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Aus Dem Bautagebuch Der NKB – Teil 10

Aus dem Bautagebuch der NKB – Teil 10

Als die Innsbruckerinnen und Innsbrucker am 5. Jänner 1928, einem stürmisch-kalten Wintertag, die Zeitung aufschlagen, erfahren sie, was sich nur wenige Stunden zuvor hoch über der Stadt zugetragen hat: „Frühaufsteher wurden heute gegen 5 Uhr morgens von einem ganz ungewöhnlichen Schauspiel überrascht. Hoch oben an der Nordkette sah man durch den dünnen Nebel einen gewaltigen Feuerschein, der die Umgebung der Seegrube weithin in gespenstisches rotes Licht tauchte. Mit dem Fernglas sah man deutlich eine riesige Feuersäule zum Nachtimmel emporsteigen und es war sofort feszustellen, daß auf dem Bauplatz in der Seegrube ein Brand wütete“, so die Innsbrucker Nachrichten. Was war passiert? Bauleiter Ing. Thurner dazu:

Um 1/2 5h Früh brach an der Verschalung des Westanbaues infolge Funkenflug aus einem Kokskorb ein Feuer aus, das trotz der bereitgestandenen Feuerlöschgeräte, die sofort in Tätigkeit traten mit Raschheit den Dachstuhl beider Sektionen ergriff und nicht mehr eingedämmt werden konnte.
Das Umsichgreifen des Feuers auf die Nachbargebäude konnte Dank der rasch zur Stelle tretenden Arbeiter verhindert werden und dadurch hauptsächlich die Mittelstation der Seilbahn gerettet werden.
An Inventar, hauptsächlich an Maschinen, ist kein nennenswerter Schaden entstanden.
Doch muß mit dem Verluste des gesamten Dachstuhles, mit der Auswechselung mehrer Eisenbetondecken und -säulen gerechnet werden.
Die Kokskörbe waren mit allen Vorsichtsmaßregeln aufgestellt worden, Feuerlöschapparate waren zur Hand, Feuereimer und Wasser in unmittelbarer Nähe.
Zur Beaufsichtigung und Wartung der Heizkörper waren 3 zuverläßige, seit Wochen mit dieser Arbeit vertraute Leute eingestellt. Außerdem wurden die Öfen durch Bauführer Daser und Aufseher Dalport noch gegen 11h kontrolliert und in Ordnung befunden.
Gegen Früh [sic] trat heftiger Wind auf, der trotz der guten Abschalung der Räume, die geheizt wurden, einen Funkenflug entfachte und die Schalung in Brand steckte.
[…]
Wasser zum Löschen bzw. Absichern der Nebengebäude wurde ab 5h Früh durch die Seilbahn nachgeschoben.

Der Dachstuhl wurde ein Raub der Flammen.
Oben und unten: Diese beiden Aufnahmen lassen das Ausmaß der Zerstörung erahnen.

Am späten Vormittag besichtigt Helmuth Thurner gemeinsam mit Ing. Erhart die Brandstelle. Der Schaden war durchaus beträchlicht und wurde mit rund 200.000 Schilling beziffert. „Durch die notwendigen Aufräummgsarbeiten und Neuaufstellung des Dachstuhles ist […] der Baufortschritt in der Seegrube um etwa sechs Wochen zurückgeworfen; dies beeinträchtigt jedoch die ge­planten Fertigstellungstermine nicht, da der Bau dem ursprünglichen Plan um mehr als zwei Monate voraus war“, so die Innsbrucker Nachrichten am 7. Jänner 1928.

(StAI, Archiv der NKB / LPD Tirol, Chronik des GP Mühlau)

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