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Das Archivding Der Woche V

Das Archivding der Woche V

In der fünften Ausgabe der Rubrik „Archivding der Woche“ wartet ein eher unscheinbares Objekt auf die fachkundige Expertise unserer LeserInnen. Auf dem Titelbild zu sehen sind insgesamt fünf Objekte aus Holz und Metall. Die funktionell anmutende Ausführung des Objektes mit Holzleisten, Metallschrauben und Flügelmuttern scheint eher auf ein Arbeitsgerät hinzudeuten als auf ein Dekoobjekt. Doch was wurde mit diesem Ding gemacht, und wo kam es zum Einsatz?

Soviel sei verraten, in Innsbruck wurde es bis Mitte/Ende der 1970er Jahre fast täglich verwendet.

Gratulation an Herrn Auer für die schnelle Lösung – ich bin immer wieder überrascht über das geballte Fachwissen bei unseren LeserInnen!

Zur Funktionsweise kann ich leider auch „nur“ auf das uns überlieferte Wissen zurückgreifen – hier die Beschreibung aus unserer Datenbank: „Das Gerät diente der Bindung der einzelnen Tagesabschlüsse. Auf der schiefen Ebene wurde die Blätter eingelegt und dann verschraubt. Der sich so bildende Rücken wurde verleimt. Die vier Spannen waren für Dienstag bis Freitag. Das Gerät war bei der Creditanstalt vermutlich bis 1975 im Einsatz.“

Warum es Montag keinen Tagesabschluss brauchte erschließt sich mir allerdings auch nicht.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck Re-26)

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare
  1. Das ist ja ein tolles Gerät! Der Verwendungszweck ist verblüffend.

    Soviel sei vorläufig gesagt: Die vier Holzleisten mit den Schrauben erfüllten einen ganz besonderen Zweck im Bankwesen……

  2. Ich schätze, diese Leisten waren eine Art Vorläufer der heutigen Schraubzwingen und wurden verwendet, um geleimte Holzteile – von Furnier- bis Bretterstärke – zusammen zu pressen. Dann wäre Herrn Auer mit seinem Hinweis auf das „Bankwesen“ der Schalk im Nacken gesessen und er hätte eine Hobelbank sprich Tischlerwerkstätte gemeint.
    Das rechte Objekt ist wirklich rätselhaft. Wurde vielleicht hochkant an die Wand montiert und das herausklappbare Fach als Telefonablage benutzt. Dann wäre das mit Klebeband reparierte Seitenteil ein Sicht- bzw. Hörschutz. Sehr viele Fragezeichen.

    1. Mit dem Hinweis „Leimung“ haben Sie recht, liebe Frau Stolz! Mit diesem Gerät wurde jeden Tag in einer Bankfiliale etwas zusammengeleimt. Jede der vier Holzleisten steht für einen anderen Werktag.

      1. Ah, hat man damit vielleicht Scheckhefte zusammengeleimt? Aber nur an 4 Werktagen? Dann wäre der Freitag (oder ein anderer Werktag ) ein „leimfreier Arbeitstag“ gewesen? Ich erinnere mich, dass man z. B. Reiseschecks vorbestellen musste, die konnte man sich nicht einfach so im Vorbeigehen holen. Wahrscheinlich, weil erst der Leim trocknen musste 😉

        1. Ja, das mit dem Leimtrocknen ist sehr richtig. Mit diesem „Buchbindegerät“ wurden die Tagesabschlüsse der Bank zusammengeleimt. Die Leimung musste wohl 4 Tage lang trocknen, deshalb die 4 Holzleisten für 4 Tage.
          Mit der Umstellung auf Computer und EDV wurde das Gerät dann obsolet.

          Es ist fast ein Wunder, dass dieses unscheinbare Gerät den Flaschenhals der Überlieferung überstanden hat und ins schützende Archiv gelangt ist, wo es nun für die nächsten Tausende von Jahren konserviert wird.

          Diese Geräte müssen ja zu hunderten im Einsatz gewesen sein. Der Großteil wird wohl im Sperrmüll oder in einem Ofen gelandet sein….!

          1. Ich verstehe, Herr Auer. Dann entsprach vermutlich der Abstand zwischen den beiden Gewindestangen auf einer Leiste dem Längsmaß von DinA4 = 297 mm (die Leistenlänge war auf dem Bild etwas schwierig abzuschätzen). Können Sie auch noch verraten, was es mit dem rechten Teil (Re- 26) auf sich hat? Hat man hier die wöchentlichen Tagesabschlüsse gesammelt, oder wurde das gar nicht für diesen Vorgang verwendet und ist am Ende ein komplett eigenständiges Rate-Objekt?

  3. Die genaue Funktionsweise und wo man die Blätter zum Verleimen eingelegt hat, kann uns sicher der liebe Herr Herbst kurz erläutern.
    Auch aus welcher Bank das Gerät ursprünglich stammt wäre interessant zu wissen.

    1. Ich hab unsere Wissen über die Funktionsweise kurz oben im Beitrag ergänzt – leider habe ich aber auch kein eigenes Wissen dazu. Gratulation aber zur schnellen Lösung – das hat mich wirklich überrascht.

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