skip to Main Content
#bilderschauen --- #geschichtenlesen --- #gernauchwiederimarchiv
Der Vergangenheit Auf Der Spur: Ein Prähistorischer Brandopferplatz In Igls

Der Vergangenheit auf der Spur: Ein prähistorischer Brandopferplatz in Igls

Falls Sie sich noch erinnern können, habe ich letztes Jahr schon einmal einen Beitrag über einen eher unbekannteren Brandopferplatz am Bergisel geschrieben. Im Laufe meines Archäologie Studiums bin ich schon mehrmals über solche Kultplätze gestolpert- viele teilweise auch so unscheinbar und klein, dass sie der Bevölkerung gar nicht bekannt waren. Heute allerdings geht es um den Goldbichl in Igls, von dem Einige vielleicht schon gehört oder ihn selbst schon einmal besucht haben.

Im Jahr 2003 wurden die archäologischen Ausgrabungen, die über 7 Sommer hinweg gingen, auf der Kuppe des Goldbichls in Igls abgeschlossen. Die Ausgrabungen erbrachten viele außergewöhnliche und wissenschaftlich sehr bedeutende Erkenntnisse.

Die Menschen damals bauten am Goldbichl schon in der frühen Bronzezeit (um ca. 1900 v. Chr.). Der am Goldbichl gefundene Brandopferplatz zählt zu einem der größten bisher in den Westalpen gefundenen. Auf der Kuppe and sich wohl ein Heiliger Bezirk, der nach Norden mit einer Wall- und Grabenanalage vom ebenfalls besiedelten Vorfeld abgegrenzt wurde. Innerhalb der Umwallung fanden sich 7 Häuser für PriesterInnen und Gäste. Von der Siedlung führte eine ca. 40 m lange Zeremonialrampe für Kultzwecke zur Kuppe des Opferplatzes.

Abb.1: Flugblatt zum Brandopferplatz (Stadtarchiv Innsbruck, Sign.: Fl-699)

In seiner letzten Ausformung stellt der Opferplatz eine mächtige 6-7m hohe Steinpyramide mit einer Basis von ca. 30m dar. Diese Pyramide wurde über die Jahrhunderte mühsam von Hand aufgebaut. Die gewaltigen Kult-Feuer waren vermutlich über weite Teile des Inntals zu sehen. Diese Feuer waren so heiß, dass sie vermochten die Steine in Laufschlacke zu verwandeln. Ein Beispiel für solche geschmolzenen Steine ist am Goldbichl ausgestellt. Feuer war damals ein zentrales Element den Göttern zu huldigen. Es wurden sowohl Tieropfer als auch Gebrauchsgegenstände, wie Töpfe, Keramik usw… geopfert. Oft waren diese Kulthandlungen mit einem großen Fest verbunden. Das Fleisch der Tiere wurde nicht geopfert, sondern wurde unter den Feiernden aufgeteilt und verspeist.

In der Bronzezeit wurde Feuer häufig auf Lehmböden entzündet. Mit der Zeit entwickelten die Menschen die Praxis, Steine zu kleinen Altären aufzuschichten. In der Eisenzeit hingegen errichteten die Räter (ein in Tirol siedelndes Volk) imposante Steinaltäre, die für ihre Opferzeremonien genutzt wurden.

Falls Sie einmal Lust auf einen spannenden Herbstspaziergang haben, können Sie den archäologischen Lehrpfad bestreiten und sich die heute noch zusehende Wallanlage und den geschmolzenen Stein selbst ansehen- ein wirklich faszinierender Anblick.

Titelbild: Stadtarchiv Innsbruck, Sign.: GoNe-015308)

Verfasserin: Laura Madreiter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Back To Top
×Close search
Suche