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Die Große Vereinigungsfeier

Die große Vereinigungsfeier

Am 29. Juni 1906, einem Freitag, wurde der Vereinigungsbrunnen auf dem Südtirolerplatz (damals noch Bahnhofsplatz) enthüllt. Die Vereinigung, zu deren Gedenken man ihn errichtet hatte, war die von Wilten und Pradl mit Innsbruck (die beiden Orten waren 1904 eingemeindet worden). Erzherzog Eugen reiste persönlich an, um der Enthüllung beizuwohnen.

Ermöglicht wurde der Bau des Brunnens durch Johann von Sieberer (1930–1914), der viele Projekte in seinem Heimatland finanzierte (das Sieberer’sche Waisenhaus und das Kaiser Franz-Joseph Greisenasyl um nur zwei davon zu nennen), nachdem er in der Versicherungswirtschaft sein Vermögen gemacht hatte. Bereits im Februar 1904 war ein Modell des Brunnens im bereits erwähnten Waisenhaus ausgestellt worden. Sowohl das Modell sowie der Brunnen in Originalgröße wurden vom Bildhauer Franz Baumgartner geschaffen. Die Figuren wurde aus Bronze gefertigt, während der Brunnen selbst aus Granit bestand.

Auf einer Seite des Brunnens saßen drei Statuen, die Mittlere stellte Innsbruck dar, die ihre rechte Hand Wilten reicht, die das Stadtwappen hält, während ihre linke auf der Schulter Pradl ruht, die eine Schriftrolle mit den Worten „Innsbruck / Wilten / Pradl / vereinigt 1904“ hält, sowie eine Bündel Ähren und eine Sichel.

(Signatur KR-PL-445)

Auf der anderen sitzt eine männliche Figur, die sich auf ein Ruder stützt und den Inn repräsentiert. Zu seiner linken sitzt die Sill, deren linke Hand auf einem großen Zahnrad ruht, welches die Industrie, die ihre Wasserkraft der Stadt ermöglicht hat, darstellt.

(Signatur KR-PL-0697)

(Signatur Ph-331)

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare
  1. Im Vergleich zu den heute noch vorhandenen öffentlichen Brunnen waren nicht nur die Ausmaße, sondern auch der Wasserverbrauch des Vereinigungsbrunnens gigantisch. Pro Tag verbrauchte er fast die vierfache Wassermenge des Leopoldsbrunnens.

    Die Innsbrucker Nachrichten vom 18. März 1937 berichten:
    „So „konsumiert“ der Leopoldbrunnen am Rennweg, sofern
    er „Vollbetrieb“ hat, taglich 220.000 Liter, der Rudolfs-
    brunnen am Boznerplatz 360.000 und der Vereinigungs-
    brunnen vor dem Hauptbahnhof gar 820.000 Liter Wasser.
    Die gewaltigen Wassermengen helfen, auf dem Umweg über
    die Zierbrunnen, das Innsbrucker Kanalnetz zu säubern und aus-
    zuschwemmen.“

    Wenn man den Vereinigungsbrunnen nicht schon 1940 abgeräumt hätte, wäre er vermutlich leider ohnehin den Bomben zum Opfer gefallen.

  2. In den historischen Quellen werden die allegorische Personifikation der Stadt Innsbruck als Oenipontana und die Personifikation von Wilten als Veldidena bezeichnet.
    In der Frisur der Veldidena sind bei genauer Betrachtung sogar Edelweißblüten zu erkennen. Die Gürtelschnalle ist auf dem Foto leider durch die Hände verdeckt, sonst wäre auf ihr das Wappen von Wilten zu erkennen.
    Links und rechts tragen zwei Tritonen mit Fischschwänzen die muschelförmigen Brunnenschalen.
    Die Veldidena trägt ein Paar Sandalen zum vornehmen Kleid, während die weibliche Personifikation von Pradl vom Bildhauer bewusst ärmlicher und barfuß gestaltet wurde.

    Die Innsbrucker Nachrichten vom 07. September 1905 liefern einige interessante Einzelheiten zur künstlerischen Gestaltung der Brunnenfiguren:

    „(Der Vereinigungsbrunnen) auf dem
    Bahnhofplatze macht in seiner Ausgestaltung
    sichtliche Fortschritte. Nachdem in den Früh-
    jahrsmonaten durch Versetzmaschinen auf hohem
    Gerüste die mächtigen polierten Granit-Stein-
    blöcke sowie die obere Brunnenschale und der
    Obelisk an ihren Platz gebracht und· zusammen-
    gefügt worden sind und während der Sommer-
    monate über dem Kapitäl der prächtig mode-
    llierte Genius mit Kranz und Palmzweig zur
    Aufstellung gekommen ist, sind in den letzten
    Tagen die drei Bronzefiguren, welche den vor-
    deren figuralen Teil der Brunnengruppe aus-
    machen, angekommen und bereits an ihren
    Platz gebracht. Die drei Personifikationen der
    Stadt Innsbruck, der Gemeinden Wilten und
    Pradl sind mächtige sympathische Frauengestal-
    ten und im Guß vorzüglich gelungen. Oenipon-
    tana in der Mitte, die anderen etwas über-
    ragend, mit der Mauerkrone auf dem Haupte,
    wendet sich im Gespräche etwas nach rechts zu
    der neben ihr sitzenden Veldidena, ihr die Rechte
    bietend. Letztere Figur, mit der anderen Hand
    das Stadtwappen haltend, hat einen besonders
    sympathischen Gesichtsausdruck. Die Haare sind
    mit Edelweiß geschmückt, das Kleid ist sehr reich
    und die Gürtelschnalle mit dem Wappen von
    Wilten, dem römischen Zelte, geziert. Die Ver-
    treterin von Pradl zur Linken der Oenipontana
    sitzend, welche ihr vertraulich die Hand auf die
    Schulter legt, ist als ländliche Schöne gedacht,
    in dürftigerer Kleidung und ohne Sandalen, mit
    Feldblumen in den Haaren und mit einer Garbe
    und Sichel in den Händen. Die Haltung und
    Aktion der Gruppe ist lebendig und edel. Die
    Zusammenfügung und endgiltige Vernietung er-
    folgte schon in der Gießerei in Wien und so
    wurde die 5 Meter breite und 3 1/2 Meter hohe
    Gruppe, im Gewichte von mehr als 3000 Kilo-
    gramm als Ganzes hergeliefert; der Kopf der
    Mittelfigur mußte aber vor der Versendung,
    wegen der Gefahr in den Eisenbahn-Tunnels,
    abgenommen und erst hier wieder aufmontiert
    werden. Wenn man auc: vor Aufstellung der
    seitlichen Tritonen und der rückseitigen Fluß-
    gott-Gruppe und ganz besonders vor Ausfüh-
    rung des Bassins mit dem Stufenbau aus dem
    schönen dunklen Granitmateriale über die Wir-
    kung des Monumentes kein Urteil schöpfen kann,
    so läßt sich, doch schon aus den heute vorhan-
    denen Teilen das Günstigste erwarten.“

  3. Tja, hat halt nix mit Sport zu tun. Somit sowieso ein in Innsbruck beseitigungswürdiges Hindernis. Da einfach ohne Sturzhelm und Spaßlacher am Wasser sitzen…ohne den geringsten Gedanken an kreischend-geilem Rafting oder Canyoning still und gelassen dasitzen…und das Geräusch dem Wasser überlassen! Pfui!

    Unlösbare Rätselfrage: Wo läuten denn jetzt die Figuren?

  4. ….und wäre ich auch nur im geringsten boshaft, würde ich jetzt sagen:
    „Die Gouvernante Innsbruck reicht der braven Schülerin Wiltina hoheitsvoll-willkommend die Hand, welche diese, leicht demütig blickend, dankbar entgegennimmt, –
    während dem Madl aus Pradl , zur Linken(!) sitzend, die linke Hand der Göttlichen auf die Schulter gelegt ist – nach dem Motto: „und du hältst jetzt einmal den Mund!!!“
    Dabei hat doch ein Vorfahre dieses Madls, der Kunz von Predele, den Marktplatz Insbrucke, erst als „Mitpate“ gewissermaßen „aus der Taufe gehoben“ – oder?????

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