Die kleinen Veränderungen…
Im Beitrag Demenz (?) – oder so wurde die Ecke Amraser Straße 11/ Defreggerstraße 8 gezeigt. Das Gebäudeensemble wurde im Jahr 1910 von Baumeister Jakob Tommasi errichtet. Das Postkarte aus der Sammlung Günter Sommer zeigt den Zustand wahrscheinlich wenige Jahre nach der Errichtung. terminus post quem ist, dass die hier sichtbare Straßenbahnlinie 3 ab 1913 über eine Haltestelle in der Defreggerstraße verfügte.
Der nord-östliche Teil des Doppelgebäudes Amraser Straße 11/Defreggerstraße 8 wurde durch einen Bombentreffer beim zweiten Angriff auf Innsbruck am 19. Dezember 1943 stark beschädigt. Im Erdgeschoss befanden sich die Geschäfte von Hermann Köstenbaumer (Friseur), Adolf Stastny (Optiker) und Leopold Katzengruber (Mode- und Tuchwaren).

Das Gebäude wurde in den Jahren 1948-1951 wieder aufgebaut. Allerdings wurde der ursprünglichen Struktur nicht gänzlich Rechnung getragen. So wurde der Balkon im zweiten Stock nicht mehr berücksichtigt und die runden Auslagefenster machten Eckigen Platz. Ein rundes Auslagefenster, wie sie früher auf Nr. 8 zu finden waren, ist heute noch am Nebengebäude zu sehen. Auch die Giebelkonstruktion wurde nicht wieder hergestellt.

Und so sieht es heute aus: Die eckigen Schaufenster sind gut sichtbar, auch die Giebellosigkeit. Der Nicht-Balkon wird etwas vom Baum verdeckt, da müssen Sie mir halt glauben, dass der nicht mehr angefügt wurde. Stastny Optik nimmt heute die gesamte ebenerdige Verkaufsfläche des Gebäudes Nr. 8 und einen Teil der Fläche auf Nr. 10 ein.
(Stadtarchiv Innsbruck, Sommer-4-301; Ph-A-7-91)
Nun bin ich wieder zufrieden, Frau Fritz. Ich wollte Ihnen ja mit meiner Ungeduld nicht Ihren Gag mit den „kleinen Veränderungen“ wegnehmen, sondern ich erwartete es kaum mehr, dass ich mein Gschichtl mit dem Balkon, und zwar mit dem verbliebenen in der Amraserstraße 8 anbringe! Denn der hat im August 2022 (wahrscheinlich bzw. hoffentlich auch heuer wieder) so ausgeschaut:
https://postimg.cc/yDzf439N
Aber nun meine Geschichte dazu: Ich besuchte das Grab meiner Mutter am Pradler Friedhof und da das Wetter so schön war, machte ich zu Fuß eine Fotorunde vom Bahnhof über die Gaswerkbrücke – Hunoldstraße – Sillhöfe – Paschbergweg hinaus und dann durch die ganze Amraserstraße retour. Vor dem Leipzigerplatz entdeckte ich den Balkon, schoss dieses Bild und lag auf der Nase! Ich war über den abgeschrägten Randstein beim Zebrastreifen abgekippt, vor lauter Hans guck in die Luft! Ziemlich peinlich alles, ein Herr wollte mir helfen, ich war aber schon wieder auf den Haxn und sah nur noch das Grinsen eines Autofahrers, der vor der roten Ampel wartete.
Leider war dies das letzte Foto mit meiner Kamera! Das vorletzte: https://postimg.cc/3Wc66wny
Noch ein Zusatz (ich kann’s halt nicht lassen!): Eigentlich wollte ich damals über den Zebrastreifen hinüber vor das Haus Amraserstraße 8 und der Sache mit der Blindenleiteinrichtung und dem Kellerfenster nachgehen. Aber halt: Diese Frage hat ja Herr Hirsch ja erst 2025 in https://innsbruck-erinnert.at/demenz-oder-so/comment-page-1/#comment-52454 gestellt und noch keine Antwort erhalten – gibt es überhaupt eine?
Auweh, ich hab’s erst jetzt bemerkt: Um die Amraserstraße 11 geht es beide Male, der 8er gehört zur Defreggerstraße!