„Der modernste Gasthof in Hötting.“
So wurde das Gasthaus „Goldener Bär“ in Hötting in der Schneeburggasse 31 im Tiroler Anzeiger vom 6. August 1927 betitelt. Diesen Titel hatte es Eduard Hochreiter zu verdanken, der das Gasthaus seit 1920 besaß. Er begann es zu renovieren und zu modernisieren. Dabei wurde der hintere Teil des Gasthofes vergrößert wodurch mehr Raum für den Gastbetrieb entstand. Es wurde noch eine schmuckvoll ausgestaltete offene Veranda hinzugebaut, die durch ionische Säulen abgegrenzt wurde.
Das Herzstück der Renovierung war die Vergrößerung des großen Saales. Darin war eine Bühne, die nach Plänen des Bühnenmeisters des Innsbrucker Stadttheaters A. Stolz renoviert und neu ausgestaltet wurden. Sie wurde mit der modernsten Lichtanlage ausgestattet und, so wie die Garderobe und das restliche Lokal, im Winter durch eine Dampfheizung erwärmt. Das gesamte Gasthaus wurde auf den neusten Stand der Technik gebracht und konnte mit den besten Gasthäusern in Innsbruck mithalten. Der neue Saal wurde am 21. August 1927 eröffnet.
Der „Goldene Bär“ war der einzige Gasthof mit Bühne in Hötting, weshalb dort viele Theaterstücke aufgeführt wurden. In den Tageszeitungen findet man zahlreiche Anzeigen zu Theateraufführungen des Alt-Höttinger-Theatervereins oder der Tiroler Heimatbühne. Auch politische oder örtliche Vereine nutzen den Goldenen Bären für ihre Versammlungen. In den 50er-Jahren endete die Tradition der Theaterveranstaltungen, aber in den 60er-Jahren fanden noch Musikveranstaltungen und Bälle statt bis 1974 die Gastwirtschaft und Herberge geschlossen wurde.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Signatur Ph-6713, Provenienz Franz-Heinz Hye)
(Hannes Spitaler)