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Ein Großer Innenhof

Ein großer Innenhof

Die geübten BetrachterInnen unseres Forums erkennen den Ort des Geschehens binnen eines Atemzuges. Für die Anderen: Links hinten erkennen wir eines der charakteristischsten Gebäude der Innenstadt. Rechts am Rand ist da auch ein nicht ganz unbekanntes Verwaltungsgebäude. Also Adamgasse.

Am linken Rand wird gerade ein Gebäude recht rabiat abgebrochen. Da es noch dazu Winter ist, wirkt das Foto besonders trostlos. Umso überraschender ist die Entdeckung von Wäsche, die am Balkon zum Trocknen aufgehängt ist. Und das mehrfach. Weißwäsche im Winter. Das passt. Auch wenn es dunkle Gegenbeispiele gibt.

Auch ein kleines Lager von Arabia Kaffee erkennen wir. Eine Datierung anhand der wenige Autos ist eher schwierig.

Dafür gibt es eine interessante Aufschrift „Aral ist Fortschritt“ zu lesen. Interessant, aber ich versteh nicht, was uns dieser Spruch sagen will.

Was entdecken Sie sonst noch?

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-9638)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Eine kleine Geschichte:
    Im Herbst 1938, entweder Ende September, kam aus diesem Hof ein Ehepaar mit seinem gesamten Gepäck und bog in die Adamgasse Richtung Süden ein. Dicht hinter ihnen ging ein Polizist.
    Meine Eltern gingen im selben Augenblick am südlichen Gehsteig der Salurnerstraße westwärts. Als meine Mutter dieses Paar sah, sagte sie erschreckt zu meinem Vater: „Das ist ja ein Kollege aus der Baur-Foradori-Fabrik, der immer erzählt hat er sei „aus Przemysl, wo d’Festung is“. Das ist doch so ein ruhiger, freundlicher Mensch – was hat denn der angestellt, daß er von der Polizei abgeführt wird?“
    Mein Vater sagte „Ja, des is a Jud, die wern jetzt alle im Osten ang’siedelt“
    Die Frau stellte ihre schwere Tasche nieder und blieb stehen.
    „Nein,“ erzählte mir meine Mutter, „der Polizist blieb ebenfalls geduldig stehen und wartete.“
    Da hinten, im Hof, muß also ein Ausgang dieses berüchtigten Polizeigefängnisses, der „Sonne“,
    gewesen sein.
    Es sei ein solliger warmer Herbsttag gewesen, erzählte meine Mutter, sie habe nur ein Sommerkleid unter ihrem offenen leichten Mantel angehabt….

  2. Wer nix weiß wie ich muß Luftbild schauen. Und da bietet sich als Datierung der Winter 1968 an. Im Jahr drauf gehts schon los mit dem Raikabau. In dieser Zeit kamen auch Baugeräte auf wie der Radlader, der heute noch so ausschaut. Ich hab vergessen, wie lange es die Raikazentrale schon gegeben hat.

    Und was soll der sanfte Spott mit dem Aral! Jede Benzinfirma hatte so ein Zaubersprüchl. Shell protzte mit „I.C.A. neu“ (ignition control additiv), während Agip auf sein Supercortemaggiore hinwies, ein Wort wie das Geräusch einer Fehlzündungsserie, Corte Maggiore war ein Ort in der Poebene, unter dem man Erdölvorkommen vermutete. Und der Esso-Tiger wird wohl auch schon im Tank geröhrt haben. Neben dem Blei gab es auch noch andere Zusätze, die Klopfen, Klingeln und Nachzünden verhindern sollten. Man glaubt ja nicht, wie kompliziert die Flammenbildung im Zylinder abläuft, welche Erleichterung, zu wissen, dass ein Heer von Wissenschaftlern Tag und Nacht am Fortschritt tüfteln, damit der Rekord dem Taunus die Rücklichter zeigen konnte. Ich nehme an, das Bleizusatz Verbot stand schon in den Startlöchern und die Zusätze waren schon Testmaterialien für die bleilose Zeit. Das dauerte dann doch fast 15 Jahre bis es die ersten Autos mit Kat geben sollte, den es dann unbedingt brauchte.
    Und man sollte das Super Shell nicht unterschätzen. Mein Vater tankte einmal seine Beiwagen-Ardi an der Tankstelle beim Innrainzwickel mit „Super bitte!!“ auf, worauf sich beim Start das Endteil des Auspuffes unter einem schußähnlichen Geräusch in die Freiheit empfahl. Wer weiß, welchen Hupfer die alte Ardi gemacht hätte, hätte Papa Aral getankt.

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