Ein schön gestalteter „Lehrbrief“
Ludwig Kirschner wurde am 31. Jänner 1871 in Innsbruck geboren. Er erlernte in der Werkstatt seines Vaters, Franz Kirschner, das Schlosserhandwerk. Im Jahr 1888 legte Ludwig Kirschner seine Lehrabschlussprüfung ab und erhielt den als Titelbild gewählten „Lehrbrief“, der sich in der Sammlung des Innsbrucker Stadtarchivs befindet, als Abschlusszeugnis. Die aufwändig gestaltete Urkunde wurde vom Ausbildner Franz Kirschner und dem Genossenschaftsvorstand Ernst Seppi am 7. Mai 1888 unterzeichnet. Am reich mit Blattwerk und Rocaillen verzierten Urkundenrand wurden drei Textfelder mit „lehrreichen“ Sprüchen, die sich der frischgebackene Geselle für sein zukünftiges Berufsleben zu Herzen nehmen sollte, eingefügt:
„Willst Meister werden, Lehrer sein, So stell das Lernen selbst nie ein.“
„Glaub nicht du sei’st der Beste schon, Schau and’rer Werk und lern‘ davon.“
„Wer soll Geselle sein? – der was kann. Wer soll Meister sein? – der was ersann. Wer soll Lehrling sein? – Jedermann.“
Nach einigen Jahren als Wandergeselle übernahm Ludwig Kirschner im Jahr 1899 den väterlichen Betrieb. Über diese Schlosserwerkstatt, die sich in der Innsbrucker Altstadt befand, gibt es bereits einen Beitrag bei „Innsbruck erinnert sich“: In Kirschners Werkstattmuseum – Innsbruck erinnert sich (innsbruck-erinnert.at)
(Stadtarchiv Innsbruck, Bi-g-438, Ph-18071)