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Vergessene Wohltäter

Vergessene Wohltäter

Die Namen Joseph und Marie Khuen dürften heute den meisten Innsbruckerinnen und Innsbruckern kein Begriff mehr sein. Beide sind weitgehend in Vergessenheit geraten. Zu Unrecht, wie dieser kleine Beitrag zeigen wird.

Joseph Leopold Fidel Gebhard Khuen kam am 14. Dezember 1822 in Bregenz als Sohn des k. k. Salzoberfaktors Joseph Khuen und dessen Frau Johanna, geb. Esterle, zur Welt. Noch in den 1820er-Jahren übersiedelte die Familie Khuen nach Innsbruck (Kohlstatt Nr. 334), wo der Vater als k. k. Tabakmagazinsverwalter amtierte.

Im Alter von sieben Jahren verlor Joseph jun. seine Mutter. Sie starb im September 1830, erst 39 Jahre alt, „an den Folgen der Schwangerschaft.“ Weiter ist über seine Kindheit und Jugend nichts bekannt.

Joseph Khuen jun. studierte Jus, promovierte und arbeitete von 1849 bis 1851 bei der liberalen „Innsbrucker Zeitung“ als Redakteur. In weiterer Folge machte er im Bergwerkswesen Karriere. 1862 scheint er als Direktor der Mitterberger Gewerkschaft [sic] in Salzburg auf. Daneben engagierte er sich im Handels-Casino, bei der allg. Sparkasse Salzburg und der Handels- und Gewerbekammer.

Im Laufe der 1870er-Jahre übersiedelte Khuen mit seiner Frau Marie, geb. Messat (mitunter auch Meßat geschrieben), zurück nach Tirol, wo er sich zunächst in Hall und dann in Innsbruck niederließ. Im Jahr 1899 gab er Leitung der Mitterberger Kupfergewerkschaft an den Rechtsanwalt Dr. Ludwig Duregger ab. Seinen Ruhestand verlebte das kinderlose Ehepaar in Innsbruck.

Bericht über die Goldene Hochzeit von Joseph und Marie Khuen, Innsbrucker Nachrichten v. 22. Juni 1912.

Wie aus dem Bericht über die Goldene Hochzeit hervorgeht, förderte das Ehepaar Khuen verschiedene wohltätige Zwecke. Beispielsweise unterstützte Joseph Khuen die Anschaffung einer Orgel für den Stadtsaal mit fünf Gulden und den Bau des Innsbrucker Musikvereins mit 100 Kronen. Seine Frau rief im Jahr 1898 – anlässlich des 50. Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Joseph – die Marie Khuensche Stiftung ins Leben, die fortan verschiedene Stipendien vergab.

Nach Josephs Tod – er starb am 11. Feber 1913 in Innsbruck – erhielt die Stadt Innsbruck den stolzen Betrag von 40.000 Kronen (rund 232.000 Euro) für den Bau eines Blindenheims. Seine Frau sollte ihn nur ein Jahr überleben. Marie starb am 6. Feber 1914. Testamentarisch vermachte sie dem „Verein für Ferienkolonien“ den Betrag von 34.000 Kronen (heute knapp 200.000 Euro), den Kinderkrippen 20.000 Kronen, den städtischen Kindergärten 8.000 Kronen und den Armen der Stadt Innsbruck den Betrag von 5.000 Kronen.

(StAI, 05.120 Sammlung Familie Khuen)

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