Eine interessante Innsbruck-Darstellung und ihre Geschichte
Das Titelbild mit dem Titel „Innsbruck in Tyrol“ zeigt einen sehr seltenen kolorierten Stahlstich, auf dem – allerdings spiegelverkehrt – eine interessante Innsbruck-Ansicht zu sehen ist. Vom Hohen Weg aus richtet sich der Blick des Betrachters in Richtung Altstadt: Im Bildvordergrund ist der Hohe Weg mit dem Verlauf direkt am noch unregulierten Innufer abgebildet. Auf der ungepflasterten Straße sind zwei Pferde – eines davon mit einem Reiter – ein Mann mit Schubkarren und einige Spaziergänger unterwegs. Ein in Tracht gekleideter Mann lehnt am Straßengeländer und schaut auf den Inn auf dem ein Segelschiff und ein paar Flöße unterwegs sind. Direkt an der Straße steht ein holzumzäuntes Haus vor dem eine Wegsäule steht. Am gegenüberliegenden Innufer kann man die Gebäude am Rennweg und weiter im Hintergrund die Innsbrucker Altstadt mit der Pfarrkirche St. Jakob erkennen. Den Grund, warum diese Darstellung samt Beschriftung spiegelverkehrt ist, kann vielleicht jemand aus der Leserschaft herausfinden.
In der Sammlung des Stadtarchivs Innsbruck befindet sich ebenfalls die weiter unten abgebildete Zeichnung, die fast identisch – allerdings nicht spiegelverkehrt – mit dem als Titelbild verwendeten Stahlstich ist. Diese Zeichnung wurde von dem deutschen Landschaftsmaler Louis Mayer gegen Ende der 1830-er Jahre angefertigt und diente – wie viele weitere seiner Werke – als Vorlage für Stahlstiche und Illustrationen anderer Künstler.
Die Innsbruck-Darstellung Louis Mayers wurde zum Beispiel von dem englischen Zeichner, Drucker und Stahlstecher Henry Winkles als Vorlage für einen Stahlstich verwendet, der in dem Buch „Wanderungen durch Tyrol und Steyermark“ von Johann Gabriel Seidl veröffentlicht wurde. Wie auf der folgenden Abbildung zu sehen ist, diente dieser Stahlstich aber auch als Motiv für die Bildseite von Postkarten.
Die oben abgebildete Postkarte aus dem Kunstverlag A. & M. Löwental ist am 13. Juli 1919 gelaufen.
(Stadtarchiv Innsbruck, Bi-k-959, Bi-k-1159, Sommer-2-330)
Die Spiegelschrift und die seitenverkehrte Darstellung deuten daraufhin, dass es sich um ein sogenanntes Guckkastenbild handelt. Durch einen Spiegel im Guckkasten konnte man dann das richtige Bild sehen.