Diplome wie damals
Manch einer mag sie für kitschig halten, doch ich persönlich würde mich sehr über solch ein Diplom freuen. Das hier abgebildete Ehrendiplom von 1924 wurde für besondere Leistungen im Bereich der Kaninchenzucht ausgestellt. Unterzeichnet wurde es vom Präsidenten des Tiroler Landeskulturrates. Interessant finde ich, dass es sogar einen eigenen Landesverband der Kaninchenzüchter in Tirol gab. Nach einer kurzen Recherche im Internet habe ich herausgefunden, dass es diesen zwar so nicht mehr gibt, jedoch ein Landesverband der Rassekleintierzüchter (mit einer Sparte für Kaninchen) existiert.
Zurück zu unserem Diplom. Betrachten wir das Motiv genauer so erkennen wir eine vermeintlich typische Szene am Land. Die Bäuerin oder Magd mit einer Schüssel in der Hand ist gerade dabei, die versammelten Tiere zu füttern. Wie bei Old MacDonald’s Farm sehen wir Hühner, Hähne, Küken, Gänse, Ziegen, Tauben und natürlich Kaninchen. Etwas unterhalb sehen wir noch einen Truthahn sowie einen Pfau am Brunnen.
Wenn ich nun dieses Ehrendiplom mit dem Diplom das ich als Touristikkaufmann (leider kein Ehrendiplom ;-)) erhalten habe vergleiche, muss ich nicht lange überlegen, welches der beiden sich besser zum Aushang in einem Zimmer eignet.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Bi-g-954)
Die Unterschrift auf der Urkunde stammt vom Politiker Andreas Thaler, damals Präsident des Tiroler Landeskulturrats. Er gründete einige Jahre später die Auswandererkolonie Dreizehnlinden in Brasilien.
Dorthin ist ja 1934 auch die Familie Karl Thaler aus der Pradler Straße ausgewandert.
Laut den historischen Adressbüchern war Herr Josef Krismer seinerzeit als Portier und Hausmeister tätig.
Im dichtbesiedelten Stadtgebiet, wo der Wohnraum immer schon knapp war, haben die Kaninchen im Vergleich zu Hühnern den großen Vorteil, dass sie keinen Lärm machen.