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Das Atlantis Der Berge (III.)

Das Atlantis der Berge (III.)

Als kleiner Nachtrag zu den vorhergehenden Artikeln dieser Serie sei noch kurz auf den Ursprung der Atlantis-Geschichte eingegangen. Erstmals überliefert ist sie aus Platons Dialogen Timaios und Kritias, in welchen die Insel und ihr Reich, welches sich der Geschichte nach über weite Teile Europas und Afrikas erstreckt, beschrieben werden. In beiden Dialogen berichtet (der für den zweiten namensgebende) Kritias von der versunkenen Insel, über die er von seinem Großvater gehört, der sie wiederum von Solon erzählt bekommen, der sie seinerseits von einem ägyptischen Priester vernommen habe – und so weiter. Man sieht schon, dass selbst wenn man die Geschichte nicht als Allegorie versteht, sich einige Probleme bezüglich der Verlässlichkeit der Überlieferung ergeben. Das hat aber nicht verhindert, dass immer wieder Debatten über die Historizität des Mythos geführt wurden. Spätestens seit dem 19. Jahrhundert und den Theorien von Ignatius Donelly (1831–1901) ist Atlantis ein Lieblingsobjekt für Spekulationen unter Esoterikern und verschiedensten Arten von Verschwörungstheoretikern.

Atlantis lag der Geschichte nach „jenseits der Säulen des Herakles“, also jenseits der Straße von Gibraltar und war größer als Libyen und Asien zusammen – für wie groß auch immer die Gesprächspartner in den Dialogen Libyen und Asien hielten. Die Insel war reich an allem was die Natur nur bieten kann, inklusive eines Erzes, welches Kritias oreíchalkos nennt. Eigentlich wurde damit im alten Griechenland Messing bezeichnet, aber nachdem Kritias sagt, es sei „jetzt nur noch ein Name“, muss damit in diesem Dialog ein anderes, mythisches Metall gemeint sein. Als solches ist es auch bis heute ein Teil zahlloser Fantasy-Welten. Die ganze Insel mit ihren atemberaubenden Bauten wird detailliert beschrieben, wobei die zahlreichen besagten Details ebenfalls den Schluss nahelegen, dass es sich um einen Mythos handelt – so sind zahllose Gebäude mit Silber und Gold sowie dem erwähnten oreíchalkos, welches wie Feuer glänzt, überzogen.

Das Reich war unter zehn Königen aufgeteilt, die in ihren Gebieten als Autokraten herrschten – „[der König] stand über den meisten Gesetzen, so dass er strafte und hinrichten ließ wen immer es ihm gut dünkte“. Ihre gemeinsamen Belange entschieden sie jedoch zusammen, im Heiligtum des Poseidons im Herzen der Insel, dessen Nachkommen sie alle waren. Im Verlauf der Zeit wurde das göttliche Blut der Könige mehr immer mehr durch das der sterblichen verdünnt, bis sie die Liebe zur Tugend verloren und stattdessen Macht und Besitz liebten. Sie eroberten weite Teile Libyens (gemeint ist Afrika, bzw. Nordafrika) und Europas, bis sie von den Athenern aufgehalten wurden. Daraufhin wurde die Insel als Strafe der Götter vom Meer verschluckt.

(Signatur Pt-9152)

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare
  1. Als mein Leben lang graeco-affiner und -begeisterter Mensch, der auch im Alter noch seine Erfüllung im Studium des (Alt)Griechentums findet, kann ich nur sagen: herrlich, diese Geschichte, danke, Herr Permann.

  2. Im Grusel der Katastrophe liegt eben der Reiz der femme fatale, Astronomie wäre eine nahezu unbekannte, bestenfalls mit Astrologie verwechselte Wissenschaft, gäbe es da nicht diese bösen bösen Schwarzen Löcher.

    Als Auergrieche kann ich ein wenig mitreden. Der gute alte Platon wollte uns ja ständig belehren, Atlantis war eher ein Muster für ein moralisches Bildungsbuch zur Staatsphilosophie, es mußte versunken sein, sonst wäre der nächstbeste antlantische Barbare dahergeloffen und hätte den Platon mit Beispielen aus der Realität womöglich noch in die Bredouille gebracht.

    Es versuchten übrigens auch seriöse Wissenschaftler, Licht in diese Sage zu bringen und suchten nach Relikten, die untergegangene Kultur und Naturkatastrophe in vorantiker Zeit mit einem realen Ursprung der Sage zu verbinden.

    Ein prominenter Vertreter dieser Forschungen war Prof. Spyridon Marinatos (für Thomas Fink Σπυρίδων Μαρινάτος) welcher den Sitz des Übels im der ägäischen Insel Santorin (Thera) innewohnenden Vulkan gesehen hatte, dessen ca. 1600 v. Chr. stattgefundene Explosion die nähere Umgebung und mit ihr die minoische = atlantische Kultur zerstört haben soll. Wie profan. Sagen sind doch viel schöner. Und das „Ätläntis“ von Donovan. Kennt das noch wer?

  3. Warum wird meine Antwort an Herrn Hirsch nicht veröffentlicht ?
    Wenn man schon etwas angeblich so Verwerfliches gefunden zu haben glaubt, dass eine Sperre gerechtfertigt ist, wäre zumindest eine entsprechende Mitteilung nur mehr als fair gewesen, oder glaubt Ihr nicht ?

      1. Ähm, nö, ist mir zu mühsam, da zu lang. Vielleicht hat mich ja auch der Hauptserver des hohen Magistrates blockiert, weil ich in Anlehnung an das von Herrn Hirsch genannte Lied von Donovan vergleichsweise einen Song der Beatles zitiert habe, und der beginnt mit „Hey…“ und endet mit einem Vornamen, der identisch mit einem leider sehr geknechteten und verfolgten Volk ist. Im Zeitalter des wachsenden Gutmenschentums ist ja alles möglich…schade

        1. Diesmal ist der Magistrat schuldlos! Wir laufen derzeit (seit Corona) immer noch auf einem privaten Server von Niko. Schade, tut mir auch leid.
          Beste Grüße,
          Lukas

        2. „Hey Jude“ ist in no way politisch unkorrekt, Herr Fink, und Gutmenschentum kann in meinen Augen eigentlich nur für Bösmenschen etwas Schlechtes sein. Mir graut jedenfalls vor denen, die diesen Begriff negativ konnotieren.
          In dem Forum hier sind Spamfilter eingebaut, ohne die ein anonymes Posten nicht möglich wäre. Wahrscheinlich war in Ihrem Text ein externer URL oder eine andere Zeichenfolge, die zur Klassifizierung als Spam geführt hat und so wie ich das sehe, wird das dann entweder gelöscht oder manchmal auch retromoderiert. Eine Fehlermeldung gibt es nicht, weil Spambots diese erkennen und ihren Angriff modifizieren und immer wieder wiederholen würden. Es empfiehlt sich, vor dem Absenden eines längeren Posts immer den Text zumindest in die Zwischenablage zu sichern.
          Es ist also keine Verschwörung der woken Elite 😉 , sondern einfach ein Schutzmechanismus zur Ermöglichung anonymen Postens – und das ist ein Service, den es kaum noch wo gibt, weil das auch wartungsintensiv ist.

  4. „Die Alte Welt“ und „die Neue Welt“ – dieses aus zwei Gesichtern zusammengefügten Bildes erinnert mich daran, daß ein Geographielehrer (1 Jahr vor der Pensionierung) erählt hat, die Sage von Atlantis sei eigentlich nur eine „unbewußte Erinnerung“ daran, wie sich der Urkontinent geteilt habe und Amerika westwärts gewandert sei …. und daß unbewußt in der Menschheit dir Erinnerung daran noch vorhanden sei… (Psychologie des Kollektivunbewußten, was immer man davon halten mag).
    Na ja, die beiden „Scherben“ am Globus passen eh irgendwie zusammen.
    Und wenn das mit dem „Kollektivunbewußten“ letzendlich eine unbeweisbare Theorie sein mag …. seien Sie mir nicht böse, aber mit den Vulkanen im Atlantik … irgendwie… ach was!

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