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Ein Dreifach „Hoch!“ Dem Bauherren!

Ein dreifach „Hoch!“ dem Bauherren!

Wenn sich ein Mensch der Aufgabe unterzieht, ein Bauprojekt zu bewältigen, dann ist dieser Mensch einerseits mutig, aber eben auch sehr initiativ. Es sei jedem Projekt gewünscht, dass es gut ausgeht, aber es gibt immer irgendwelche Probleme: Verzögerungen, Preissteigerungen, unerwartete Altlasten und viele andere mehr.

Hier sehen wir die Errichtung eines Gebäudes, an dem wir alle schon oft vorbeigegangen sind. Eine bekannte (Ent-)Kleidungsmarke hat von hier ihren bis heute andauernden Aufstieg begonnen.

Ganz zentral befinden sich mehrere Schilder: „Ein dreifaches donnerndes Hoch dem Bauherrn, dem deutschen Konsul, Heinrich Kohlschröder, samt Familie. “

Die beiden anderen Schilder ehren den Architekten Matthias Wolff und Franz Mader, dessen Funktion in diesem Projekt aber nichtentzifferbar ist. Wie bei früheren Baustellen üblich gibt es wieder einmal keine Maschinen, aber nicht einmal ein Flaschenzug habe ich entdecken können. Vielleicht finden Sie noch Spuren von Hilfsgerätschaften.

Der Ort ist wirklich kein Rätsel, aber es handelt sich um ein interessantes Foto, finde ich.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum, So-4-222)

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare
  1. Da das Bild also kein Rätsel ist oder sein soll, beziehe ich mich auf die Frage nach Hilfsgerätschaften. Aber außer vielen Klampern habe ich auch nichts gefunden.

  2. Einen Vorgängerbau des Eckhauses zur Meraner Staße sieht man in diesem Beitrag:
    https://innsbruck-erinnert.at/palais-taxis/

    Das Löwenegg´sche Haus in der Maria-Theresien-Straße 41 mit dem für die Inn-Salzach-Städte so typischen Grabendach wurde 1869 abgerissen.
    Der Nachfolgebau musste wiederum nur wenige Jahrzehnte später dem heutigen, 1909/1910 errichteteten Eckhaus weichen. Dieses herrliche Baustellenbild wird demnach 1910 aufgenommen worden sein.

    Im Hintergrund sieht man bereits den Neubau des Kaufhauses Bauer und Schwarz.

  3. Kann man am Originalbild die Namen der Protagonisten aufden Veranstaltungsplakaten entziffern? Das Trachtenmädchen läßt Volksgesänge vermuten. Vielleicht kann man dann sogar das Jahr feststellen (nicht auf dem Plakat, in irgendwelchen Aufzeichnungen des Stadtarchivs).

    Im Link von Herrn Auer sieht man übrigens beide Vorgängerbauten. Auf dem Titelbild noch den ganz alten, das Löweneggsche Haus, und auf dem in diesem Beitrag eingebetteten Link von mir https://s12.directupload.net/images/210128/wdf4g5ey.jpg auch noch den zeitlich mittleren Bau, sozusagen, um den es im Gegensatz zum Löwenegg Haus wahrlich nicht schad gewesen ist. Schon die dort angebrachte Riesenreklame ist eine kleine Edelwatsche. Allerdings nicht so arg wie die Werbeflächen am und ums Gratlhaus, die man auf einer bekannten alten Aufnahme der jungen Anichstraße bewundern kann.
    Vielleicht (sicher sogar) kann das Stadtarchiv einmal eine Aufnahme der Nummer zwei zeigen.

    1. Zur Theorie maschinenfreies Bauen habe ich auch keinen Gegenbeweis gefunden. Die Handwerker von damals waren wie die Bauern der Vormaschinenzeit einfach richtige Kraftlackeln, wahrscheinlich von Kindesbeinen an an körperliche Arbeit gewöhnt. Außerdem waren die Arbeitskräfte in großer Zahl vorhanden und bezahlbar, und man hatte es nicht so eilig wie heute.
      Der Beruf des Ziegelschupfers – eine schlechten Schülern gegenüber von Lehrpersonen und strengen Eltern gerne ausgesprochene Prophezeiung der beruflichen Zukunft des Fünferkandidaten – ist mittlerweile glaub ich ausgestorben. ein Dutzend davon hat die Ziegel schon bis unters Dach transportieren können, samt Mörtel. Und die Zimmerleute werden sich die Dachbalken und Sparren auch an der Außenseite Stock für Stock weitergereicht haben.
      Leider hab ich den Link nimmer: Vor einigen Jahren geisterte ein Baustellenvideo aus Afrika durchs Internet, auf welchem man sehen konnte, wie ein paar Arbeiter stockwerkweise mit Schaufeln Betonbatzen zielgenau von der Mischmaschine weg nach oben schleuderten. Das ging dahin!

  4. Laut der Berichterstattung in den Zeitungsarchiven wird die abgebildete Firstfeier im Juni 1910 stattgefunden haben:
    https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ibn&datum=19100625&query=%22pohlschr%c3%b6der+neubau%22~10&ref=anno-search&seite=4

    Der Neubau des Konsuls und Buchhändlers Heinrich Pohlschröder wurde vom Tiroler Anzeiger teilweise kritisch betrachtet. Auf Grund dessen sah sich der Bauherr Heinrich Pohlschröder sogar veranlasst einen Leserbrief an den Redakteur des Tiroler Anzeigers zu schicken.
    Darin heißt es u.a.:
    „Ja, gehört denn nur ein Bauernstil in die Stadt Innsbruck? Die Um- ­
    gebung meines Neubaues zieren ja so viele schöne
    Barockbauten, was ist denn das Neugeschaffene
    anderes als modernisierter Barock? Hören Sie
    doch einmal im Publikum nach, wie dieses sich
    darüber freut, daß endlich die faden Häuser- ­
    reihen durch Neubauten unterbrochen werden,
    welche eine großstädtische, schöne, reiche Fassade
    bringen. (…) Es heißt ja: Wer
    baut an der Straßen, muß die Leute reden
    lassen. Aber mit Bezug auf die großstädtische
    Entwicklung unserer Landeshauptstadt möchte
    ich auch das Dichterwort zitieren: „Das Alte
    stürzt und neues Leben blüht aus den Ruinen.“
    (…) Seien Sie dankbar begrüßt von Ihrem sehr er- ­
    gebenen Konsul Pohlschröder.“
    https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=tan&datum=19100921&query=%22pohlschr%c3%b6der+neubau%22~10&ref=anno-search&seite=3

  5. Franz Mader war Baumeister und langjähriger Mitarbeiter der Firma Jakob Norer. Er hatte die Bauleitung inne.

    Bei dem von Herrn Hirsch erwähnten zeitlich mittleren Bau handelte es sich um das Albaneder-Haus, später auch Reiß-Haus / Gross-Haus genannt. Es wurde nach dem Abriss des Löwenegg’schen Hauses an das Witting-Haus angebaut, welches ebenfalls Herrn Dr. Karl Albaneder gehörte. Der Reihe nach:

    „Am 5. d. M. ist der k. k. Dikasterial-Advokat Herr Dr. Joseph v. Lewenegg dahier mit Tod abgegangen. ….“ (Der Bote von Tyrol, 16. Februar 1832, S 10).
    Für den 25. April wird bereits eine Versteigerung bekanntgegeben. (Der Bote von Tyrol, 2. April 1832, S 7) Das Edikt beschreibt das Lewenegg’sche Wohnhaus samt den zur Erbmasse gehörenden Beweglichkeiten sehr ausführlich: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=bvt&datum=18320402&query=%22Lewenegg%22&ref=anno-search&seite=7

    Ein weiterer Termin wurde mit 16. Juni 1832 fixiert, zudem gab es einen eigenen für die Besitzungen in Südtirol, den das k. k. Land- und Kriminal-Untersuchungs-Gericht Brixen verlautbarte. Es kam aber offensichtlich kein Verkauf zustande. Die Witwe Frau Katharina v. Lewenegg war im Dez. 1835 noch immer in der Neustadt Nr. 222 wohnhaft und versuchte ,“das im besten Zustande und in der herrlichsten Lage auf der Anhöhe vor dem Thaurerthor im Burgfrieden Hall gelegene Reinhart’sche Schlössel …..“ zu verkaufen/zu verpachten (Der Bote von Tyrol, 3. Dez. 1835, S 12). Außerdem wurde bei einer neuerlichen Kundmachung die dem verstorbenen Fräulein „Therese v. Lewenegg gehörige Behausung Cat. Nr. 222 sammt Stöckl, Hof und Garten in der Neustadt am 29. Febr. d. Js.“ erneut zur Versteigerung ausgeschrieben (IN, 23. Februar 1864, S 6). Das Gebäude befand sich demnach immer noch im Besitz der Familie Lewenegg.

    Dass 4 Jahre später bei der Bürgerausschusssitzung am 13. Juli 1868 beschlossen wurde, dem „Baumeister Huter für die Quadratklafter Straßengrund 12 fl. öst. W. zu offeriren und ihm die gewünschten 8 Klafter Baugrund vom Lewenegg’schen Garten zu 800 fl. abzulassen“ (Innsbrucker Tagblatt, 16. Juli 1868, S 2), lässt den Schluss zu, dass die Stadt inzwischen das Anwesen erworben hat.

    Ein knappes Jahr später, am 5. April 1869, ist der Bürgerausschuss in seiner Sitzung damit einverstanden, das besagte städtische (!) Grundstück einem Interessenten unentgeltlich zu überlassen: „Wegen bevorstehenden Abbruches des Lewenegg’schen Hauses in der Neustadt sind Vorkehrungen nothwendig, um die Landhausgasse den Anforderungen des Geschmackes gemäß zu gestalten. Hr. Dr. Albaneder, der Eigenthümer des künftigen Eckhauses, hat sich unter Vorlegung eines Planes erboten, den nöthig fallenden Zubau zu seinem Hause zu führen, wenn ihm der hiezu erforderliche städtische Grund in einer Ausdehnung von 8 Kl. unentgeldlich überlassen werde. Der Ausschuß willigte gern in diese gewiß bescheidene Forderung.“ (Innsbrucker Tagblatt, 6. April 1869, S 3)

    IN, 1. Juni 1869, S 5: „(Am Löwenegg’schen Hause) in der Neustadt wurden gestern die Demolirungsarbeiten begonnen.“
    IN, 14. Juli 1869, S 4: „Das Löwenegg’sche Haus am Eingang der Landhausgasse steht nicht mehr, und schon ist man in der Arbeit das Gerüst aufzustellen für den Anbau an das Albaneder’sche Haus, welches gegen die Landhausgasse zu in der Richtung des Werner’schen Hauses vergrößert ein stattliches Eckhaus werden wird.“ Der Bau wurde im August 1870 fertiggestellt. (Anm.: beim Werner’schen Haus handelte es sich um das spätere Posch’sche Haus, dessen Besitzer aus den Beiträgen „8 Monate anno 1902“ als Maries Onkel Nikolaus Posch bekannt ist.)

    Bereits 1889 zeichnet sich ein weiterer Besitzerwechsel ab: „Gemeinderathssitzung am 17. April 1889. Der Musikalienhändler Reiß suchte um käufliche Ueberlassung des circa 64 Quadratklafter messenden Grundes in der Landhausgasse vor dem Albaneder-Hause an, und bietet hiefür 6000 fl.; er verpflichtet sich, daselbst vorläufig einen ebenerdigen Klaviersalon und nach 15 Jahren, wenn das Albaneder-Haus, das er erworben, vollständig in seinen frei verfügbaren Besitz übergegangen ist, ein großes, schönes Gebäude aufzuführen. Wird bewilligt.“ (IN, 18. April 1889, S 8)

    IN, 20. Juni 1890, S 5: „Der Neubau, mit welchem Hr. Simon Reiß die Lücke zwischen dem ehemals v. Albaneder’schen, nun ihm selbst gehörigen und dem Tiefenthaler’schen Hause in der Landhausgasse ausgefüllt hat, ist vollendet und bereits bezogen. In diesem für elegante Geschäfte berechneten Parterrebau sind untergebracht: Der Klavier-Salon und die Klavier-Leihanstalt des Besitzers, die Manufakturwaaren-Handlung von Greußing und das Juweliergeschäft von Schund. Erst jetzt, nachdem die Lokalitäten bezogen sind, läßt sich der Gesammteindruck dieses mit einem in Innsbruck seltenen Luxus geführten Baues beurtheilen, dessen Entwurf von Hrn. Max v. Loos, nun städtischem Architekten in Aussig, herrührt.“ In der Folge werden in diesem Artikel Architektur, Materialauswahl und Qualität der Handwerksarbeiten besonders hervorgehoben.

    Doch bereits 1905 wurde dieses Groß’sche Ensemble abgerissen, um für das Wildlinghaus Platz zu schaffen. Der Bautechniker, XXV. Jahrgang Nr. 8, S 150: „Demolierung und Neubau. Seit einigen Tagen wird das in der Landhausstrasse fast die ganze Front zwischen der Maria Theresien- und Erlerstrasse ausfallende Gebäude demoliert. Herr Gemeinderat Wildling lässt durch Baumeister Huter an dieser Stelle einen grossen Neubau aufführen.“ Dieser wird Mitte/Ende des Jahres 1906 fertiggestellt, jedenfalls werden ab April schon eifrig Mieter gesucht.
    Im August 1909 zieht Fritz Miller mit seinem Optikergeschäft ins Wildlinghaus ein, 1910 erwirbt er das Gebäude. IN, 9. Mai 1910, S 3: „(Besitzwechsel.) Das Wohn- und Geschäftshaus in Innsbruck, Landhausstraße Nr. 1a, ist aus dem Besitze des GR. Privatiers Karl Wildling an Herrn Fritz Miller, Optiker, übergegangen.“

    Zu diesem Zeitpunkt befindet sich das ehemalige Albanederhaus noch im Besitz von Oskar Preis, der aber nun auch dieses Gebäude verkauft. Im Oktober 1909 erwirbt es Heinrich Pohlschröder um 350.000 Kronen (IN, 7. Oktober 1909, S 3), „läßt das Haus im Frühjahr abbrechen und in Betoneisenbau ein in modernster Weise eingerichtetes Geschäftshaus aufführen.“ (IN, 15. Oktober 1909, S 4)

    Durch den Abbruch des Groß’schen Parterrebaus und den Neubau des Wilflinghauses ist erneut eine Lücke Richtung Maria-Theresien-Straße hin entstanden, wodurch der ehemalige Lewenegg’sche Garten – inzwischen „Albaneder-Stöckl“ – wieder einsehbar war.

    IN, 15. Februar 1910, S 3: „(Umbau.) Heute wurde mit dem Abbruche des alten Albanederhauses, dem Eckgebäude Landhausstraße-Maria Theresienstraße, begonnen. ….“

    Die Firstfeier fand am 28. Juni 1910 statt. „Dienstag abends fand die Firstfeier auf dem Pohlschröderschen Neubaue, Ecke der Landhaus- und Maria Theresienstraße, statt. Das Gerüst wie der Dachstuhl waren festlich geschmückt. Hernach ließ der Hausherr zirka 60 Bauarbeiter in der Schwemme des „Maximilian“ mit Bier bewirten.“ (ATA, Do, 30. Juni 1910, S 3)
    ATA, 31. Dezember 1910, S 3: „Der Prunkbau des Herrn Konsuls Pohlschröder an der Ecke der Maria Theresienstraße und Landhausstraße, Architekt Wolf, wird soeben von Geschäftsleuten bezogen.“

    Damit war die letzte Lücke in der linksseitigen Landhausstraße zwischen Maria-Theresien-Straße und Erlerstraße geschlossen. Die Häuserzeile bestand aus 4 Gebäuden mit folgenden Besitzer*innen: Pohlschröder Heinrich/Nr. 1, Tiefenthaler Hedwig/Nr. 3, Geisberger Marie/Nr.5, Posch Nikolaus/Nr. 7.

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