Das Bootshaus am Inn
Über das Bootshaus beim Löwenhaus gab es in den Kommentaren zu einem Beitrag bereits einmal einige Hinweise (hier). Im heutigen Titelbild ist das Bootshaus nun auch deutlich sichtbar durch einen Schriftzug ausgewiesen. Es lag etwas unterhalb des Löwenhauses direkt am Inn. Auf den folgenden Bildern ist ist die Lage ganz gut erkennbar. Das zweite Bild ist zwar etwas grobkörnig, ich meine aber doch, dass dort sogar ein an der Hausmauer angelehntes Kajak zu erkennen ist. Deutlicher ist hingegen die Anlegestelle im Kehrwasser und die Rampe ersichtlich, auf der Boote ins und aus dem Wasser gebracht werden konnten.


Das Bootshaus – auch wenn es wohl zu diesem Zeitpunkt nicht mehr diese Funktion hatte – musste schließlich weichen, als der Rennweg verlegt wurde und die Schikane zwischen Löwenhaus und eben dem Bootshaus entfernt wurde.
Eine kurze Recherche in ANNO zeigte indes, dass dieses Bootshaus wohl nicht das erste seiner Art am Inn war. Der I. Tiroler Ruder- und Segelklub Innhort (gegründet 1903) hatte weiter flussaufwärts zumindest ein solches geplant. Als Standorte wurde zunächst die „Mendelberger Bucht“ genannt, wie im folgenden Zeitungsartikel zu lesen ist:

Später im selben Jahr vermeldete die Allgemeine Sportzeitung dann die geplante Errichtung eines Bootshauses noch weiter flussaufwärts auf der Höhe der Martinswand. Die Spur des Klubs Innhort verliert sich allerdings relativ rasch wieder, in den Adressbüchern scheint er nur bis vor dem Ersten Weltkrieg auf. Vielleicht gibt es ja unter den Leser*innen jemanden, der mehr dazu weiß.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum KR-Pl-1030; Ph-28473)
Diese Rampe gibts ja eigentlich immer noch, seh ich das richtig? Man kann hier zum Fluss hinunter gehen. Das Bootshaus natürlich nicht mehr.
Bei dem langgestreckten Gebäude direkt am Inn zwischen „Löwenhaus“ (Rennweg 5) und „Böhmisches Lusthaus“ (Rennweg 9) handelte es sich ursprünglich um das sogenannte Bossierhaus, einer Gießerei, die bereits in Zusammenhang mit der ferdinandeischen „Ruhelust“ erwähnt wird. 1969 wurde das Gebäude im Zuge der Begradigung des Rennweges abgebrochen.
Das Foto weckt nicht nur schöne Erinnerungen (ich war jung!), sondern auch eine bittere. Im Jänner 1969 kam dort ein Auto von der Fahrbahn ab und stürzte in den Inn. Ich glaube, es gab vier Tote, darunter (glaube ich mich jedenfalls zu erinnern) der in Innsbruck nicht ganz unbekannte Komponist Josef Schmidhuber, der u.a. die Olympiafanfare für 1964 komponiert hatte. Einige Zeit nach diesem Unfall gab es in der Fernsehshow „Wünsch Dir was“ (Dietmar Schönherr), die gern provozierte, ein „Spiel“, bei dem ein Auto mit einer an der Show teilnehmenden Familie drin in einem Schwimmbecken versenkt wurde. Die Familienmitglieder mussten sich möglichst schnell befreien (Froschmänner waren ihnen aber eh behilflich, weil es nicht ganz so reibungslos vonstatten ging wie geplant). Meine Tante, bei der ich die Sendung schaute (meine Familie besaß noch keinen Fernseher), fiel plötzlich in Ohnmacht, weil ihr der Unfall beim Löwenhaus wieder ins Bewusstsein trat, war doch eine gute Freundin von ihr unter den Todesopfern.
Ja, eine Postbeamtin war auch dabei – die Schmiedhuber Lieselotte. Das war eine besonders freundliche und liebe Beamtin in der Postdirektion Innsbrucj, Abteilung 1, gewesen – als Sekretärin des damaligen Abteilungsleiters Dr. E.Stark. Ich glaube mich zu erinnern, daß alle Autoinsassen von einem Chorsängertreffen (in Hall?) zurückkamen.
Die allesamt tödlich verunglückten Insassen des Kleinbusses waren alle Mitglieder des Servitenchors. Der Unfall hat damals große Betroffenheit ausgelöst.
Das Bootshaus mu0te eher der allgemeinen Abneigung allem Alten und Romantischen gegenüber weichen, die neue Straße war weiter weg als die alte.