Ein besonderes Rätsel
An mich wurde ein sprichwörtlich rätselhaftes Foto mit der Bitte herangetragen, es auf dieser Plattform einzustellen. Da es sich um wirklich eine interessante Fragestellung handelt, mach ich das in diesem Fall auch gerne.
Roman Schrittwieser, der das Bild geschickt hat, hat dazu geschrieben:
„Dieses Foto habe ich vor kurzem (am. 18.12.2020) direkt unterhalb der sogenannten Peergrube oberhalb der Peerhofsiedlung gemacht. Es scheint eine Art Bunker zu zeigen, der aber schon stark überwachsen ist, vielleicht aus dem zweiten Weltkrieg. Die Bezeichnung „Peergrube“ fand ich dort auf einer Tafel in dem Gebiet, was wie ein alter Steinbruch ausschaut. Dieses Gebiet soll demnach renaturiert werden. Wer weiß mehr darüber?“
Ich kann dazu noch anmerken, dass im städtischen Plan der Kriegsrelikte ist in der fraglichen Gegend nichts Nennenswertes eingezeichnet.
Das betreffende Objekt ist im Luftbild von 1940 bereits vorhanden, der rätselhafte Bau könnte also noch aus der Vorkriegszeit stammen. Damals war die Gegend ziemlich baumfrei. Eigentümerin der Parzelle 2941/5 ist seit 1983 die Stadt Innsbruck, im Grundbuch sind jedoch keine Hinweise auf das Objekt ersichtlich.
Hier das Luftbild von 1940 zum Vergleich:
https://simon04.github.io/tyrolean-map/#18/47.27153/11.34684/Image_1940
Auf dem Gelände befand sich früher ein Kalkschotterwerk.
Ein militärischer Zusammenhang erscheint eher unwahrscheinlich.
Gut möglich, dass im Kaufvertrag von 1983 weitere Hinweise zu finden sind.
Die entsprechende Tagebuchzahl in der Urkundensammlung des Bezirksgerichts lautet:
8702/1983 Kaufvertrag 1983-02-22 Zuschreibung Gst 2941/1 2941/2 2941/3
2941/4 2941/5 2941/6 aus EZ 1506
zurInfo:
Leserbrief aus: http://www.WESTWiND.or.at / 24. Jahrgang, Nr. 4 / Oktober 2019:
Die sogenannte „Renaturierung der Peergrube“, auf die der Herr Jäger sostolz zu sein scheint, ist eine eklatante Fehlplanung und Verschwendung von Steuergeld. Der im Artikelangesprochene „Flachwasserbereich“ existiert nichtmehr (zugeschüttet?), der„Tiefwasserbereich“ ist eine kümmerliche Lacke, wie aus dem beigefügten Foto ersichtlich (aufgenommen nach einem Regentag!). Dieser Sachverhalt ist auch leicht zu erklären: Das Biotop liegt höher als das umgebende Gelände und kann sich daher nur aus dem unmittelbar umgebenden Bereich mit Regenwasserversorgen. Damit das Biotop funktionieren würde, müßte es tiefer gelegt werden, damit es das Regenwasser aus dem gesamten Bereich der Peergrube aufnehmen könnte. Nun noch zum Gefasel von einem „Retentionsraum für den Peerbach“ (geschrieben auf der abgebildeten Tafel): Einen „Peerbach gibt es nicht und hat es auch niegegeben, man sehe sich nur das Gelände oberhalb der Peergrube an! Mit freundlichen Grüßen Ing. Werner Gattringer PS: Ich lebe seit 70 Jahren in dieser Gegend.
Und einen Bezug zum damals geplanten Flughafen (Einsatzhafen, Baubeginn 1943) herstellen?
Innsbruck / Deckname Weißdorn / Wo war das wirklich? Leichtes Leuchtfeuer
Die Lage des Betonteiles ist auffallend mittig zum alten Flughafen.
Natürlich interessant wären weitere Fotos zu eventuellen Öffnungen, auch Vertiefungen bzw. der geometrischen Form.
Das gehört zu den Überresten der „Bärentalbahn“, einer ehemaligen Industriestandseilbahn zu einem Steinbruch oberhalb der heutigen Peerhofsiedlung. Die abgebildete Ruine war die Bergstation. Wer dort ein bisschen sucht, sollte noch einiges an Relikten finden, damals gehörten dazu weitere Betonelemente der Trasse, der Durchlass der Bahn unter der Mittenwaldbahn, Umlenkrollen und sogar noch Zugseil.
In meinem Forum gibt es Fotos von Relikten entlang der ehemaligen Strecke; ich hab’s vor gut zehn Jahren auch selber mal dokumentiert. Siehe hier: http://forum.strassenbahn.tk/viewtopic.php?t=1680
Auch unterhalb des Waldes gibt es noch Relikte, u.a. wurde der Harterhofweg oberhalb der Peerhofsiedlung mittels einer Betonbrücke überquert, deren bergseitiges massives Widerlager immer noch am Wegesrand steht; leider habe ich auf die Schnelle davon kein Foto zur Hand, auch wenn ich vor langer Zeit definitiv welche gemacht habe, aber wer mal hinspazieren möchte, findet es hier: t.ly/duuy
Gleich oberhalb davon ist dann auch schon der Durchlass und links neben der ehemaligen Trasse befindet sich ein Waldweg nach oben Richtung Steinbruch. Empfehlenswert allerdings nur im Sommer.
In der mit zur Verfügung stehenden Innsbrucker Eisenbahnliteratur konnte ich leider nichts zu dieser Bahn finden, obwohl die Anlage recht aufwändig gewesen zu sein scheint und eine gute Weile lang existiert haben muss.
Sehr interessante Informationen und Fotos!
Auf dem Luftbild von 1974 ist das Gelände bereits zugewachsen, weshalb diese Seilbahn wohl schon etliche Zeit vorher aufgelassen wurde.
In meinem Eintrag in http://innsbruck-erinnert.at/ungedruckte-ansichtskarten-i/ habe ich geschrieben, dass meine Firma, bei der ich meine gesamte aktive Laufbahn verbrachte (die ehemalige STUAG), am Fuße der Peergründe in den Fünfzigerjahren eine Asphaltmischanlage betrieb. Sicherlich wurden dabei die Zuschlagstoffe von dieser Schottergrube bezogen.
Ich bin im Besitze einer Aufnahme, auf der ein Teil dieser Uraltanlage zu sehen ist, das Hauptaugenmerk ist dabei auf den Handschrapper mit Einmannbedienung gerichtet. Das war eine neue Errungenschaft, an der ich mich gut erinnern kann – es war damals für uns eine Sensation! Vorher mussten mindestens drei Leute das Material mit Schaufeln in den Aufzugkübel einbringen, mit den Schrapper wurde nur mehr ein Mann benötigt! Man sieht auch den Kies in drei verschiedenen Körnungen (ohne den Sand) getrennt lagern. Das heißt, dass in dieser Schottergrube (wo?) auch eine Siebanlage vorhanden war.
Interessant ist auch das am Bild zu sehende Fasslager (etwa 200 Fässer je 200 Liter). Ich hatte ja schon in meinem früheren Eintrag erwähnt, dass das Bitumen damals noch in Fässern, die dann auf einem Rost aufgeheizt wurden, angeliefert wurde und nicht wie heute mit Tankzügen. Hinter diesen aufgestapelten Fässern (ein Wunder, dass die nicht alle davonrollten!) sieht man den Giebel eines Hauses / Stadels. Zusammen mit der ganzen Szenerie der Inntal-Südseite könnte man den Standpunkt sicher genauer verorten.
Vielleicht gibt es noch jemanden, zum Beispiel den Herrn, der den Artikel im ‚Westwind‘ schrieb, der sich an diese Anlage erinnern kann?
Vor ein paar Jahre war noch die bergseitge Umlenkscheibe der Standseilbahn zu sehen. Ich schau mal ob ich ein Photo davon finde.
Hier http://forum.strassenbahn.tk/viewtopic.php?p=114227#114227 habe ich weitere Photos, die ich 2003 aufgenommen habe, dazu gepostet
Das Stadtarchiv kann sich gerne die dortigen Scans für den Akt downloaden 🙂
Dabei auch eine Streckenskizze und ein Bild des Widerlagers am Harterhofweg. Danke Martin!
Hallo es interessiert mich die Geschichte vom alten Innsbruck insbesondere von der Peergrube gibt es noch alte Bilder davon danke im voraus Lg. Klaus