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Ein Prachtbau Im Saggen, Teil 1

Ein Prachtbau im Saggen, Teil 1

Es wurden bei „Innsbruck erinnert“ zwar bereits zwei Artikel über das Collegium Canisianum in der Tschurtschenthalerstraße 7 veröffentlicht, es gibt aber durchaus noch einiges, das es über dieses prachtvolle Gebäude und seine Entstehungsgeschichte zu berichten gibt. Zudem befinden sich in den Beständen des Stadtarchivs noch zahlreiche unveröffentlichte Fotografien, auf denen die Größe und Schönheit des Gebäudekomplexes sehr gut sichtbar wird. Ein paar dieser Bilder habe ich für diesen Beitrag ausgewählt.

Der Vorgängerbau des Canisianums, das im Jahr 1569 gegründete „Nikolaihaus“ in der Sillgasse, platzte zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus allen Nähten und ein Neubau wurde immer dringlicher. Im Tiroler Anzeiger vom 21. Juni 1910 wurde über die Platznot im Nikolaihaus und den Erwerb eines für einen Neubau geeigneten Grundstückes in der Tschurtschenthalerstraße unter anderem Folgendes berichtet: „Schon seit Jahren genügten die Räume des bisherigen Konviktes in der Sillqasse bei weitem nicht mehr, um alle Bewerber aufzunehmen. Darum mußte ein beträchtlicher Teil der Herren Konviktoren außerhalb des Konviktes wohnen, ein Zustand, der nur als Uebergangsstadium zu­lässig sein konnte. Da die hochwst. Herren Bi­schöfe und Ordensobern ihre Theologie-Studierenden fast ausnahmslos nur unter der Bedingung an die theologische Fakultät in Innsbruck entsenden, daß dieselben zugleich im theologischen Konvikt ihre aszetische und praktische priesterliche Ausbildung erhalten könnten, so ist auch die weitere Entwicklung der theologischen Fakultät wesentlich mit der Ausgestaltung des theologischen Konviktes verknüpft. Es leuchtet ferner jedermann ein, daß die enge Sillgasse mit ihrem Lärm bei Tag und oft noch mehr bei Nacht den Wunsch recht lebhaft weckte, einen ruhigen, gesunden Platz für die Studierenden ausfindig zu machen, um so mehr, als die drei alten Häuser den modernen und hygienischen Anforderungen wenig entsprechen. Im Jahre 1909 wurde da­rum monatelang Ausschau nach einem geeigne­ten Platze gehalten und endlich ein sehr entsprechendes Grundstück zwischen der Tschurenthaler- und Akademiestraße von der Familie Pötsch käuflich erworben.“

Die Planung des Gebäudekomplexes übernahmen Paul und Theodor Huter. Mit der Bauausführung wurde der Architekt und Baumeister Josef Retter, der die vorliegenden Pläne noch einmal überarbeitete, betraut. Im Tiroler Anzeiger vom 21. Juni 1910 wurde über die Erteilung des Bauauftrages an Josef Retter Folgendes berichtet: „Für den Bau des theologischen Konviktes wurden vier große Inns­brucker Baufirmen zur Offertstellung eingela­den: Fritz, Huter, Mayr und Retter. Die Firma Huter, welche die ersten Baupläne aus­gearbeitet hat, wurde schon mehrere Monate frü­her von dieser Konkurrenzabsicht in Kenntnis ge­setzt. Infolge der Offertenstellung zu Pfingsten 1910 wurde die Bauausführung dem Herrn Baumeister Retter übertragen.“

Der zweite Teil des Artikels wird am 4. November 2023 erscheinen.

(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-21018-1, Ph- 21018-2)

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