Die kaiserlich-königliche Lotterie
Nach dem Mord an Kaiserin Elisabeth in Genf wurden an allen Ecken Stiftungen und Fonds in ihrem Gedenken gestiftet oder bestehende nach ihr umbenannt: Kranken- und Waisenhäuser wurden von Kaiserin-Elisabeth-Fonds gebaut, Künstlerhäuser wurden errichtet, ebenso wie Gedächtniskapellen für die Kaiserin. In Bad Ischl wurde ein Fonds für das dortige Krankenhaus eingerichtet, der von Adeligen finanziert wurde, die unter der Kaiserin gedient hatten (1908 entstand dort das Kaiserin-Elisabeth-Krankenhaus). In Salzburg wurde ein Kaiserin-Elisabeth-Armenfonds ins Leben gerufen. In Budapest finanzierte ein Kaiserin-Elisabeth-Fonds die Errichtung eines Denkmals für seine Namensgeberin. In Graz entstand ein „Elisabeth-Frauen-und-Mädchenheim“.
Auch eine Lotterie wurde durch einen solchen Fonds finanziert, mit einem Jackpot, bzw. damals noch einen Haupttreffer von 100.000 Kronen – etwa 750.000 Euro. Die Lose waren für eine Krone überall in der Donaumonarchie erhältlich, auch in den Innsbrucker Nachrichten wurde dafür geworben. Die Ziehung fand am 28. Mai 1904 statt, doch meldete sich darauf noch niemand, um seinen/ihren Gewinn einzufordern. Das Los lag bei einem Kaufmann in Temesvar, der die Lose verkaufte und noch nichts vom Ergebnis der Ziehung wusste. Nach dessen Angaben kam am Tag nach der Ziehung ein Herr zu ihm, der sich als Vertreter der Lotterie ausgab und die nicht verkauften Lose einsammelte. Als der Kaufmann davon erfuhr, dass eines der Lose den Hauptgewinn gewonnen hatte, verklagte er den Herren auf 100.000 Kronen, jedoch ohne Erfolg.
(Signatur 190404_1513952913357)