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Ausflug Nach Vomperloch

Ausflug nach Vomperloch

Wir sehen eine fröhliche Musikantenrunde auf einem Ausflug, vermutlich vor dem Gasthaus Pfannenschmiede in Vomp aufgenommen. Das Datum haben uns die Musikanten (damals tatsächlich nur Männer – ob die Frauen am Bild Marketenderinnen oder doch GästInnen waren?) gnädigerweise ebenfalls auf der großen Trommel verewigt – wir schreiben den 17. Mai 1925. Wie in einem Fritz’schen Beitrag nicht anders zu erwarten, handelt es sich hier um die Höttinger Musik – damals in der Werktagstracht, der sogenannten „Grauen“ unterwegs. Diese war nicht nur praktisch, sondern für die Kapelle wohl auch relativ kostengünstig anzuschaffen. Ein weißes Hemd, eine schwarze Hose und einen schönen schwarzen Schuh könnten die meisten Musikanten wohl selbst besessen haben – eigentlich musste die Musik dann nur mehr Jopp’n und Hut sponsern (auch wenn das nicht immer der Fall gewesen zu sein schien – von der Höttinger Arbeitermusik haben wir beispielsweise eine Inventarliste mit 24 „Uniformblusen“ erhalten). Leider wurde die „Graue“ irgendwann abgeschafft – ich vermute so in den 60-er oder 70-er Jahren, manche der älteren Musikanten erinnern sich noch an diese. Schade eigentlich, gerade im Sommer wäre diese für so manche Ausrückung wohl angenehmer als die Festtagstracht.

Nun aber genug der Trachtenträumerei – kehren wir zu unserem Foto zurück. Es dürfte sich wohl um den ersten Ausflug der Musikkapelle als Verein gehandelt haben, denn die offizielle Gründung des Vereins in dieser Rechtsform erfolgte im Jahr 1924 (die Kapelle selbst existierte bereits seit 1813). Eine gerahmte Version des Bildes hängt im Probelokal der Musikkapelle, hier provisorisch von mir abfotografiert (leider spiegelt das Glas etwas).

Spannend ist hier die handschriftliche Aufzählung der Musikanten, ein wahrer Goldfund für Historiker- und Personen-/Familienforscher. In der Mitte sehen wir beispielsweise Kapellmeister Josef „Sepp“ Gschwentner, hier als „Schwentner“ bezeichnet, der das Amt des Kapellmeisters im Jahr 1924 übernahm. Rechts daneben sitzt mit markantem Bart Engelbert Vollgruber, Tambourmajor. Linkerhand lehnt sich Obmann Emmerich Stolz an einen Baum – dieses Trio geleitet die Kapelle maßgeblich durch die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, die Zwischenkriegszeit und sogar noch länger: Gschwentner beispielsweise war bis 1958 Kapellmeister. Hinter Stolz ist ein Mitglied der Familie Steffan zu sehen (möglicherweise ein Sohn des ehemaligen Gemeindevorstehers Alois Steffan). Ganz links vorne mit Tschinellen sehen wir Ernst Stolz, Bruder von Emmerich. In derselben Reihe ganz hinten steht Alois Dalus, Inhaber des gleichnamigen Photographie-Geschäfts. Es gibt hier LeserInnen, die noch viel mehr über die Personen auf dem Bild erzählen können. Ich lass es jetzt gut sein, bevor ich mich noch vor diesen  Mehr-Wissenden blamiere. 😉

(Stadtarchiv Innsbruck, Sammlung Schönegger)

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare
  1. Der mit dem Kreuz versehene ist Karl Schuchter, dessen Sohn das Elektro- und Radiogeschäft in der Höttingergasse führte. Vier Köpfe weiter rechts Josef Angermair der zusammen mit Ernst Stolz vorne rechts (nicht links!) 1946 die Freiwillige Feuerwehr Hötting neu gründete. Alle drei wohl damals auch schon Mitglieder der Feuerwehr.

  2. Liebe Hanna,

    da hast du wieder ein Foto aus Urhötting aus der Schatzkiste des Archivs geholt.
    Der Alois Steffan (mit aufgebogenen Schnurbart und Flügelhorn) am Bild ist tatsächlich der Alois junior.
    Er war auch Mitglied bei der FF-Hötting und beim Verein für Denkmalschutz und Heimatpflege.
    Der Alois hat als zivilberuflicher Schlosser nach dem 2. WK das Gitter im Kirchenschiff der alten Höttinger Kirche renoviert.
    Der Emmerich u. Ernst Stolz hatten noch einen Bruder Names Robert welcher ebenfalls Mitglied bei der
    Musikkapelle Hötting war.
    Zur Jahreszahl 1924:
    1924 war Emmerich Stolz unseres Wissens der Obmann der MK-Hötting,- der Gebrüder Ihr Vater Johann Stolz
    war zur selben Zeit Oberkommandant-Stvtr. bei der Freiwilligen Feuerwehr Hötting.
    Aus diesem Jahr gibt es ein schriftliches Regelwerk zwischen der FF-Hötting (zu jener Zeit noch als Verein
    geführt) und der Musikkapelle Hötting bezügl. der Ausrückungen bei Begräbnissen und dem dafür
    zu leistenden Entgeld.
    Dieses Abkommen wurde seitens der MK Hötting von Emmerich Stolz, seitens der FF Hötting von Johann Stolz
    unterzeichnet, sozusagen ein Sohn-Vater (oder umgekehrt)-Vertrag.

  3. Mit der kleinem Trommel ist unser Großvater Johann Muglach (gest. 1982) zu sehen. Unser Vater erzählte, dass manchmal die Kredenz für eine Schlagzeueinlage herhalten musste, da keine Trommel im Haus war …

  4. Liebe Hanna,

    einen Herrn hätten wir noch identifiziert:
    Der Herr rechts vom Alois Steffan, welcher sich mit einer Hand am Baum festhält und in der anderen Hand sein Flügelhorn hält ist Max Winterle von der Schießstandgasse, verstorben 1969.
    Für eure Musik-Chronik:
    Der Max Winterle und der Martin Berchtold (Onkel von Gerhard und Franz),
    haben früher als Flügelhornduo auf den Hügeln zwischen Dorf u. Planötzen am 1. Mai morgens
    das Mailüfterl gespielt.
    Aus aktuellem Anlass:
    Der Max Winterle war bei der Kulturaustausch- Fahrt nach Barcelona 1965? noch mit von der Partie.

    1. Interessant, in der Musikchronik findet sich, wenn ich mich recht entsinne, eher der Hinweis auf morgendliche Turm-Bläser am alten Kirchturm. Quasi die Vorgänger von Lorenz Guggenberger und Arnold Weichselbraun, die diesen Brauch meines Wissens auch noch weiterpflegten.

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