Das Archivding der Woche IV
Erinnern Sie sich noch an den Namen Alois Bouthillier? Er war der Bräutigam, der angeblich an seinem Hochzeitsabend Kegeln gegangen sein soll …
Bereits vor einigen Monaten haben wir uns an dieser Stelle mit seiner Biographie befasst. Alois Bouthillier machte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Bergbauwesen Karrierie und ging 1885 als Oberbergrat in Pension. Aus seinem Besitz stammt auch dieser Stock. Bemerkenswert ist der reichverzierte Griff, der mit „Schlägel und Eisen“ und verschiedenen Darstellungen aus dem Bergmannsleben geschmückt ist. Aber die Fachleute können uns sicherlich noch mehr darüber erzählen (etwa welche Arbeitsschritte die einzelen Darstellungen zeigen). Auch würde uns interessieren, ob es sich hierbei schlicht um den privaten Spazierstock handelt oder doch um das Insigne eines kaiserlich-königlichen Oberbergrates?
StAI, Familienarchiv Weyrer-Bouthillier (Christoph Bouthillier)
Dann fang‘ ich mal an. der Reihe nach,
2. Bild links, Abbau im Stollen dann das Wasserhebewerk un Stolle unter dem Grundwasseniveau trocken zu halten (siehe auch Schwazer Wasserkunst), dann nach oben einen Sekretär oder Kontrolleur, der das geförderte Material aufschreibt.
dann auf dem ersten Bild: rechts der schaut aus wie ein anderer Schreiber, dann das Erz (Salz?) mit dem Grubenhunt aus dem Stollen herausschaffen, Weitertransport des, nun in ein größeres Gefährt umgeladenen Gesteins. Darüber schätze ich ist ein Mann dargestellt, der das Gestein zerkleinert und ganz oben je nach Interpretation ein Sudhaus (Salz), ein Schmelzofen (Erz), oder gar schon eine Art Hammerwerk (Mühlrad) oder eine Schmiede.
Lieber Herr Unterholzer,
besten Dank für die informative Beschreibung der einzelnen Darstellungen!
Beste Grüße,
Matthias Egger
Man möge mir meine Tippfehler nachsehen. Wer welche gefunden hat darf sie behalten, ich habe hier noch eine ganze Menge davon.
Es handelt sich um einen sogenannten Bergmannsstock.
2019 wurde hier ein fast identisches Exemplar um 150 Euro versteigert:
https://www.catawiki.com/de/l/28220307-bergmannsstock-messing-weichholz-ca-1900
Der exakte Fachterminus lautet Häckel oder Steigerstock.
Solche mehr oder weniger prächtig ausgeführten Stöcken dienten der Repräsentation und wurden bei offiziellen Anlässen von den Amtspersonen als Zeichen ihres Amtes getragen.
Denkbar wäre auch eine Verleihung anlässlich eines Dienstjubiläums.
Manche Häckel sind auch als Ehrengaben und Geschenke an höhere Bergwerksbeamte dokumentiert (sogenannte Ehrenhäckel).
Lieber Herr Auer,
vielen Dank für den Link und den Fachterminus. In der Zeitung der Pfarrgemeinden des Vordernbergertales (Dezember 2018/Jänner 2019) ist ein identischer Steigerstock abgebildet (S. 4 in der pdf-Datei).
https://docplayer.org/126049873-G-emeinsam-dezember-2018-januar-2019-roem-kath-pfarre-trofaiach-roem-kath-pfarre-vordernberg-roem-kath-pfarre-st-peter-frst.html.
Beste Grüße,
Matthias Egger
Ich würde den Stock eher einem Erzabbau Betrieb zuordnen. Ev. Schwaz Silbererz. Man sieht am Stock ein sog. Pochwerk mit angschlossener Erzschmelze.
In Hall wurde das Salz mittels einer hölzernen Soleleitiung zu den Sudpfannen nach Hall befördert. Der Inhaber von diesem Stock dürfte ein höheres Tier im Bergbaugeschehen gewesen sein.
Sehr schönes Teil.