Cesti in Innsbruck – damals und heute: Teil 2 – Cestis Wirken in Innsbruck
Erzherzog Ferdinand Karl ließ 1653-1655 das erste freistehende Hoftheater an der Stelle des heutigen Landestheaters erbauen.
Zusammen mit Cesti war er sehr bemüht, die besten Musiker und SängerInnen nach Innsbruck zu holen. Und Cestis erste Oper „Cesare amante“, welche er in „Cleopatra“ umbenannte – gleichsam auch Innsbrucks erste Oper (!) – hatte 1653 eine vielumjubelte Premiere. In Cestis Innsbrucker Zeit komponierte er weitere Opern, sein Schaffen war sehr ergiebig:
L‘Argia (1655)
L’Orontea (1656)
La Dori, overo Lo Schiavo reggio (1657)
Venere cacciatrice (1659)
La magnanimità d’Alessandro (1662)
La Semirami (1665)
Alle Opern außer „La Semirami“ wurden mehrmals in Innsbruck aufgeführt, auch verbunden mit besonderen Ereignissen, wie den Besuchen der Königin von Schweden. Die Opernaufführungen dauerten oft bis in die frühen Morgenstunden und hatten bis zu acht verschiedene Bühnenbilder und Kulissen mit großem Verwandlungspotential.
Innsbruck war damals seiner Zeit weit voraus, es hatte nicht nur das erste freistehende Theater im deutschsprachigen Raum, es hatte auch als erste Stadt ein fest engagiertes Ensemble für Oper und Schauspiel und genoss internationalen Ruf. In Venedig schaute man nach Innsbruck und war bemüht, die Opern von Cesti in die eigene Stadt zu bringen. Dort entstanden unzählige Opernhäuser, die Opern wurden einem zahlenden Publikum zugänglich gemacht. Die darstellenden Personen wandelten von den Göttern der Mythologie zu normalen Menschen, was sich in den Figuren der Opern von Cesti bemerkbar machte.
1662 starb Erzherzog Ferdinand Karl, unter den Sparreformen seines nachfolgenden Bruders Sigmund Franz wurden viele Hofmusiker und Schauspieler entlassen, und unter Leopold I, welcher schon lange den Innsbrucker Hof um den talentierten Komponisten Cesti beneidet hatte, wurde dieser in Wien engagiert. Dort verblieb er aber nur 3 Jahre, kehrte danach zurück nach Florenz, wo er 1669 starb.
(über den weiteren Werdegang des Innsbrucker Theaters siehe hier…)
Fortsetzung folgt …
(Text: S. Bader. Foto: Stadtarchiv Innsbruck, Ph-23349_1, Foto Frischauf. Original im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum)
Dieses wunderbare Bild stammt aus dem „Codex Aigner“, welcher eine umfangreiche Beitragsserie wert wäre. Um 1800 malten nämlich die beiden Künstler Josef Strickner und Johann Denifle die wichtigsten Bauten und Denkmäler in Innsbruck ab. Die Originalbilder wurden zum (nach seinem Besitzer so genannten) Aigner-Codex vereinigt, welcher bereits 1823 ins neu gegründete Ferdinandeum gelangt. Die fast fotografisch genauen Zeichnungen sind auf Grund ihrer hohen Detailtreue eine bedeutsame Quelle zur Innsbrucker Stadtgeschichte.
Auf diesem Bild sieht man das Reiterstandbild von Erzherzog Leopold auf seinem alten Sockel. Rechts und links befinden sich zwei weitere Göttinnen des Brunnens auf Sockeln.
Wenige Jahre später wollte Andreas Hofer die Figuren wegen ihrer Nacktheit einschmelzen! Die Figuren überdauerten daraufhin im Schloss Ambras die Wirren der Zeit.
Der ursprüngliche Besitzer des Codex war Hochwürden Philipp Nerius von Aigner zu Aigenhofen. Er wurde in Innsbruck am 17. Oktober 1736 geboren und lebte bis 1819! Weiters war er Präses der Marianischen Kongregation in Innsbruck.