Der neue Freund
Endlich ist er fertig. Stolz gibt der kleine Junge, der topmodisch im gestrickten Outfit gekleidet ist, seinem neuen Kameraden die Hand. Hoffentlich bleibt die Freundschaft unterkühlt, damit sie lange andauert. Geziert ist der Schneemann mit Hut und Pfeife sowie Kohlestücken. Ob er alle Accessoires behalten darf?
Ein klassischer Schneemann besteht aus drei Kugeln, einer Karotte, zwei Kohlestücken, einem Besenstiel. Seine genaue Herkunft ist ungewiss. Im Jahr 1770 erschien die erste Abbildung eines Schneemannes in einem Leipziger Kinderliedbuch von Christian Felix Weiße. Zuerst war die frostige Figur alles andere als freundlich. Als Personifikation des kalten Winters blickte er besonders grimmig drein. Erst im Laufe der Jahre änderte sich das Image des Schneemanns und er wurde der kugelige Freund.
Seit 2010 gibt es einen eigenen Welttag des Schneemanns, den 18. Jänner. Die „8“ steht für die Form des Schneemanns und die „1“ für seinen Besen.
In Innsbruck bau(t)en Groß und Klein mit viel Eifer Schneemänner. Jeder hatte Spaß dabei und war stolz auf sein individuelles Kunstwerk. Wenn Sie beim nächsten Neuschnee einen Spaziergang unternehmen, dann können Sie sicherlich einige Schneemänner in Innsbruck entdecken oder vielleicht bauen Sie selbst einen.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, KR-Pl-2704, Sammlung Walter Kreutz, um 1925)
Das erste Foto hat mit dem Ganzkörper-Feinripp wieder eine Erinnerung an ein längst vergessenes Kinderkleidungsstück wach werden lassen. Ja, so waren wir als Piez tatsächlich angezogen. Undenkbar heute, daheim von Muttern unemanzipiert selbst hergestellt, und ohne die schon früh zu kompromissloser Dynamik verpflichtende Hoppla-jetzt-komm-ich-Aufdrucke aus dem Potz-Blitz-Katalog.
Hut und Pfeife wird der Schneemann nach dem Photo wohl wieder herausrücken haben müssen.
Und jetzt hoff ich, daß uns jemand den Ort des Geschehens verrät. Der Übergang Bürgerhaus Baracke könnte sich in der Egerdachstraße zu finden sein. Oder woanders.
Fast Egerdachstraße – aber es ist in der nächsten Straße nach Süden – Amthorstraße Baracken. Blick vom unbebauten heutigen Ahornhof
Sehr geehrter Herr Hirsch,
wie Herr Roilo schrieb, handelt sich hier am ersten Bild um die Amthorstraße.
Die Egerdachstraße verlief unterhalb der Amthorstraße.
Michael Svehla hat auf seiner Seite https://michael-svehla.com/tag/amthorstrase/ ein Bild der Baracke vor dem Abriss, auch in den Stadtnachrichten kann man darüber lesen https://issuu.com/innsbruckinformiert/docs/_innsbrucker_stadtnachrichten_198905_nr05_gesamt/3
Das Haus links und die erste Baracke sieht man auch auf https://innsbruck-erinnert.at/ein-haufen-schnee/
Auch hier sind wir in dieser Gegend https://innsbruck-erinnert.at/es-faehrt-ein-bus-nach/
Danke für die Aufklärung! Als Wiltener Antipode bin ich direkt stolz, daß ich mich nur um ein paar Gehminuten verschätzt habe.
Auch ich möchte noch einen Beitrag zum Tag des Schneemannes (was es gerade alles gibt!!) einstellen, meinen Schneemann in unserem Hof zwischen Pradlerstraße 15 und unserem Stöcklgebäude Egerdachstraße 6 aus dem Jahre 1939
https://postimg.cc/1V39W712
Genau hier landete 6 Jahre später beim einzigen Nachtangriff auf Innsbruck am 10.4.1945 eine 250 kg Bombe und beschädigte die Häuser ringsherum.
Unglaublich, Herr Roilo, was doch bei so einem Thema herauskommen kann! Die Amthorstraße-Baracken sind interessant.
Aber besonderen Dank für Ihre Erzählung! Wieder ein Ort, wo ich beim Vorbeigehen künftig immer gedanklich verweilen werde.