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Der Holzfangrechen Und Seine Umgebung

Der Holzfangrechen und seine Umgebung

Im Archivbestand der Innsbrucker Baufirma Mayr bin ich kürzlich auf diesen Situationsplan gestoßen, den ich Ihnen nicht vorenthalten will, zumal wir uns ja bereits öfters mit dem Holzrechen und seiner Umgebung befasst haben (zuletzt hier). Der vorliegende Plan (interaktiv hier zu sehen) entstand 1834 und zeigt die Gegend vom Holzrechen bis zur Innbrücke und da gibt es einiges zu sehen und zu entdecken; etwa die verschiedenen Stege über den Holztriftkanal (sechs an der Zahl), die Prügelbaukaserne (die am Plan von 1768 noch nicht eingezeichnet ist) oder die Parkanlage am Zwickel zwischen Inn und Holztriftkanal …

Der Holzrechen gehörte übrigens zu dieser Zeit nicht der Stadt, sondern dem Ärar. Im Herbst 1849 dachten die Stadtväter offenbar daran, diesen zu übernehmen. Die Innsbrucker Zeitungen befürwortete diesen Schritt zunächst, ruderte jedoch schnell wieder zurück:

In unserem gestrigen Referate über die Verhandlungen im großen Bürgerausschusse der Stadt Innsbruck, bezüglich der Uebernahme des hiesigen Holzrechens von Seite der Stadt haben wir einer sehr irrigen Ansicht Raum gegeben, die wir alsogleich zu berichtigen verpflichtet sind. Wir sprachen nämlich die Meinung aus, daß die theuren Holzpreise die Regiekosten des Rechens wohl decken würden, wenn nur überhaupt noch Holz in hinlänglicher Quantität zu finden wäre. Diese Meinung nehmen wir zurück, da wir durch die verläßlichsten Erkundigungen die Ueberzeugung gewonnen haben, daß diese Regiekosten sich auf hohe Summen belaufen; denn das Salinen-Aerar gab in den letzten 20 Jahren bei 30,000 fl. CM. WW.[entspricht über 700.000 Euro] auf Reparatur des hiesigen Holzrechens aus, ohne daß man ihm ansieht, daß ein Bau für eine mehrjährige Zukunft berechnet wäre. Ein einziges Hochwasser kann ihn zusammendrücken […]. Soll aber der hiesige Holzrechen eine vollständige Sicherheit gewähren, so müßte er nicht nur anders gebaut, sondern auch noch eine große Holz-Lände angelegt werden, weil der bestehende kleine Kanal ein zu miserabler und unzulänglicher Ableiter der ankommenden Holzmassen ist. Und was würde solch ein Bau unserer Stadt für Summen kosten, oder hat man Hoffnung, daß ihn das hohe Aerar vor der Uebergabe des Rechens noch auf eigene Kosten aufführt?

Innsbrucker Zeitung, 30.11.1849, 1134.

Im Dezember 1851 schloss die Stadt Innsbruck schließlich einen Vertrag mit der k. k. Forstverwaltung, der „jedenfalls in einem für die Stadt Innsbruck sehr wohlwollenden Geiste entworfen [war] und eine Bestimmungen scheinen uns eben so klug als erschöpfend. Er ist auf 50 Jahre abgeschlossen, kann aber im 40. Jahre seiner Dauer und dann je von 10 zu 10 Jahren aufgekündet werden, widrigenfalls er still schweigend fortdauert. Für die ersten 10 Jahre sind der Stadt 71,000 Klafter Brennholz zu 108 Kubikfuß Rauminhalt zugesichert. Die Stadt übernimmt den Innsbrucker Holzrechen, baut ihn fest, trägt dann den Haller Rechen ab und besorgt künftig die Triftung, Verwaltung und den Verschleiß des Holzes in eigener Regie“, so die Innsbrucker Zeitung.

(StAI, Archiv der Baufirma Mayr)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Sehr interessant, danke! Ich finde es wieder mal schade, dass dieser Kanal vor ~150 Jahren zugeschüttet wurde.
    Dass auf der „Insel“ ein Park war, sehe ich zum ersten Mal. Sind da auch Friedhöfe zu sehen?

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