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Eine Reise Nach Fernost

Eine Reise nach Fernost

Die Hohe See ist nicht das erste Bild, welches man mit Österreich verbindet, das chinesische Meer würde einem aber vermutlich in hundert Jahren nicht in den Sinn kommen. Die Karte, die hier zu sehen ist, wurde österreichischen Flottenverein während des Ersten Weltkrieges ausgegeben, der Erlös sollte der Kriegsfürsorge zugutekommen. Die SMS Kaiserin Elisabeth kreuzt hier vor Kiaotschou, der Kolonie des Deutschen Kaiserreiches im Süden der Shangdong-Halbinsel. Das Motiv wurde von Harry Heusser gemalt, einem vielgereisten Marinemaler der Zeit.

1913 stach die Liesl, wie sie von ihrer Besatzung liebevoll genannt wurde, vom Süden Istriens aus in See. Über den Suez-Kanal kam man nach Asien, wo man u.a. in Hong Kong, Shanghai und Nagasaki anlief, ehe sie eine Woche vor der Kriegserklärung an Serbien in Tsingtao stationiert wurde. Die japanische Kriegserklärung folgte erst am 23. August, der Chef des k.u.k. Generalstabs, Conrad von Hötzendorf, hatte Hoffnungen gehabt, Japan und China zu benützen, um russische Kräfte in Fernost zu binden. Der Kreuzer wurde unter deutsches Kommando gestellt und seine Geschütze an Land gebracht, um die Verteidigung der Kolonie gegen Japan zu unterstützen.

Am 5. und 6. September war der Kreuzer Teil einer Premiere der Seekriegsführung. Ein japanischer Doppeldecker, der von einem kleinen Flugzeugträger, einem umgebauten Frachter, startete, warf insgesamt sechs Bomben ab, jeweils drei pro Angriff – es war somit der erste Kampfeinsatz eines Flugzeuges, dass auf See gestartet war. Die Bomben richteten keinen Schaden an, die Innovation der Kriegsführung wurde von der österreichischen Besatzung laut dem Tagebuch des Offiziers Friedrich Krichner mit den Worten „Dös war a Hetz“ kommentiert.

Nachdem die Munition verbraucht war, wurde das Schiff versenkt und die Besatzung kam in japanische Kriegsgefangenschaft. Erst am 3. März 1920 kehrten sie nach Österreich zurück.  

(Signatur 04.04.03.01_Sommer19_71)

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