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Ein Liederabend Mit Fanny Lehner

Ein Liederabend mit Fanny Lehner

Die Sopranistin Fanny Lehner wurde am 28. Februar 1891 in Monheim als Tochter des Amtsgerichtsdirektors Peter Fischer und seine Frau Maria geboren. Fanny Lehner besuchte die Höhere Mädchenschule in Regensburg, danach folgte ein Gesangsstudium in München und Zürich. Im Jahr 1912 heiratete sie Hans Lehner und wohnte fortan in Landshut.

Am 20. April 1922 trat Fanny Lehner in Innsbruck im Musikvereinssaal bei einem „Modernen Lieder-Abend“ auf. Musikalisch begleite wurde sie von Dr. Hermann Gerhardinger, der am 18. Oktober 1888 in Waldneukirchen geboren wurde. Er studierte an der Universität Innsbruck Rechtswissenschaften und war danach bei der Innsbrucker Handelskammer in verschiedenen Tätigkeitsbereichen beschäftigt. Daneben betätigte er sich aber auch als Konzert- und Theaterkritiker bei den Innsbrucker Nachrichten, begleitete bei zahlreichen Musikveranstaltungen die Sängerinnen und Sänger am Flügel und hielt Vorträge zu musikgeschichtlichen Themen.

Über den Konzertabend im Musikvereinssaal berichteten am 22. April 1922 die Innsbrucker Nachrichten in einem ausführlichen Artikel: „Liederabend Fanny Lehner. Willst Du Dich über die Nachkriegsverfassung der Seele einer Stadt unterrichten, dann gehe in ihre Vortrags- und Musiksäle. Wir werten es als hervorragendes Zeichen der reichlich rasch einsetzenden Wiedergenesung unseres Innenlebens, wenn heute in Innsbruck jede Darbietung jedweder Kunst so viele neue Fromme anzuziehen vermag, die jahrelang Darbenden aus ihrer Verscheuung weckt und manch einen Gleichgültigen aus dem Alltage holt: Die Veranstaltungen sind stets voll besucht – und wenn bei Fanny Lehner dort und da noch ein Platz leer geblieben, so war es das, daß der musikliebende Tiroler etwas zu empfindlich gegen Vorankündigungen ist, er vertraut mehr dem nach dem Wege von ungefähr Gekommenen, der erst mittags sagt, daß er abends spiele oder singe. – Es ist schade: Fanny Lehner hat es nicht nötig zu versprechen. Sie ist eine so ernste, begeisternd befreite, herzhafte Künstlerin, daß einem selbst das gute Vorurteil stört, mit dem man etwa gekommen. […] So bewundern wir in der Gesamtheit ihre Kunst, das liebliche Gebärden ihrer Stimme in allen Lagen des Soprans, die Sauberkeit ihrer Sprechtechnik, ihre vollstimmigen Einsätze, ihre zielsicheren Abstände, die Schmiegsamkeit ihrer musikalischen Psyche, wie diese zum Beispiel im „Schmeichelkätzchen“ von Reger und in dessen „Wenn die Linde blüht“ besonders sinnfällig ist […] Dr. Hermann Gerhardinger ist, von der restlos beherrschten Technik nicht zu reden, Fanny Lehners Partner schlankweg; er legt sich rundend und füllend in ihre nicht gewöhnliche Phrasierung, lebt in Dichtung und Ton der Schöpfungen eins mit seiner Sängerin und erlebt das, was er aus dem lebendigen Instrumente hört […]

Diese kolorierte Postkarte, die um 1910 herum entstanden sein dürfte, zeigt die Frontansicht des Musikvereinshauses in der Museumstraße 17a. Auf der linken Seite im Bildvordergrund ist ein nach damaliger Mode gekleidetes Paar zu sehen, das gerade auf das Gebäude zugeht. Von rechts kommend fährt eine voll besetzte Pferdekutsche am Musikvereinshaus vorbei.

(Stadtarchiv Innsbruck, Pt-46, Sommer-3-75)

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