Das Zollhaus der Stadt
Unter Erzherzog Leopold V. (1586–1632) wurde 1619 das bereits bestehende Ballhaus am Rennplatz umfassend erweitert und zu einem Hoftheater umgebaut. Der Hofbaumeister Christoph Gumpp war zuvor nach Italien gereist, um sich dort ein Bild von den dortigen Theatern zu machen und so seinem Herrn ein Haus nach der neuesten Mode errichten zu können. Das Ballhaus und der neue Zubau wurden durch einen Arkadenbau verbunden, womit ein Theater entstand, welches mehrere tausend Besucher fassen konnte.
Wenig überraschend erwies sich dieses Theater als deutlich überdimensioniert für die Stadt, die damals in etwa zwischen 5.000 und 6.000 Einwohner hatte. Somit wurde das neue Theater bereits nach wenigen Jahrzehnten, in den 1650ern, zu einer Hofreitschule umfunktioniert – wobei es sogar als solche auffallend groß war.
Unter Maria Theresia (1717–1780) wurden der zwischen dem Zubau und ursprünglichen Ballhaus eine Trennwand eingezogen. Das ehemalige Ballhaus diente weiter als Reitschule, während der Zubau nun zur Universitätsbibliothek umfunktioniert wurde.
1776 erhielt ein Teil des Gebäudes schließlich die Funktion, welcher es den Namen Dogana eigentlich verdankt und wurde zur Verwaltung des Zollwesens verwendet – dogana wurde im Italienischen sowohl für den Zoll selbst als auch für den Ort, wo der Zoll eingehoben wurde verwendet. Der Zoll war in Tirol natürlich seit jeher eine bedeutende Einnahmequelle für den Landesfürsten und auch für die Stadt, der bestimmte Zolleinahmen vom Fürsten verliehen wurden. Der kleine Zoll wurde auf die Art und Zahl der Zugtiere erhoben, während der große Zoll Art und Menge der Waren selbst betraf. Da die Zölle am Stadttor bei der Innbrücke eingehoben wurden, war das Gebäude günstig gelegen für die Zollverwaltung. Der Einnahmen aus dem großen Zoll erhielt die Stadt Hall, dafür musste sie die Innbrücke in Stand halten; die des kleinen Zolls gingen an Innsbruck. Diese Ordnung hielt sich bis ans Ende des 18. Jahrhunderts. Anschließend gingen die Zollrechte direkt an die Hofkammer, die dafür eine jährliche Abfindung bezahlte. Hall erhielt rund 1000 Gulden jährlich, während Innsbruck etwas über 2000 erhielt.
Unter der bayrischen Herrschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Bau erneut erweitert, um mehr Platz für die Zollverwaltung und Wohnungen für die dortigen Beamten zu schaffen.
(Zeichnung der Dogana, Beginn des 19. Jahrhunderts, Signatur Ph-14424)