlen (I.)

Die Pulvermühle, die einst an der Sill in Innsbruck stand und den Bewohnern mehr als ein großes Unglück bescherte, wurde bereits in mehreren Artikeln am Rande erwähnt. Als Innsbruck unter Maximilian zu einem bedeutenden Standort des kaiserlichen Arsenals wurde, brauchte man natürlich auch Munition für die Kanonen, die im neuen Zeughaus lagerten. Zu diesem Zweck wurde an der Sill eine Pulvermühle errichtet, die Maximilian 1513 an den Gießer Hans Seelos übergab.

In der Pulvermühle wurde das Schwarzpulver für des Kaisers neue Kanonen hergestellt. Es gab verschiedene Arten, die Substanz herzustellen, die anfangs mit Alchemie und schwarzen Künsten in Verbindung gebracht wurde. Möglicherweise ist die Legende des Berthold Schwarz auch darauf zurückzuführen, dass man Vorwürfe der dunklen Magie abwendete, in dem man die Erfindung einem Mönch zuschrieb. Zur Zeit Maximilians war dieser Aberglauben bereits etwas geschwunden, aber dennoch waren die wenigsten glücklich, wenn in ihrer Nähe mit der Herstellung von Schwarzpulver begonnen wurde. Denn auch wenn es sich nicht um schwarze Magie handelte, stellte es eine beträchtliche Feuergefahr da.

Es gab verschiedene Verfahren zur Herstellung von Schwarzpulver, welche man in der Innsbrucker Mühle verwendete, ist leider nicht genau bekannt. Die Bestandteile der Mischung, Kohle, Schwefel und Salpeter wurden i. d. R. getrennt feingemahlen, um zumindest eine mögliche Entzündungsgefahr zu beseitigen. Mithilfe eines Wasserrades wurden große Hämmer bewegt, welche die in Holz- oder Metallschüsseln befindlichen Zutaten kleinstampften. Zuerst wurden so Kohle und Schwefel zerstoßen, ehe man den Salpeter hinzufügte, der vorher angefeuchtet wurde. Die Mischung wurde so unter mehrmaligen Rühren über Tage hinweg langsam zerkleinert und schließlich mithilfe eines Siebes in gröbere und feinere Stufen getrennt; denn je nach Geschütz wurde Pulver unterschiedlich grober Körnung benötigt. Anschließend wurde das Pulver noch poliert, indem es eine Zeit lang in sich drehenden Fässern gelagert wurde, wodurch die Körner eine gleichmäßige und glatte Oberfläche erhielten. Letztlich musste das angefeuchtete Pulver dann wieder getrocknet werden, entweder an der freien Luft oder in geheizten Räumen.

(Titelbild: Plan von Innsbruck, 1813, gut zu sehen ist der Sillkanal, an dem die Mühle errichtet wurde)

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
  1. Dieser wunderbare Stadtplan des Jan van Call findet sich auch im Portal „Historische Karten Tirol“. Man sieht darauf auch sehr schön den alten Friedhof am heutigen Adolf-Pichler-Platz.

  2. Ich stell die Frage mit dem dunklen Gefühl dass ich etwas nicht gelesen oder gesehen habe. Aber weiß man wo genau diese Pulvermühle gestanden hat?

    1. Nein, das haben Sie nicht übersehen, das hätte ich natürlich noch erwähnen sollen – die Mühle stand in etwa am nördlichen Ende der Adamgasse beim Boznerplatz.
      Vielen Dank für die Frage und beste Grüße

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