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Der Kreisappell Der NSDAP In Innsbruck

Der Kreisappell der NSDAP in Innsbruck

Im letzten Artikel zum Sammelsurium der Hitlerjugend (bzw. des Winterhilfswerks) wurde der Kreisappell der NSDAP bereits erwähnt. Im Grunde war der Appell nur ein groß inszenierter lokaler Parteitag, aber das wäre nicht der Eindruck den man gewinnen würde, wenn man in den Innsbrucker Nachrichten jener Tage blättert. Die NS-Propaganda arbeitete auf Hochtouren, den Appell als quasi-religiöses Hochamt zu verkaufen. Neben der großen Veranstaltung in Innsbruck fanden auch Apelle in den anderen Kreisen des Gaus Tirol-Vorarlberg statt – Bregenz, Bludenz, Imst, Schwaz etc. – an denen Gauleiter Franz Hofer (1902–1975) teilnahm. Die Innsbrucker Nachrichten sprachen von „unvergesslichen Bildern von höchster Eindruckskraft“; nicht unbedingt Worte die man heute in der Beschreibung lokaler Parteitage erwarten würde.

Friedrich von Oelhafen, Geschäftsführer des Innsbrucker Kreises der NSDAP, sprach von einer „Zeit weltgeschichtlicher Ereignisse“, welche dem Appell eine „besondere geschichtliche Weihe“ verleihe. Besonders verwies er auf eine Festaufführung des Theaterstücks „Florian Geyer“. Geyer (1490–1525) war ein Anführer während der Bauernkriege, die Nationalsozialisten sahen in diesem Konflikt einen „Vorboten“ ihrer eigenen Bewegung – „Florian Geyer trägt die Idee der Freiheit des Volkes in die Zeit“, wie es von Oelhafen formulierte. Eine besonders köstliche Ironie dabei ist, dass die Aufführung nur für Parteifunktionäre zugänglich war. Der dritte Stand durfte diese Feier des Egalitarismus von außen bewundern.

(Gauleiter Hofer beim Kreisappell am Rennweg 1941, Ph-A-24823-046)

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare
  1. Manchmal erledigen sich Dinge ehe man noch was gesagt hat: Danke für den Austausch des Titelbildes! Für mich leider zu spät.

    Gestern, Heimfahrt mit Ersatzbus STE, Aufenthalt bei der Basilika, langweilig, gibts was Neues auf Innsbruck erinnert sich? Handy herausgezupft, website aufgerufen, Jessas!!! Der Sitznachbar kriegt Stielaugen und denkt sich, und alle, denen er es erzählt, bezüglich meiner politischen Einstellung sicher das falsche.

    Zum Bild der Operettennazis mit ihren Angeberuniformen, die sich mit umgebundenem Parteibuch vor der Front gedrückt haben, sag ich garnix.

    1. Lieber Herr Hirsch,
      bitte entschuldigen Sie vielmals, ich habe nicht bedacht, wie das Titelbild auf dem Bildschirm eines mobilen Geräts aussehen würde – ich verstehe natürlich, dass das eine sehr unangenehme Situation ist. Ich hatte das Bild heute früh getauscht, weil es ja auch so einen falschen Eindruck machen könnte, es tut mir sehr leid, dass es leider zu spät war um Ihnen dieses Erlebnis zu ersparen.

      1. Ich glaub, ich bin dem „Kibitz“ nicht namentlich bekannt, soweit nix weiter passiert. Um Sie wieder aufzuheitern, spinne ich diese tatsächlich passierte Geschichte zu einem Slapstick aus. Ich klappe das Handy mit dem Kreisnazifahne schnell zu. Puh! niemand hats gesehen. Dann komme ich mit dem Sitznachbarn, einem israelischen Touristen, ins Gespräch und dann auf proisraelische Themen, aus Freude, dass ich das Gaza Thema ausgelassen habe, will er mir seine patriotische Homepage zeigen, ich klappe das Handy auf, tippe Chrome an – Autsch. History, history! gestammelt, während der Nachbar einen Aufstand zu machen beginnt. Die Meinung der übrigenn Passagiere ist geteilt, eine Massenrauferei beginnt, der Fahrer holt die Polizei…sehen Sie, Herr Permann, d a s wäre schlimm gewesen.

  2. Und hinter dem zum Deutschen Gruß erhobenen rechten Arm vom Hofer – ist das am Ende die Brille von Sepp Tanzer?
    (Vielleicht wäre es möglich, einmal an die Geschichte des Herrn Silberstein zu erinnern, der rechtzeitig Wind bekommen hat und auf Schiern über den Brenner flüchten konnte. Ich glaube, er nannte sich dann Gad H. Sella – oder zumindest so ähnlich. In den 60-er Jahren war darüber etwas in der TT… Hing auch mit der Firma Radio Hofer zusammen.

    1. Nein, nit Gad H. Sella, Godzilla hieß er. Wurde auch verfilmt.

      Mein Favorit ist der in der ersten Reihe zweiter von rechts. Der einzige ohne Orden, und ein Gesicht wie der deutsche Halbbruder von Mr. Bean.

      1. Eigentlich habe ich das Gefühl, daß dieser Zweite von rechts kein gebürtiger Tiroler ist – aber: Egal, wir werden es sowieso nie erfahren.
        Und Ihre Blödelei zum Thema „Herr Silberstein“, der bei Radio Hofer (sen.) beschäftigt gewesen sei, nehme ich Ihnen für diesmal selbstverständlich nicht übel. Schönen Sommerabend noch!

  3. Alles stramme Burschen, gell ? Nimm ihnen die Uniform und was bleibt ? Jeder ein NICHTS, ein NIEMAND, alles echte Armutschkerln. Aber Gottseidank sind diese „Helden“ ja so schnell verschwunden wie sie aufgetaucht sind !!!

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