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Bergbau Rund Um Innsbruck

Bergbau rund um Innsbruck

Innsbruck, bekannt als Hauptstadt der Alpen und heute vor allem für Wintersport, hat eine lange Geschichte, die eng mit dem Bergbau verbunden ist. Bereits im Mittelalter spielte der Bergbau in der Region Tirol eine zentrale Rolle, und Innsbruck entwickelte sich durch seine strategische Lage zum Handelszentrum für die wertvollen Metalle und Mineralien, die in den umliegenden Bergen abgebaut wurden.

Die bekanntesten Bergbaugebiete rund um Innsbruck befinden sich in den Tuxer und Zillertaler Alpen sowie in den Schwazer Silberbergwerken. Schwaz, das nur eine kurze Fahrt von Innsbruck entfernt liegt, war im 15. und 16. Jahrhundert das größte Silberbergwerk der Welt und trug maßgeblich zum Reichtum der Region bei. Das Silber aus Schwaz finanzierte nicht nur die Prachtbauten in Innsbruck, sondern auch die Expansionspolitik der Habsburger Monarchie.

Der Bergbau in dieser Region konzentrierte sich hauptsächlich auf Silber und Kupfer. Besonders der Silberabbau war von großer Bedeutung und trug zur Entstehung von Handelsrouten bei, die Innsbruck mit anderen wichtigen Städten Europas verbanden.

Heute gibt es keinen aktiven Bergbau mehr in der unmittelbaren Umgebung von Innsbruck, doch die Geschichte lebt in den gut erhaltenen Bergwerken weiter, die als Museumsorte dienen. Vor allem die Schwazer Silberbergwerke bieten einen faszinierenden Einblick in die harte Arbeit der Bergleute und die Bedeutung des Bergbaus für die Region Tirol.

Obwohl der Bergbau als Wirtschaftssektor in Innsbruck längst Vergangenheit ist, hat er tiefe Spuren hinterlassen – sowohl in der Kultur als auch in der Architektur der Stadt.

Im Zeitraum vom 15. bis zum 17. Jahrhundert blühte am Fuß der Nordkette der Erzbergbau. Dabei konzentrierte man sich auf die Gewinnung von Fahlerz und Bleiglanz, um den geringen Silberanteil im Fahlerz zu extrahieren. Diese sulfidischen Erze finden sich in Gängen innerhalb der mitteltriadischen Kalksteine und Dolomite der Region.

Die älteste datierte Erwähnung des Erzabbaus in der Gegend um den Höttinger Bach stammt aus dem Jahr 1479. Für Interessierte an der Geschichte des ehemaligen Erzbergbaus ist detektivisches Gespür gefragt. Ein zentrales Bergbaugebiet befand sich rund um das Höttinger Bild, eine Wallfahrtskirche westlich des Höttinger Grabens. Im Höttinger Graben befinden sich zahlreiche Stollen, die einst dem Erzabbau dienten und später für die Trinkwassergewinnung umgenutzt wurden, wie beispielsweise die Weinstockstollen. Heute sind die meisten dieser Stollen eingestürzt. Lediglich stark bewachsene Halden und Einsenkungen, sogenannte Pingen, zeugen noch von den einstigen Mundlöchern der Stollen.

Im Frühjahr dieses Jahres war ich auf einer archäologischen Exkursion mit dem Thema Ur- und Frühgeschichte in Österreich bei der wir uns zahlreiche Bergbaugebiete und auch Bergwerke in ganz Österreich, wie beispielsweise in Hallstatt, angesehen haben. Dabei stießen wir auch auf eher unbekanntere Abbaugebiete und begaben uns auf die Suche, um Spuren von vergangenem Bergbau zu finden. Oftmals bleiben nur noch- für das ungeschulte Auge schwer erkennbar- Halden und Einsenkungen eingestürzter Stollen übrig. Manchmal lassen sich auch noch Reste des abgebauten Materials finden. Auf den Bildern im Beitrag sieht man das sogenannte Bärenloch, ein eingestürzter Stollen.

Wer sich für die Geschichte des ehemaligen Erzbergbaus interessiert, sollte einen genaueren Blick auf die Umgebung werfen-vielleicht im Zuge einer schönen Herbstwanderung zum Höttinger Bild.

Titelbild: Ph-30956

Bild im Beitrag: Ph-30957

Verfasserin: Laura Madreiter

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare
  1. Vielen Dank für den interessanten Artikel. Trotz meines schon länger währenden stadtgeschichtlichen Interesses weiß ich bisher kaum etwas über Innsbrucks Bergbaugeschichte, was über das in der Schule erworbene Grundwissen hinausgeht. Dass es beispielsweise heute noch genutzte Trinkwasserstollen gibt, die ursprünglich Bergwerke waren, ist mir völlig neu.
    Vom einen oder anderen größeren stillgelegten Bergwerk in der Region habe ich gehört und kenne natürlich das beeindruckende Silberbergwerk in Schwaz.

    1. Ja, Herr Schneiderbauer, da haben Sie was versäumt!
      Sehen Sie die Mappe, die Herr Gstrein unterm Arm trägt – mit diesen „fliegenden Blättern“? Die ließ er alle zu Boden fallen – und räumte sie wieder ein – um uns so zu demonstrieren, was da einmal für ein erdgeschichtliches Durcheinander – durch welche Kräfte auch immer – stattgefunden haben müsse, daß bei der Nordkette auf einmal viel ältere Schichten über viel jüngeren zu liegen gekommen seien – so wie er eben jetzt seine einzelnen Blätter einfach irgendwie wieder in der Mappe verstaut habe….natürlich jede Sekunde, die er benötigt habe „mal Jahrmillionen!“
      Er hat uns auch erklärt, wie die Menschen in vorgeschichtlicher Zeit schon die Bergwerke gefunden haben:
      „Die sind einfach dem Bach entlang auffi gangen und ham gschaut, was für Stoaner da drin sind – und wenn sie was Brauchbares g’sehn habn, sind sie so lang weiter hinauf, bis kein solcher Stein mehr da war. Also: genau in dieser Höhe, wo sie den letzten erwünschten Stein gesehen haben, haben sie links und rechts gesucht, bis sie das Vorkommen gefunden haben.
      Das war am Samstag, 14. Oktober 1989. Ort_ Weggabelung Stangensteig-Höttingerbild.
      Das Foto des Beitrags: Oberhalb von Gramart, Gegend Mundinghütte – Rotkreuzhütte. Da war dieser Trichter im Wald – eingestürzter Schacht – wer weiß, wie tief…. – bloß nicht zu nahe hin!!!
      War, glaube ich, ein Wiltener. In der Templstraße beheimatet. Und – sicher! – ein Original!
      In einer kleinen Schwazer Sagensammlung kommt er auch vor – als „das Stollenpeterl“ Unschwer zu erkennen, daß da nur er gemeint sein kann.

    2. Kennen Siein Siegsdorf, Chiemgau, Bayern, das Mammutmuseum in der Auenstraße?
      Die haben dort ein Modell (ca doppelte Schreibtischgröße), mit welchem sie die Bildung des heutigen Untergrundes aus Ablagerungen von 4 verschiedenen längst vergangenen Meeren und wandernden Kontinentalfalten besteht, die sich einst zu den heutigen Alpen aufgefaltet haben.
      Wegen der Baumaßnahmen der DBB zwischen Rosenheim und Salzburg nur eingeschränkte Parkplätze – also vielleicht nächstes Jahr?
      (Ist natürlich nicht so lebendig wie Herr Peter Gstrein es war – der auch drauf hingewiesen hat, wie „schräg“ die Ablagerungen der Nordkette seien. Jenes durchgehende Band aus Buntsandstein liege im Bereich der Galtalm unterhalb des Brandjochs deutlich höher als oberhalb der Rumer Alm, wo man es am Weg zum Thaurer Roßkopf überquere…
      und daß darüber auch noch ältere Schichten über jüngeren lägen – und verkehrt auch noch… und daß die Schichten am Bettelwurf senkrecht stünden…. als wäre dieser „abgerutscht“ und habe sich „senkrecht in die Erde gebohrt“ … also so genau gehts in Siegsdorf nicht zu. Aaaaaaaaaaaaaber interessant!!

  2. Es wat interessant und ein Vergnügen mt dem Herrn Gstrein durch den Höttinger Teil der Nordkette zu wandern und die Geschichte der Bergwerke zu hören.

    1. Ja, die bergbauhistorischen Exkursionen mit dem ehemaligen Landesgeologen Peter Gstrein (im Titelbild links mit dem gelben Rucksack) waren immer etwas Besonderes! Egal ob in Hötting, Schwaz, Flirsch, Imst oder sonst wo.
      Er hatte ein unendliches Wissen zu dem Thema und besaß auch die Gabe es auf eine lehrreiche und spannende Art zu vermitteln. Auch einer von den Menschen, die viel zu früh von uns gegangen sind…

  3. Die mit freiem Auge sichtbaren Schichtungen und Faltungen faszinieren mich immer wieder. Was waren das wohl für Naturereignisse, die die Zusammensetzung der Schichten so deutlich gegeneinander abgetrennt haben? und welche Kräfte haben da Milliarden Tonnen Gestein gefaltet wie einen Papierflieger?
    Die gängigen wissenschaftlichen Erklärungen lassen der Natur viele Jahrmillionen Zeit für diesen Prozess. Wirklich?
    Mein Naturgeschichtelehrer Tamerl, hier schon mehrfach auch von anderen Ex-Gymnasiasten zitiert, veranschlagte für die Auffaltung der Alpen hingegen einen kurzfristigen gewaltigen tektonischen Ruck, der die Grundlage zum Stau am Brenner in kürzester Zeit zwischen Nord und Süd türmte.
    Irgendwie ist mir die Lehre meines verehrten Lehrers, der dies sicher einmal als Student gehört hat, sympathischer. Razz-Fazz. Boing. Da stellt es sogar den Bettelwurf auf den Kopf. Ob das mit sanften Schüben im Jahrmillionenbereich auch so chaotisch zuginge?

    1. I habs immer scho gsagt: der Tamerl war ein Schenie und hat scho damals die Zusammenhänge durchblickt. Herr Hirsch, ich fühle mich wie ein Schulfreund von Ihnen, obwohl wir ein paar (wenige) Jährchen „auseinander“ waren.

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