Ausgezeichnete Köpfe_Teil 8
Heinrich von Schullern wurde am 17. April 1865 als drittes Kind des Lyrikers Anton von Schullern in Innsbruck geboren. Er studierte Medizin an den Universitäten Innsbruck, Graz und München. Nach seiner Promotion 1890 war Heinrich von Schullern zunächst als Arzt in Salzburg tätig.
Dort begann auch sein literarisches Schaffen. Er schloss sich der Salzburger Literatur und Kunstgesellschaft „Pan“ an. Nebenbei arbeitete er bei den Zeitschriften „Der Kyffhäuser“ und „Scherer“ mit. Außerdem war er Mitherausgeber der Anthologie Jung-Tirol.
Im Jahr 1895 wechselte Heinrich von Schullern als Arzt zum Militär, wo er in Salzburg, Wien, Bozen, Innsbruck und an der Ostfront eingesetzt wurde. Am Ende seiner Berufstätigkeit arbeitete er als Chefarzt und Lehrer an der Militärakademie in Wien. 1919 ging Heinrich von Schullern in Pension und übersiedelte nach Innsbruck. Im selben Jahr gründete er den Andreas-Hofer-Bund und wurde dessen Obmann.
Nach intensiven langjährigen Archivstudien entstand sein monumentales Hauptwerk, die Trilogie „Das Land im Gebirge“, welche aus den Romanen „Kleinod Tirol“, Boccaccio auf Schloß Tirol“ und „Der Herzog mit der leeren Tasche“ besteht.
Seine schriftstellerische Tätigkeit, die über 70 Jahre dauerte, umfasste den gesamten literarischen Bereich von Romanen über Theaterstücke bis zur Lyrik.
Im Mai 1936 entschloss sich die Stadt Innsbruck, Heinrich von Schullern den Ehrenring zu verleihen.
Über die Auszeichnung informierte Herr Bürgermeister Franz Fischer am 23. d. M. mit den Dichter und Schriftsteller folgendem Schreiben:
„Es erfüllt mich mit besonderer Freude und Genugtuung, daß ich Ihnen, sehr geehrter Herr Generalstabsarzt, von der am 8. Mai 1936 erfolgten Verleihung des Ringes der Stadt Innsbruck durch den Gemeindetag an Ihre hochverehrte Persönlichkeit Mitteilung machen darf. Der Gemeindetag würdigt durch seinen einstimmigen Beschluß im besonderen Ihr Wirken als gefeierter Dichter, dessen begnadete Kunst in Innsbrucker Heimaterde verwurzelt ist. Er dankt aber bei dieser Gelegenheit auch dem unentwegten Kämpfer für die geistigen und politischen Rechte Tirols. Die Stadtvertretung blickt stolz auf einen ihrer großen Söhne, die mit ihrem Ruhme auch das Ansehen der Vaterstadt bleibend gehoben haben. Gestatten Sie mir, hochverehrter Herr Generalstabsarzt, daß ich an diese Mitteilung meine herzlichsten Glückwünsche knüpfe und meine besten Wünsche für Ihr ferneres persönliches Wohlergehen entbiete. Ihr Franz Fischer.“
Im Jahre 1951 gründete Heinrich von Schullern mit anderen Tiroler Autorinnen und Autoren den Turmbund, der sich in der Turmstube des Innsbrucker Stadtturmes regelmäßig traf.
Heinrich von Schullern starb am 16. Dezember 1955 in Innsbruck.
Vor seiner letzten Wohnung in der Schidlachstraße 15 pflanzte der Turmbund im Jahr 1955 die Schullern-Linde. In Innsbruck erinnert die Schullernstraße an ihn.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ida Metzler, Portrait Heinrich von Schullern, Bi-489)