Das kann nicht Innsbruck sein! – XXIV
Wieder einmal ein unscharfes Foto. Ein breiter kanalisierter Bach fließt wohl in ein Mühlengebäude. Aber in ein eher bescheidenes. Das Gebäude rechts ist mit einem Gerinne (??) vielleicht mit dem Bach verbunden, auch wenn es darüber hinauszugehen scheint. Eine andere Nutzung der Konstruktion fällt mir nicht ein.
Rechts erkennen wir drei Personen stehen. Ein Kind und zwei Herren mit seltsam erscheinenden Kopfbedeckungen. Irgendwie schau es nach italienischer Besatzung nach dem Ersten Weltkrieg aus, aber das geht sich mit dem Kind nicht aus. Oder wir befinden uns sonst wo mit italienischem Militär. Die Hausformen sind uns aber durchaus vertraut.
Hoffentlich steht der Fotograf auf einer Brücke, ansonsten ist er in wenigen Augenblicken von der Oberfläche verschwunden.
Und so nebenbei: Wo befinden wir uns eigentlich? Ich glaube – ohne es zu wissen -, dass wir uns diesmal wirklich nicht (!) in Innsbruck befinden. Die Gegend, die in Frage käme, wäre wohl am Anfang des Sillkanals, irgendwo in Wilten. Neurauthgassengegend oder so. Aber im Hintergrund sehen wir gleich einmal eine Bergflanke.
Gerne lassen ich mich vom Gegenteil überzeugen. Ich freue mich auf Ihre Meinungen.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Slg. Kreutz)
Rechts ist einmal ein Sägewerk. Kann das trotz des Hintergrunds in St. Bartlmä sein?
Aufnahmen mit Carabinieri hab ich auch aus Pradl in Erinnerung.
ich habe mal im netz nach Carabinieri aus 1920 gegoogelt, die hatten alle einen Querstehenden „Napoleonhut“ oder engl. Kapitänshut, die Krempe vorne und hinten hinaufgebogen.
Ich glaube, dass sich im rechten Gebäude eine Säge befindet. Die schräge Konstruktion könnte eine Aufzugbahn sein, auf der Rundholz von einem Lagerplatz hinaufgebracht und zugeschnitten wird. Aber wo??
Vielleicht werden hier Bahnschwellen geschnitten??
Wenn ich mir so den Sillkanal-Lageplan in https://innsbruck-erinnert.at/nackenstarre-fuer-stadtplannarrische/ anschaue, dann könnte ich mir sogar vorstellen, dass es diese „Fournirsäge“ des Josef Brugger ist
Könnte es am Ende das da sein, von der anderen Seite, vorne das Haus mit dem einen Fenster und dem Kamin auf der Ostseite, dann das Ramasuri im Mittelgrund und die Säge halb von der unnötigen Fichte verdeckt?
https://postimg.cc/FYT6f7nW
Aber die Bauwerke oberhalb im Wald? Hotel-Gasthof……….Aussichtsplattform……….???
Das Objekt am Berg im Hintergrund könnte eine Verortung erleichtern, ich kann’s aber nicht eindeutig einordnen.
Für den Bergiselpavillon erscheint es mir zwar reichtlich groß, aber x-gespiegelt würde die Position in etwa passen. Da in dem Bild ja keine Schriften oder derlei zu sehen sind, wäre eine spiegelverkehrter Abzug oder Scan vielleicht nicht aufgefallen.
Hier eine gespiegelte Version mit zusätzlich verbesserten Details: https://postimg.cc/sBfJSJG5
Und hier jetzt wirklich die gespiegelte Version: https://postimg.cc/8FrzZ2vG
Das mit dem Spiegeln hab ich auch schon probiert. Aber dann stimmt garnichts mehr, der „Bergisel“ ist dann ebenso wie der Kanal auf der anderen Seite.
Der scheint nämlich genau hier in Bezug auf die Häuser die Seite zu wechseln.
Hier noch einmal ein anderes Foto, Ausschnitt aus einem Luftbild, mit der vermuteten Lage.
https://postimg.cc/ZWx4MHCC
Und der Pavillon ist gar nicht einmal sooo klein. Hier ein Bild vom alten Bergisel von der Sillbrückengegend aus aufgenommen: https://postimg.cc/ZCtqsVTh
Das sieht aber schon der Struktur am Titelbild ähnlich, wenn auch der Winkel ein etwas anderer ist.
Wenn der Kanalteil, über dem der Fotograf „schwebt“, nur ein Überlauf Richtung Sill wäre, würde der Kanal im Bildhintergrund etwa links-rechts verlaufen, dann könnte es vielleicht wieder ungefähr stimmen, oder?
Es scheint laut online Karten und 1940er Luftbild so zu sein, daß der Sillkanal vor der Säge in einen rechten Winkel nach rechts abbiegt um dann in der ursprünglichen S-N Richtung fließen würde (flöße? 🙂 ) Das geht aber nur ein paar Meter so.
Ich glaub schon, daß sich das Fotomotiv dort befindet.
Bleibt noch, die Gestalten zu interpretieren. Die sehen aber tatsächlich nach italienischem Militär aus. Das Kind gehörte vielleicht zum Fotografen (oder -in).
In den 70-er Jahren war ich ein- oder zweimal dabei, als wir Fichtenstämme zur „Stiftssäge“ des Stiftes Wilten gebracht – und in der darauffolgenden Woche den Daraus geschnittenen Bretterstoß abgeholt haben. Der Sägemeister hatte helles gekraustes Haar. Als er in Pension ging, wurde (meiner Erinnerung nach) diese Stiftssäge aufgelassen.
Zufahrt: Von der Sillbrücke weg – vor dem Bahndamm – ein Stück hinunter. Da stand östlich des Weges eine Art langgestreckter Holzscheune in S – N – Richtung. An der Westseite befand sich ein großes offenes Schiebetor.
So. Und jetzt könnte ich nicht einmal mehr sagen, ob man damals – in den 70-er Jahren! – diesen obersten Teil des Sill-Werks-Kanals, der ja beim Oberhammer wieder der Sill zugeleitet wurde oder wird – ob man ihn zwischen der Sillbrücke und dem Weg am Bahndamm entlang noch „offen“ gesehen hat – oder ob er schon „eingehaust“ war.
Aber – dem ganzen „Ambiente“ nach könnte das Gebäude rechts ein „Vorfahre“ der Scheunen – Stiftssäge gewesen sein.