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Aus Dem Archivleben I – Depotfunde, „Varia“ Und Sonstige „Wundertüten“ Des Archivs

Aus dem Archivleben I – Depotfunde, „Varia“ und sonstige „Wundertüten“ des Archivs

Über „Innsbruck erinnert“ möchten wir in einer gemeinschaftlichen Serie „Aus dem Archivleben“ ein kleines bisschen Einblick in unseren Alltag zu geben. Was machen Archivar*innen eigentlich wirklich im Dienst (außer Schlafen)? Wie funktioniert das zum Beispiel mit Aktenausheben? Was kann man im Archiv eigentlich alles erfahren? Und sind Archivare wirklich so seltsame Zettelklauber, wie man meint?

Starten möchte ich mit einem Beitrag über die Lieblingswörter eines jeden Archivars/einer jeden Archivarin. Nämlich: „Varia“. Schon mal gehört? Man kann auch „Diverses“ oder „Verschiedenes“ sagen. „Kraut und Ruabn“ würde auch gut passen. Vielleicht sollte ich diesen Begriff einmal einführen. Wir hatten sogar einmal einen eigenen Archivbestand, der „Div“ hieß. Was ist in sowas drinnen? Naja halt alles, was Herr/Frau Archivar/in nirgends anders zuordnen kann – oder möchte. Manchmal ergeben sich solche „Varia“-Sammlungen aus der Natur der Bestände heraus.

So geschehen beispielsweise im vorliegenden Fall. Sie sehen einen Teil der Sammlung des Gemeindearchiv Igls – Vill der ehemals eigenständigen Gemeinde Igls. Diese wurde 1942 eingemeindet und die Aktenführung der ehemals eigenständigen Gemeinde dem Stadtarchiv übergeben. Dabei wurde der „Originalbestand“ und dessen Ordnung so gut es geht beibehalten.

Umfang unseres hier untersuchten Objektes: 1 Archivkarton. Aber dieser hat es buchstäblich in sich. Es findet sich beispielsweise ein gerichtliches Schreiben von Hannß Kiechl, Landrichter zu Sonnenburg von 1631/6 betreffend den Holzschlag am Mitterberg [?] zwischen Patsch und Igls, daneben ein Aufruf! zur Hilfe für Igler Bürger:innen, die beim Brand im August 1883 besonders schlimm betoffen waren. Dann: verschiedene Fremdenführer für Igls, eine Broschüre der Patscherkofelbahn. Ganz hinten: ein Aktenbestand zu Servitutsrechten der Taxburg (heute: Patscher Straße 42). Ganz vorne: eine „Fremdenliste“ aus dem Jahr 1927, die alle Gäste auflistet, die im August besagten Jahres in Igls nächtigten.

Na bumm. An dieser Stelle beginnen die „Leiden des jungen Archivars“: Lagerungstechnisch eigentlich unterschiedliche Anforderungen – kann auf jeden Fall besser gemacht werden als Krimskrams in einer Kiste. Inhaltlich nur lose Zusammenhänge, aber das Provenienz-Prinzip zwingt uns, dass wir den Zustand, in dem Bestände übernommen wurden, eigentlich beibehalten. Was also tun? In der Datenbank die gemeinsame Provenienz vermerken, die Bestände physisch der optimalen Lagerung entsprechend entzerren? Manche Bestände, wie etwa Broschüren oder Fotos, zwecks der besseren Auffindbarkeit überhaupt in andere Archivbestände übernehmen (Für einzelne Broschüren gibt es beispielsweise einen Archivbestand mit dem episch klingenden Namen „Flachware“). Sie sehen schon – täglich quält uns das „wie, wo was“- manchmal auch noch abends im Bett. Seufz!

(Foto: Hanna Fritz)

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