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Ein Foto Für Lokalbahnfreunde

Ein Foto für Lokalbahnfreunde

Wir stehen in der Andreas-Hofer-Straße und … Moment, das kann doch nicht stimmen, werden Sie sich jetzt vielleicht denken. Und doch – es ist so. Wir befinden uns im Jahr 1937 in der Andreas-Hofer-Straße in Mühlau, die uns heute unter der Bezeichnung „Haller Straße“ bekannt ist, und blicken gegen Südwesten. Vor uns sehen wir die Geleise der Lokalbahn Innsbruck–Hall i.T. und einen Teil der im Jahr 1890 errichtete Lokalbahnbrücke über den Inn. In der Bildmitte können wir die Kettenbrücke erkennen (im Jahr 1938 wurde sie abgebrochen und durch eine moderne Brücke ersetzt) und rechts im Hintergrund ein Teil der Rotunde erspähen. In der rechten Bildhälfte sehen wir schließlich eine Remise der Lokalbahn.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Sammlung Gottfried Newesely)

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
  1. Wow. Das ist ein neues Highlight für mich als Fan des Innsbrucker Schienennahverkehrs. Da habt ihr tief in die Schatzkiste gegriffen und eine echte Rarität ausgegraben, denn mir war bisher kein Foto von dieser Remise bekannt.

    Diese bereits 1892 im Jahr nach der Eröffnung der Dampftram nach Hall (lt. Walter Kreutz, Straßenbahnen, Busse und Seilbahnen von Innsbruck, 3. Aufl., S.12 ff.) errichtete Remise, falls sie es ist (aber was sollte es sonst sein? – Sie wird bei Kreutz „beim Gasthof Dollinger“ verortet, das wäre schon genau dort) war zum Aufnahmezeitpunkt schon außer Betrieb; lt. Kreutz (S.71) wurde sie schon 1928 nicht mehr benötigt und wurde eine Vermietung erwogen. Ich kann keinen Anschluss mehr an das Streckengleis und keine Fahrleitung erkennen. Sie dürfte nur für (einen) Beiwagen oder Güterwagen ausgelegt gewesen sein, weil für eine Fahrleitung das Tor zu niedrig scheint, auch das passt zur Beschreibung bei Kreutz („kleine Remise“, „Wagenremise“). Ein Stockgleis soll dort auch gewesen sein, das dürfte zwischen dem Geländer im Vordergrund und dem Streckengleis Platz gehabt haben. Ab 1937 wurde ihre Abtragung vorgesehen (Kreutz S.99), wann sie tatsächlich abgetragen wurde, ist in keiner mir bekannten Sekundärquelle verzeichnet. War es vielleicht die Intention der/des Fotograf*in, diese Stelle, den Beginn der Überlandstrecke der Linie 4, vor dem Abriss der Mühlauer Remise noch einmal festzuhalten?

    Und noch eine weitere „Erstsichtung“ für mich ist in dem Bild enthalten: die 1933 dorthin verlegte Trennstelle zwischen der damaligen Spannung der städtischen Straßenbahn von 600 V und der Überlandspannung von 1000 V, später 1200 V (heute fährt die Tram im gesamten Netz mit 950 V). Man hat diese Trennstelle bis zur Einstellung der Linie einige Male verlegt. Man sieht am Bild die zwei Unterbrechungen der Fahrleitung. Das Stück dazwischen war stromlos. Im stromlosen Abschnitt stellten sich die Triebwagen stadtauswärts mittels einer elektromechanischen Sicherheitsschaltung automatisch auf 1000 bzw. 1200 V um. Stadteinwärts musste manuell auf 600 V geschaltet werden. Wurde das verpasst, war das einzige, was passierte, dass der Triebwagen bis zum Herunterschalten nur noch langsam fuhr.

    Am besten an all dem finde ich, dass noch immer Spannung übrig bleibt, denn damit habe ich zwar jetzt die Mühlauer Remise gesehen, aber noch nicht mit Gleisanschluss. Vielleicht taucht ja irgendwann auch mal ein Foto auf, auf dem sie noch in Betrieb ist.

    Wieder einmal ein großes Dankeschön!

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