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Die Perfekte „Stubenvogelpflege“

Die perfekte „Stubenvogelpflege“

Im Jahr 1893 gründete Franz Anzinger, der als Beamter bei der Bundesbahndirektion in Innsbruck tätig war, mit mehreren Gleichgesinnten den „Verein für Vogelkunde“ in Innsbruck. Der Verein veranstaltete Vogelausstellungen bei denen Vogelzüchter in mehren Kategorien Preise erringen konnten.

Das Titelbild zeigt eine Urkunde aus der hervorgeht, dass Karl (Carl) Jörg für „hervorragende Leistungen auf dem Gebiete der Stubenvogelpflege eine belobende Anerkennung“ erhielt. Die Urkunde wurde vom Obmann des Vereins für Vogelkunde, Andreas Gentilini, und vom Schriftführer, Josef Wagmeister, am 29. Mai 1900 unterzeichnet. Das Textfeld ist mit in Blüte stehenden Wildrosenranken und drei Singvögeln verziert.

In den Innsbrucker Nachrichten wurde am 6. Juni 1900 über die Vogelausstellung und die Auszeichnung der besten Züchter berichtet. Aus dem Text geht unter anderem hervor, dass Karl Jörg die Anerk für eine gelungene Zeisig­-Brut erhielt:

„(Zur Vogelausstellung.) Der Verein für Vogelkunde ersucht uns nachträglich nachstehende ausführlichere Notiz über die Prämiierung der Sing­vögel bei der Ausstellung aufzunehmen: Bei der Man­nigfaltigkeit und großen Zahl der zur Schau gestellten Vögel schien es für das Preisrichter-Collegium, das aus dem Obmann des Vereins für Vogelkunde, Herrn Andreas Gentilini, dessen Stellvertreter Franz Anzinger, dem Cassier Karl Schaufler und dem Schriftführer Josef Wagmeister, sowie den 3 Mitgliedern Karl Kerbler, Otto Ptaschnik und Rudolf Matz bestand, keine leichte Aufgabe, die Prämiierung in ge­rechter Weise vorzunehmen. Es waren dabei folgende Gesichtspunkte maßgebend: Am meisten berücksichtigt zu werden verdienen seltene und deshalb schwer zu beschaffende, in der Gefangenschaft große Mühe erfor­dernde Vögel, sodann Sammlungen, in welchen eine Familie oder die zusammengehörenden Arten gut ver­treten sind. Ferner wurden auch die Zuchtergebnisse bei den sonst freilebenden Vögeln beachtet, die in der Gefangenschaft zur Brut geschritten sind. In Betracht kamen hiebei ganz vorzüglich die beiden ausstellenden Herren Albin Lettenbichler und Franz Berchtold vulgo Stamser, die beide wirklich ganz Hervorragendes ge­leistet haben. Es wurde über Anregung des Herrn Karl Schaufler mit Beziehung auf die Seltenheit und Vollzähligkeit nach Punkten entschieden, wobei z. B. Nachtigall mit 1, Zaunkönig mit 2, Wiedehopf mit 3, Kuckuck und Nachtschwalbe mit 4 bewertet wurden. Weil Herr Lettenbichler um eine Art mehr und 2 Gattungen (Laubsänger beinahe vollständig und die Lerchen ganz vollständig) ausgestellt hatte, erzielte der­selbe mehr Punkte, nämlich 55, Herr Berchtold aber 49 bei 34 Arten und einer fast ganzen Sammlung Drosseln. Es ergab sich somit nach zweistündiger Sitzung folgendes Resultat: a) den 1. Preis für Gesammtleistungen (40 K in Gold) erhielt Herr Albin Lettenbichler; b) den 1. Preis für seltene, daher auch schwierig zu beschaffende Vögel (20 K in Gold) erhielt Herr Berchtold; c) den 1. Preis für instructive Sammlungen (10 K in Gold) erhielt ebenfalls Herr Berchtold; d) den 2. Preis für seltene fremdländische Vögel (10 K in Gold) erhielt Herr Dr. Wilhelm Lantschner. Anerkennungs-Diplome erhielten Herr Carlo Callovini für eine vollständige Meisensammlung; Herr Karl Jörg für eine gelungene Zeisig­brut; Frau Helene Hirn für Exotenzucht; Herr Hermann Bopp für selbst hergestellte Präparate und Karl Metzler für die sehr geschmackvolle Decorierung des Ausstellungsraumes. Ueber Gesangspreise entschie­den die Herren Paul Zoller, Josef Liner und Josef Mair. Dieselben wurden zuerkannt: Dem Herrn Dr. Wilhelm Lantschner für eine Singdrossel 10 K, Herrn Franz Berchtold für eine Gartengrasmücke 5 K und Herrn Albin Lettenbichler 2 K ebenfalls für eine Gartengrasmücke, welche Preise von der Tischgesell­schaft der Vogelfreunde („Edle Sänger“) noch ver­doppelt wurden.“

(Stadtarchiv Innsbruck, Bi-g-1461)

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