Die Schwarzen Mander (I.)
Eine klassische Postkarte von Innsbruck, ein Blick in die Herzog-Friedrich-Straße, der Stadtturm im Zentrum. Doch wer sind eigentlich die Figuren, welche die Zeichnung flankieren? Unsere treuen Leser erkennen sie bestimmt, es sind zwei der schwarzen Mander aus der Hofkirche, noch dazu zwei, die (vermutlich) von Albrecht Dürer entworfen wurden.
Doch es sind nicht wirklich zwei Figuren, die man ansonsten mit unserer Stadt assoziieren würde – links stützt sich König Artus auf seinen Schild, der das Wappen Englands zeigt; rechts lehnt Theoderich der Große, König der Ostgoten, an seinem Schwert. Beide hatte Maximilian für sein Grabmal ausgewählt.
Das Grabmal Maximilians hat eine wechselvolle Entstehungsgeschichte, insbesondere die überlebensgroßen Bronzefiguren, die schwarzen Mander. Ursprünglich waren vierzig Figuren geplant, die mit Julius Cäsar selbst beginnen sollten. Dabei kommt vielleicht eine Passage aus Shakespeares Julius Caesar in den Sinn:
„Ja, er beschreitet, Freund, die enge Welt, wie ein Colossus, und wir kleinen Leute, wir wandeln unter seinen Riesenbeinen und schaun umher nach einem schnöden Grab.“
Nun, Maximilian war nicht zufrieden mit einem „schnöden Grab“, sein „gedechtnus“ verschlang schon zu seinen Lebzeiten beachtliche Summen. In seinem letzten Testament im Dezember 1518 reduzierte Maximilian die Zahl dennoch auf achtundzwanzig, nachdem die vergangenen Jahre was den Guß der Statuen betrifft von zahlreichen Rückschlägen geprägt waren – inklusive der Inhaftierung des ursprünglich beauftragten Künstlers.
Bei seinem Tod waren erst zehn der Statuen fertiggestellt, es sollte seinen Nachkommen überlassen bleiben, sein Grabmal fertigzustellen. In den folgenden Artikeln wenden wir uns den imposanten Statuen zu – wer hat sie entworfen? Wer hat sie gegossen? Wieso wurden sie ausgewählt um am Grab Maximilians zu stehen?
(Signatur Ph-11942)
Zwei Abgüsse der abgebildeten Statuen von Artus und Theoderich sowie ein Abguss von Kaiser Maximilian befinden sich seit über 100 Jahren auch in den USA. Die „Deutsche Gesellschaft“ in Boston spendete die Kopie des Theoderich im Jahre 1908 an das Germanic Museum in Harvard.