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Familiengeschichten

Familiengeschichten

Ein Rätsel zum Samstag als vor-Vorankündigung eines neuen Buches zur Innsbrucker Stadtgeschichte.

Unter Historikern gibt es bekanntlich zwei verschiedene charakterliche Grundtypen (nach der Analyse eines Kollegen aus dem Alpenvereinsarchiv): „Jäger“ und „Sammler“. Die beiden sollten in jedem Projekt zusammen arbeiten, so wie die Jäger*innen auf der Pirsch in Archiven und dem Netz alles finden, was man finden kann, sorgen die Sammler*innen dafür, dass dies auch noch nach einem nachvollziehbaren System geordnet abgelegt und somit später wiedergefunden wird. Am Ende braucht es dann noch die Brenner*innen, die das Relevante in Buchform aus den säurefreien Informartionsbottichen herausdestillieren können.

Für die hier genannte Familie Jäger (neben dem auf dem Schild genannten Ewald noch Rudolf, Alfons, Melanie und Rudolf) ergab sich zu einer Zeit die Möglichkeit, einen Beerensammler-Betrieb günstig zu übernehmen. Aber wozu gleich die Auslagen zumauern? Raten Sie mit, wo und in welchem Jahre wir uns hier befinden und was es mit dieser knapp 10 Jahre dauernden Episode der Weltgeschichte auf sich hat.

Dieser Beitrag hat 9 Kommentare
  1. Die zugemauerten Auslagen vermute ich einmal als Maßnahme zur Erhöhung der Stabilität des Darunter liegenden Luftschutzraumes, auf dessen Existenz ein weißer Pfeil beim Eingang hinweist.

    Von einer unmittelbaren Nazivergangenheit Herrn Jägers liest man im von Herrn Roilo verlinkten Artikel nichts, aber man wird wohl eine Belohnung einer wohlwollenden Sympathie für die Partei annehmen dürfen. An das spätere Geschäft Spirituosen Jäger am oberen Ende der M. Theresienstraße (Nr. 57) kann ich mich noch gut erinnern, es bestand noch lange Zeit. Daß der auf der Marillenlikörflasche prangende Name Bailoni der Mädchenname seiner Frau war, weiß ich erst seit dem aktuellen Anstoß, im Adressbuch zu stöbern.

    1. Edward Jäger bekam das ehemals jüdische Geschäft im Rahmen der Enteignungsmaßnahmen der Nazis wahrscheinlich zu äußerst günstigen Konditionen. Hierzu die sehr interessante Familiengeschichte von Meriel Schindler,der Urenkelin des Firmengründers Samuel Schindlers, die in ihrem Buch‘ The Lost Café Schindler ‚ das himmelschreitende Unrecht, das ihrer durch die Nazis angetan wurde, darstellt und aufarbeitet.
      ( Siehe Seite 260 zur Arisierung der 3 Schindler Geschäfte )

  2. Der Fabrikbesitzer Samuel Schindler starb anno 1915 mit 74 Jahren. Er war mit Sofie Dubsky verheiratet und hatte folgende Kinder:
    Martha Salzer geb. Schindler, verheiratet mit Siegfried Salzer
    Dr. med. Otto Schindler
    Erich Schindler
    Hugo Schindler
    Erwin Schindler.

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