Blumenmädchen ohne Blumen
Irgendwo im Bereich der Ferrariwiese entstand dieses Foto. Wo genau wird hoffentlich von der LeserInnenschaft noch besprochen werden. Eigentlich würde man erwarten, dass der Fotograf die junge Dame abbilden wollte (oder sollte). Eigentlich fehlt nur mehr ein selbstgepflückter Blumenstrauß. Blöderweise gibt es keine Blümchen. Geworden ist aus dem Damenportrait eine Art Randerscheinung. Basilika und Stift Wilten scheinen ihn mehr interessiert zu haben. Uns eigentlich auch.
Vor allem gibt es sicherlich noch weitere Entdeckungen, wie etwa das Dach von St. Bartlmä, aber auch einige interessante Gebäude im Vordergrund.
Zum Schluss können wir uns noch fragen, wie die junge Dame auf das entwickelte Foto reagiert haben könnte.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Slg. Sommer; So-3-248)
Ich würde eher sagen, einen schönen Menschen entstellt nichts, nicht einmal Innsbruck als Hintergrund eines Türkenfeldes. Der schon große Türken läßt auch die Hoffnung auf eine Blumenwiese schwinden, Herbstzeitlose, ein paar ewige Gänseblümchen, Kleesorten, vielleicht eine zweite Garnitur Löwenzahn als Vorbote eines kalten Winters.
Und dann „sie“, den Fotografen mit jenem eiskalt berechnenden Blick bedenkend, wenn man erkennt, daß man am falschen Ort in falscher Gesellschaft aufgeschlagen ist.
Wie es weiterging? Wahrscheinlich auf dem damals noch bestehenden Weg, der vom Ferrarihof herauf etwas unterhalb der Stubaitalbahn verlief, weiter, dann bei der engen Kurve über die Bahn drüber und durch den Wald hinauf zur Geisterhütte, Oder gscheiter gleich längs des A.Hofer Weges zum versöhnlichen Glas Wein beim Husslhof oder beim Sonnenburger Hof. Madame scheint nicht für langes Herumstöckeln in der Natur gewillt zu sein.
Der Ferrarihof hat an der einen vorderen Ecke noch das Türmchen und ein Stockwerk weniger. Irgendwann 30er. Damals ist einmal der benachbarte Reselehof abgebrannt, vielleicht eine weitere Zeitmarke.
Apropos Wegenetz damals und noch früher: Man sah von der Stubaier aus auch ein weiteres Wegele von der Peter Longo kurve aus unterhalb der Bahn, da, wo heute das Bienenhaus ist. Es hatte, die Brennerstraße querend, Verbindung zu einem Feldweg, der nördlich der Straße zu einem Feld hinunter führte. Umgekehrt gab es von der Ferrariwiese einen schräg zur Brennerstraße hinaufführenden Weg, der dann durch ein „gotisches“ Tor, welches stilistisch zum Retterschlössel paßt, weiter ständig ansteigend zum Eingang des Retterensembles führt. Ausgiebige Ausholzungen des schönen Föhrenwaldes haben diesen Weg wieder Freigelegt. Er ist aber sinnlos, weil das Tor zugewachsen und zugerostet ist. Außerdem, wer möchte in einer unübersichtlichen Kurve dort auf die Straße treten?
In dem Knollerstrassen Ensemble existiert nur der erste Bauteil. Auch keine Rauchmühle steht. Und die E Leitung vom Sillwerk in die Stadt führt noch auf der alten Trasse zur Brennerstrasse. Muss also vor 1925 sein.