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Ein Dorf In Der Stadt

Ein Dorf in der Stadt

Das Flugzeug mit Bordfotograf Richard Frischauf dreht weiter seine Runden über dem Ostteil der Stadt. Rechts oben sehen wir eine neue Perspektive auf den glücklosen Viehmarkt, der Autobahnanschluss Innsbruck Ost ist fertiggestellt und in der Mitte der Amraser Seenplatte erstrahlt das Diskont-Einkaufszentrum vulgo DEZ. Dieses Gelände hat in den Jahrzehnten seither viele Umgestaltungen erfahren. Aus dem damals so modernen Konzept eines Einkaufstempels ist heute ein gesellschaftlich eher rückwärtsgewandtes Konsumdorf für Innsbruck-Land-Bewohner*innen geworden, in dem die Welt noch nicht so bedrohlich scheint und das Parken noch gratis ist. A propos Parkplatz: Die bedeutsamste Funktion des DEZ in den letzten Jahrzehnten war sicher die große Parkfläche, die ohne größere Einschränkungen Tag und Nacht offen stand und auf der Generationen von Stadt- wie Landmenschen ihre allererste Runde mit dem Auto des Vaters oder Onkels drehen konnten. An Wochenenden erklang nicht selten die hohe Melodie quietschender Reifen nach zu schnell eingesprungener Kupplung oder der tiefe metallische Klang eines Bremsmanövers ohne herausgenommenen Gang. Heute gilt dort leider (wie damals natürlich auch) ausdrücklich die StVO und auch die Geräusche von väterlichen Wutanfällen sind seltener geworden.

Wenn doch einmal etwas kaputt gegangen sein sollte: Etwas weiter Reichenau-einwärts baute der Automobil- und Touring-Club Tirol gerade sein Vereinsheim, von dem Mitglieder der damals streng nach allgemeinem Proporzdenken der ÖVP zugeordneten Automobilisten rasch Hilfe anfordern konnten.

(Stadtarchiv Innsbruck, Sammlung Frischauf, 8498-2 und 8498-4)

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare
  1. Weitere Interessante Details:
    1) Der Treichlhof (Geyrstraße) steht noch (dort wo heute nur mehr der Dorfbrunnen und das Schützenkreuz zu sehen ist), ebenso wie die Ruine dahinter, die nachdem ,was mir als Kind erzählt wurde, einmal von einer Schmiede genutzt wurden (auch wenn ich diese persönlich eher beim ehem. Schloßcafe verorten würde).
    2) Bei Stecherhof (Philippine Welserstr) stehen sowhl neues Wohn und Wirtschaftsgebäude alsauch das ungewwohnt für Amras mit der Traufe längst zur straße stehende alte Haus.
    3) Seewirt und Bleiche sind hier gut zu erkennen
    4) Die Unterführung Griesauweg harrte noch der Dinge die noch kommen würden. Lang lag sie brach. Immer wieder lagen dort ausgebrannter Müll, viele Glasscherben von nächtlichen Sauforgien (also zum Durchradlen eher kritisch) – und die Graffities an den Betonwänden waren damals weniger künstlerisch / verschriftlicht als heute, jedoch immerhin deutlich expliziter.
    5) Der Autoverkehr auf der Autobahn war so überschaubar, dass man sich heute fragt, wozu man das damals gebaut hat. Muss wohl an einen Sonntag nachmittag, evt. in der Ölkrise aufgenommen worden sein.

  2. Bei den drei nebeneinander stehenden Häusern, vor dem Gasthaus See Wirt, arbeitete ich während meiner Lehre zum Elektroinstallateur. Das anschließend, querstehende Haus wurde von einer anderen Firma installiert. Da die Wirtin des Gasthauses, Frau Greti Wanker, die Frau unseres Schützenhauptmannes, Hermann Wanker war und mich natürlich gut kannte, konnten die Monteure und ich dort zu sehr günstigen Preisen zu Mittag essen.

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