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Ein Berühmter Unter

Ein berühmter Unter

Heuer jährt sich zum 250. Mal die Publikation des Atlas Tyrolensis von Peter Anich und Blasius Hueber. Im Jahr 1774 erschien die Karte in Wien bei Mansfeld in Form von 20 Blättern und einem Registerbogen. Aufgrund ihrer Qualität und Genauigkeit blieb sie für lange Zeit die beste Karte des Landes und wurde vielfach kopiert. Bis heute ist sie eine faszinierende Quelle und dank moderner Technik kann sich jede*r auf der Website Historische Karten Tirol selbst ein Bild davon machen.

Peter Anich und Blasius Hueber haben Jahre mit den Vermessungen für die Karte zugebracht und dabei zahlreiche Strapazen auf sich genommen. Vor allem Peter Anich ist für diese Pioniertat und weitere seiner Leistungen geehrt und in Innsbruck besonders durch die Benennung einer Straße in Erinnerung gehalten worden. Diese Ehre wurde zwar auch Blasius Hueber zuteil, während die Benennung der Anichstraße jedoch schon 1873 erfolgte, dauerte es bei Hueber bis 1937 ehe eine Straße (passenderweise in Verlängerung der Anichstraße) nach ihm benannt wurde. Peter Anich ist in Innsbrucks Stadtraum aber noch anderweitig präsent. So gibt es ein Denkmal für ihn an der HTL, außerdem findet sich sein Porträtkopf gemeinsam mit anderen großen Tiroler*innen am Museum Ferdinandeum.

Etwas profaner, aber dafür wohl umso publikumswirksamer wurde an Anich auch noch in anderer Form erinnert: Er wurde zur Figur auf einer Spielkarte. Im Jahr 1878 brachte der Kronprinz-Rudolf-Veteranen-Verein mit dem Verleger Johann Handl und der Druckerei Carl Redlich Spielkarten mit historischen Motiven heraus. Die Idee dazu kam vom jungen Dichter Karl Domanig. Für die künstlerische Gestaltung der Bildmotive konnte der arrivierte Maler Edmund von Wörndle gewonnen werden. Die Karten sollten, wie es von Seiten der Initiatoren hieß, „im Tyrolervolk den historischen Sinn“ wecken und „im Spiegel der Geschichte seine Pflicht, sein Können und sein Wollen zu Bewußtsein“ führen, wie Karl Domanig im Unterhaltungsblatt der Innsbrucker Nachrichten schrieb.

Die vier Farben besaßen dabei jeweils ein Thema: Herz war dem Tiroler Freiheitskampf von 1809 gewidmet, die Schellen verdeutlichten in ihren Motiven die Treue Tirols zum Hause Habsburg; Laub zeigte Sujets des Schützenwesens; die Eicheln thematisierten hingegen die vier Stände Tirols, besonders aber den Bauerstand, wie das traditionell für diese Farbe galt. Und für den Eichel-Unter wurde einer der berühmtesten Bauern des Landes gewählt, der Bauernkartograph Peter Anich. Die Karte zeigt Anich mit einem seiner Globen, auf dem das Jahr 1759 gedruckt ist und mit der Ehrenmedaille Maria Theresias um den Hals. Er bildete mit dem Eichel-Ober Oswald von Wolkenstein ein Paar, „sie beide repräsentieren uns Kunst und Wissenschaft, das friedliebende Paar, und zwei der weltlichen Stände“, so Domanig.

Die Karte im Titelbild stammt aus einer Neuauflage des Spiels, das wir in unserem Archiv aufbewahren. Im Jahr 1984 wurde das Spiel neu aufgelegt, fünf Jahre später erfolgte dann eine zweite Auflage dieser Neuausgabe durch den Haymon Verlag und Piatnik.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Re-485)

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