Carl Rappo, der Innsbrucker Herkules. Teil 1
Carl (auch Karl) Rappo war eine schillernde und im 19. Jahrhundert sehr bekannte Persönlichkeit. Er wurde unter anderem als „Herkules aller Herkulesse“ bezeichnet und gelangte als Kraftakrobat und Kraftjongleur, der mit seiner Truppe in ganz Europa auftrat, zu großem Ruhm. Zahllose zeitgenössische Zeitungsartikel berichteten von diesem „Herkules“ aus Innsbruck.
Über seine Lebensdaten und seine Familie gibt es widersprüchliche Angaben. So nennt die Autorin Gabriele Klunkert in ihrem Buch „Schaustellungen und Volksbelustigungen auf Leipziger Messen des 19. Jahrhunderts“ ein konkretes Geburtsdatum für Carl Rappo: Er sei am 14. Mai 1800 in Innsbruck als Sohn einer adeligen Familie auf die Welt gekommen. Im „Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit„, das von H. A. Pierer herausgegeben wurde und 1844 in einer zweiten Auflage erschien, wurde das Geburtsjahr ebenfalls mit 1800 angegeben, allerdings ohne genaue Datumsangabe:
In der Zeitschrift „Österreichisches Morgenblatt“ wurde am 7. November 1836 ein großer Artikel von Rudolf Hirsch über Carl Rappo veröffentlicht, den er angeblich nach den „mündlichen Mitteilungen“ von Carl Rappo verfasst hatte. Darin wird als Geburtsjahr 1802 und als Beruf des Vaters „Beamter im Staatsdienst“ angegeben. In einem Beitrag, der in der Dresdener und Leipziger „Abend Zeitung“ am 5. April 1828 erschien, wurde der Beruf des Vaters mit „Fuhrmann“ angegeben: „Nach sichern Nachrichten ist sein Vater ein durch seine körperliche Stärke bekannter Fuhrmann in Innsbruck“. Konrad Fischnaler hingegen berichtete über Carl Rappo im 4. Teil der „Innsbrucker Chronik“ als Sohn eines Innsbrucker Friseurs. Nachdem es so viele unterschiedliche Angaben über Carl Rappos Herkunft gibt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese wohl für immer geheimnisvoll bleiben wird.
Einig sind sich die meisten Quellen, dass Carl Rappo als Bäckergeselle in Augsburg und anderen deutschen Städten arbeitete, bevor er sich der Jonglage und Kraftakrobatik zuwandte. So berichtete etwa die Dresdener und Leipziger „Abend Zeitung“ am 5. April 1828 folgendes: „Rappo selbst war Bäckergeselle in Augsburg, und begleitete die berühmten indischen Jongleurs auf ihren Reisen, bildete seine angeborene Leibeskraft durch stufenweise Versuche immer mehr aus, und übertrifft jetzt seine Meister in sehr vielen Kunststücken.“
In Hamburg heiratete Carl Rappo 1825 Josephine Belli, die einer alten Gauklerfamilie entstammte.
Der zweite Teil des Artikels erscheint am 18. Mai.
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-A-882-161)
In den Kirchenbüchern der Stadtpfarre St. Jakob findet sich am 23. Feber 1802, fol. 223 folgender Taufeintrag:
Karl Mathias Rapp, Sohn des Friseurs Ulrich Rapp und der Magdalena Payr.
In Zusammenschau mit den Angaben von Konrad Fischnaler könnte es sich hierbei um Carl Rappo handeln.
Sehr geehrter Herr Auer,
vielen Dank für den wertvollen Hinweis.