Die Schwarzen Mander (XII.)
Die weiteren Statuen des Grabmals wurden wieder in Innsbruck gegossen, doch der Meister der Werkstatt war Stefan Godl, der aus Nürnberg stammte und 1508 von Kaiser Maximilian nach Innsbruck berufen worden war. Der Rotschmied nahm seine Arbeit in einer ehemaligen Silberschmelzhütte in Mühlau auf, wo er für den Kaiser nicht nur Waffen und Kunstwerke schaffen sollte, sondern auch künftige Rotschmiede ausbilden, die den Habsburgern in Tirol dann zur Verfügung stehen sollten um von Nürnberg unabhängiger zu werden.
Die erste Statue die Godl schuf, war Albrecht von Habsburg, de, Vater Rudolfs I. Über sein Leben ist nicht allzu viel bekannt, er wurde gegen Ende der 80er Jahre des 12. Jahrhunderts geboren und fiel 1239 im Heiligen Land während des Kreuzzugs der Barone an der Pest. Der Entwurf stammt, wie allein an der Ähnlichkeit des Stils zu den Statuen von Theoderich und Artus zu erkennen ist, ebenfalls von Albrecht Dürer. Er wurde allerdings von Jörg Kölderer (Hofmaler und Hofbaumeister des Kaisers) bearbeitet und schließlich von Leonhard Magt in eine Gussvorlage umgesetzt.
Godl war scheinbar ein durchaus selbstbewusster Künstler und Handwerker, da er von sich aus an den Kaiser herantrat und ihm anbot, die fehlenden Statuen für ihn zu gießen und die erste auf eigene Kosten zu schaffen. Er hatte bereits viele der Heiligenfiguren für das Grabmal gegossen, diese waren jedoch nur um die 60 cm groß. Maximilian willigte ein und bereits innerhalb von zwei Monaten, im Juni 1518, präsentierte ihm Godl die Statue. Sie wog 200 kg weniger und war damit um etwa ein Achtel leichter als die aus der Werkstatt Sesselschreibers und kostete nur die Hälfte. Im Gegensatz zu den früheren Statuen aus Innsbruck, die in mehreren Teilen gegossen und anschließend zusammengefügt werden mussten, gelang es Godl mit seiner Technik die Statue aus einem Guss zu schaffen.
(Signatur Ph-7989)