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Ein Blick Ins 19. Jahrhundert – II

Ein Blick ins 19. Jahrhundert – II

Unser erster Blick in das alte Innsbruck hat zu viel positiver Resonanz geführt. Herr Auer hat ja auch dankenswerter Weise den Nachruf zur Verfügung gestellt. Danke dafür. Grund genug um eine weitere Runde durch die Stadt zu spazieren und dabei Josef Gröber über die Schulter zu blicken.

Das ist – ich geb´s zu – eine der härteren Nüsse, die wir da auf Lager haben. Rührend wie eine Frau die mühsam von Hand in kalter Lauge gewaschene Wäsche an einer langen Leine zum Trocknen in die Sonne hängt. In dem kleinen Gebäude hat jemand einen blühenden Blumenstock ins geöffnete Fenster gestellt.

Im Gegensatz zu diesen idyllischen Aspekten bemerken wir, dass die Dächer wahrscheinlich mit Blech oder Ziegel gedeckt sind.

Und noch ein letzter Gedanke: Warum ist der Kamin auf dem gelben Gebäude rechts so hoch? Das Haus wäre hoch genug, dass er auch mit weniger Höhe genug Zug haben müsste. Denkt sich der Laie halt.

Und Sie? Was denken Sie, wo Josef Gröber diese Szenerie festhielt?

Wenn Sie das Original betrachten wollen, können Sie das ab Montag im Stadtmuseum in der Badgasse gerne machen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Signatur: Bi/g-58)

Dieser Beitrag hat 12 Kommentare
  1. Am Franziszeischen Kataster gibt es ein Plätzchen, dass im Grundriss so in etwa aussieht:
    Adolf Pichlerplatz/Stainerstraße. Dann wäre das große Gebäude im Hintergrund rechts das Stadtspital/Kloster, im Hintergrund links das Ursulinenkloster. 1894 müsste das ungefähr so noch exisitert haben, wenn der stadtplan von Karl Redlich aktuell war.

  2. Ich passe, weil ich das Bild aus dem analogen Google, der Fischnalerchronik, kenne. Trotzdem bin ich mir über die genaue Verortung wegen der Platzierung des Turms nicht ganz sicher. Für den, der die Chronik nicht hat, eine harte Nuss.
    Im übrigen wieder ein Bote aus einer stilleren Zeit.

    Der Kamin sollte wegen der Luftwirbel bei Wind am besten immer so hoch wie der First sein, hat mir einmal ein Kaminkehrer erklärt.

  3. Nachdem die Katze aus dem Sack ist (die Auflösung von Herrn Schönherr habe ich nicht gesehen oder sie war wieder einmal erst mit Zeitverzögerung sichtbar), kann ich ja die Spitalskirche zum Hl. Geist namentlich erwähnen, deren relativ niedriger Turm mir nicht geeignet erscheint noch über die hohen Häuser herauszuschauen. Auch von der Position her würde ich in der Richtung fast schon die Kreuzung Marktgraben – M. Theresienstraße vermuten.

    Die Fischnalerchronik benennt das vordere Häusl als Sitz einer Buchdruckerei, der Gegenpol der Wäscheleine wird als Bruderhaus bezeichnet.

      1. Mir kommt auch eher vor, als ob das Türmchen zum Bruderhaus gehört. Passt irgendwie mit der Firstausrichtung dieses Hauses zusammen, aber nicht mit der Lage des Stadtspitals.

        Dieses große Haus rechts (Marktgraben 12) hat an der Stainerstraßenseite heute noch gewisse Ähnlichkeiten: Stockwerks- und Fensteranordnung, Gesimse, „Mauerwerk Andeutung“ im 1. Stock, Bögen beim Pipalgeschäft im Erdgeschoß.

        Auch der frühere Flügel des Ursulinenklosters links passt – ebenso die Nordkette

        1. Die gute alte Realschule. Dort wär ich gerne in die Schule gegangen. Aber ich mußte ja im Auergymnasium Latein und Griechisch lernen „damit ich alles werden konnte“ ;-D… Hab ich täglich gebraucht :-D.
          Der Marktgrabenseitige Teil des Spitals war früher in drei Teile gegliedert, mit einem sehr harmonisch proportionierten niederen Mittelteil.

          In der nicht unbegründeten Annahme, daß die Pflege eventuell bettlägriger Insassen geistlichen Schwestern oblag (und noch lange Zeit später, fällt eigentlich niemanden der Verlust auf?) verorten wir also das Türmchen an die Spitze einer Hauskapelle des Bruderhauses.
          Danke wieder einmal Herrn Josef Auer für die Quellenforschung, ich habe Bruder fälschlich auf klösterliche Fratres bezogen.

  4. Laut den Innsbrucker Nachrichten vom 25. Mai 1895 geht das betreffende Bruderhaus auf eine wohltätige Stiftung aus dem 16. Jahrhundert zurück:

    „Das Bruderhaus beim alten Spitale ist
    nunmehr im Abbruche begriffen und wird in
    einigen Tagen dem Erdboden gleichgemacht sein.
    Die Stiftung sieht nun auf einen genau 300 Jahre
    langen Bestand zurück. Sie wurde im Jahre
    1595 von zwei Brüdern Attlmayr gegründet, aus
    welchem Umstande auch der Name Bruderhaus
    abzuleiten ist. Bis vor einigen Jahren waren
    auch die Bildnisse der edlen Stifter im Bruder- ­
    hause vorhanden, das eine ist auf unaufgeklärte
    Weise verschwanden, das Bildnis des zweiten
    Stifters wird im städtischen Rathhaussaale auf- ­
    gehängt werden. Der Stiftbrief für das Bruder- ­
    haus ist leider verloren gegangen.“

    Es handelt sich wohl um eine Art Pflegeeinrichtung oder Altersheim, zumal bei den Todesfällen in den Zeitungen eimmer wieder „Bruderhaus-Pfründnerinnen“ erwähnt werden.

    1. Danke! Das selbe Bild habe ich jetzt nachträglich auch beim Fischnallerentdeckt. Obwohl der übliche Hinweis „..nach einem Aquarell von Josef Gröber“ fehlt, würde ich mich nicht wundern, wenn es auch zu diesem Bild einen Gröber gäbe.

  5. https://issuu.com/innsbruckinformiert/docs/_innsbrucker_stadtnachrichten_198606_nr06_gesamt
    Von Univ.-Doz. F.-H. Hye in den Innsbrucker Stadtnachrichten 18.6.1986

    ….. In Innsbruck gab es zwei derartige Häuser, die der Altersversorgung der in Bruderschaften zusammengeschlossenen Innsbrucker Handwerker und Gewerbetreibenden dienten. Deren erstes befand sich bis 1895 in der Nähe des alten Stadtspitals an der Stelle des Hauses Stainerstraße Nr. 2, also in der südwestlichen Nachbarschaft der Altstadt. Es wurde bereits im Jahre 1350 von zwei Innsbrucker Bruderschaften gestiftet. Das zweite Bruderhaus hinge ….

    1. Interessant wie viele unterschiedliche Gründungsversionen in der Literatur über dieses Bruderhaus kursieren. Laut der Fischnaler-Chronik wurde das Attlmayr´sche Bruderhaus in der Stainerstraße anno 1593 gebaut und hatte im vorderen Teil eine Kapelle. Es diente als Wohnheim für arme Bürgerswitwen und alte treu gediente Dienstboten.

      In einem Buch von 1870 findet sich, dass es 7 Pfründnerinnen 1. Klasse, 7 Pfründnerinnen 2. Klasse und 14 Pfründnerinnen 3. Klasse gab:
      https://books.google.at/books?id=Lk-ec7wf6j4C&pg=RA1-PA66&dq=bruderhaus+innsbruck&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwiEnbzs6NXuAhWPraQKHRf8B3g4ChDoATAAegQIAhAC#v=onepage&q=bruderhaus%20innsbruck&f=false

      1. In http://www.geschichte-tirol.com/orte/nordtirol/bezirk-innsbruck-stadt/1125-innsbruck.html?showall=&start=4 kann man unter „Stadtspital“ auch lesen: „…1350 wurde in direkter Umgebung des Stadtspitals eine weitere ähnliche Einrichtung erbaut. Das so genannte Bruderhaus wurde von einer heute nicht mehr genau festzustellenden Bruderschaft für deren alte Mitglieder errichtet und betreut. Diese Einrichtung hatte bis ins Jahre 1895 Bestand.“

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