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Ein Gestelltes Pressefoto

Ein gestelltes Pressefoto

Bürgermeister Romuald Niescher, genannt Raul, im entspannten Gespräch mit zwei Männern. In den 1980er Jahren waren Bauarbeiter noch ohne Helm, Warnweste, Sicherheitsschuhen, Handschuhen, Sprechfunkgerät und anderen Accessoires unterwegs. Andererseits fehlen der 17er-Schlüssel und das, was er öffnet. Manchmal wird der 17er auch als 21er bezeichnet. Aber echte Männer beißen ein Bier auf. [Der Autor dieser Zeilen war ein Mal Augenzeuge eines solchen Irrsinns und bekommt noch Jahrzehnte später deswegen gesträubte Nackenhaare.] Das ließe den Schluss zu, dass es sich um eifrige Werktätige handelt. Aber das ist nur eine Vermutung. Oder es sind nur gekaufte Statisten.

Dabei handelt es sich hier nicht um Bauarbeiter im eigentlichen Sinne, sondern eher um Abbrucharbeiter. Das Gebäude, das am linken Rand noch zu erkennen ist, wird wohl gerade platt gemacht. Die mit Erde gefüllte Baggerschaufel passt gar nicht dazu. Aber bei Pressefotos darf man es nicht so genau nehmen.

Im Hintergrund türmt sich schon ein stolzer Neubau auf. Links dahinter sehen wir noch ein paar halbhohe Gebäude. Vier oder fünf Stockwerke hoch.

Und? Wann? Wo? Was wurde da links eigentlich nieder gemacht? Und wie schaut es heute dort aus? Am meisten würde uns allerdings die unlösbare Frage interessieren: Worüber reden der Bürgermeister und die Männer der Arbeit? Oder hat der Fotograf gesagt: „Tut so, als würdet ihr reden!“?

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Ph – 13.847)

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare
  1. Wir befinden uns jedenfalls in der Reichenauerstraße – Einmündung Roßbachstraße. Abgerissen wird eines der ehemaligen Gutshofgebäude

  2. Ich brauch langsam doch ein Implantat, die Reihen lichten sich,,, Jedenfalls werd ich drauf bestehen, daß man damit wie üblich das Bier aufbeißen kann. Mit russischen Implantaten geht das.

    Der Gutshof wurde doch schon in den 70ern abgerissen, oder? Der „Raul“ wird damals Stadtrat gewesen sein, Vizebürgermeister wurde er erst 77, da sieht man am Luftbild schon keinen Gutshof mehr.

    Ja, was haben die geredet? „Wie geht es Ihnen? Sind Sie zufrieden? Kann die ÖVP irgendwas für Sie tun was mich nix kostet? Niescher war ÖVP Obmann des Stadtteils Reichenau, Prokurist der Tiroler Gemeinnützigen und kannte sich dort besser aus als die Gesprächspartner. Natürlich konnte er mit einem Bagger nix anfangen, das politische Grab hat er sich auch viel eleganter mit Verkehrskonzept und gescheiterter Olympiabefragung geschaufelt. Aber sein Nachfolger war dann kritikwürdiger, besonders im menschlichen Sinn.

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