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Citius, Altius, Fortius!

Citius, altius, fortius!

Die Ansichtskarte von 1928 zeigt die Innsbrucker Nordkettenbahnen in ihrem Aktionsgebiet sowie technische Daten und eine übersichtliche Skizze. Seit dem 9. Juli 1928 befördert sie Fahrgäste von der Station Hungerburg (862m) zum Halt Seegrube (1905m). Nur knapp zwei Wochen später eröffnete auch die darüber gelegene Seilbahn, die von der Station Seegrube auf die Bergstation Hafelekar (2269m) hinaufführt. Damit gelang es der 1876 in Leipzig gegründeten Firma von Adolf Bleichert, die südlichste Gebirgskette des Karwendels mit der ersten Gifpelbahn Österreichs gleichsam in die Stadt zu holen und so der Berglandschaft eine neue Attraktion zu verleihen. Die Bahn, die sich im 1938 eingemeindeten Stadtteil Mühlau befindet, gehört auch heuer noch zu den beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten der Tiroler Landeshauptstadt.

Ein Blick auf Innsbrucks Partnerstadt Freiburg i. Br. vermag dieses technische Großwerk der Zwischenkriegszeit ein wenig zu kontextualisieren: Ebenfalls direkt an Berge grenzend, wurde nur zwei Jahre nach den Nordkettenbahnen in der Breisgaumetropole die Schauinslandbahn eröffnet, die vom Freiburger Stadtteil Horben (473m) auf den gleichnamigen Hausberg der Stadt (1220m) hinaufführt. Gebaut wurde sie von der 1905 in Saarbrücken gegründeten Gesellschaft für Förderanlagen Ernst Heckel. Zwar kann die Freiburger Personenbeförderungsanlage mit 474m im Vergleich zu dem knapp Achtfachen der Innsbrucker Bahn nicht mithalten. Sie ist auch nicht schneller als ihr Tiroler Pendant, da sie etwa dieselbe Zeit für einen kürzeren Weg benötigt. Dafür aber handelt es sich bei ihr um die älteste Kabinenumlaufseilbahn Deutschlands und sogar um die erste weltweit, die nach diesem Prinzip gebaut wurde. Aufgrund der Tatsache, dass die Schauinslandbahn den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überstand und dass sie seit ihrer Errichtung technisch nur geringfügig verändert wurde, vermag sie also einen authentischeren Einblick in die Technik der späten Zwanzigerjahre zu vermitteln. Die ungleich größeren Innsbrucker Bahnen, die weit mehr Personen befördern können, wurden hingegen 2004 einer Generalsanierung unterzogen, bei der sämtliche technische Anlagen vollständig erneuert wurden.

(Stadtarchiv/ Stadtmuseum Innsbruck, Sommer-1-64)

Autor: Hendrik Stanway

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