Auf den Wellen des Achensees
Die Schifffahrt am Achensee erfreut sich bei Urlaubern und Sommerfrischlern größter Beliebtheit sowie einer langen Tradition und reicht weit bis ins 19. Jahrhundert zurück. Geschäftstüchtige Kirchenleute erkannten aus der schönen Lage des Sees Profit und starteten im Jahre 1887 ihr Schifffahrtsprojekt.
So wurden in den nächsten 137 Jahren mehrere Schiffe in Dienst der Achenseeflotte gestellt. Darunter auch das Dampfschiff mit dem klingenden Namen „Stella Maris“, welches 1911 vom Stapel gelassen wurde. Nach dem Verkauf der Nutzungsrechte des Achensees vom Stift Fiecht / St. Georgenberg an die Stadt Innsbruck im Jahr 1919 wurde der 37 Meter lange Koloss offiziell in „Stadt Innsbruck“ umgetauft. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Flaggschiff der Achenseeschifffahrt mehrmals umgebaut und generalsaniert bevor es schließlich 1994 außer Dienst gestellt wurde.
Auf das 400 Personen umfassende Linienschiff folgten in den nächsten Jahren das Motorschiff „Tirol“ (1995), die „Stadt Innsbruck“ (2006) sowie die „Achensee“ (2016). Als Patin für die neue „Stadt Innsbruck“ fungierte die damalige Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Innsbruck Hilde Zach.
Habt Ihr Erinnerungen an eine Schifffahrt am Achensee und mit welchen „Schiffl“ wart Ihr am größten See Tirols unterwegs?
(Stadtarchiv Innsbruck, KR-PL 3725, KR-PL-K-448 und KR-PL-K 449)
Fabian Woloschyn
Erinnerungen? Ja, sehr viele – schon ab 1939! – zumindest wegen der Fotos, z.B.
https://postimg.cc/sMmCTR8Y
Das ist aber nicht die Stadt Innsbruck, sondern die St. Benedikt im Hintergrund 🙂
Im Übrigen wurde die Stadt Innsbruck beim Prälatenhaus des Stift Fiecht, dem heutigen Gelände des Segelclub TWV Achensee zusammengebaut. Hier bestand damals schon ein kleines Kraftwerk mit dem Wasser des Dalfazbaches, womit man für den Bau Strom zur Verfügung hatte. Von hier ging auch später das erste Unterseekabel im Achensee weg zum Fürstenhaus für die Stromversorgung.
Habe ich in meiner Zuschrift vom 19.5.2024 auch nicht behauptet, Herr Haisjackl! Allerdings ist mir schon damals aufgefallen, dass im Begleittext die St. Benedikt fehlte, in der damaligen Zeit die „Mittelklasse“!
Was man ma zweiten Foto, wenn man es vergrößert, auch noch erkennt, ist die Kettensteuerung des Schiffruders knapp oberhalb der schwarzen Scheuerleiste. Mittschiffs eher erahnbar durch die Rollen, beim Heck sogar die einzelnen Kettenglieder zu sehen.
Interessant ist auch, wenn man das zweite Foto vergrößert, dass man knapp oberhalb der schwarzen Scheuerleiste noch den Kettenantrieb für das Steuerruder sieht. Dieser wurde irgendwann vor den 1980er ausgebaut und durch eine Hydraulik ersetzt.
Die Kommentare von Herrn Haisjakl (danke für die technische Erläuterung der um das halbe Schiff laufende Steuerkette) haben doch Erinnerungen an die alten Schiffe, wie sie in den 50ern in Betrieb waren, geweckt. Die Stadt Innsbruck war insofern mein Lieblingsschiff als auf ihr immer reichlich Platz war, was auch andere Passagiere goutierten. Zumindest habe ich enttäuschte Ausrufe beim Heranfahren des Schiffs „Omei, der Benedikt!“ (= jetzt wirds eng) in Erinnerung. Der Josef von 1959 stach durch sein modernes Aussehen hervor, der elendslange Schlot war einer niedrigeren Konstruktion gewichen. Obwohl wahrscheinlich tempomäßig kein Unterschied war, hielt ich den Josef in meinem kindlichen Urteil für schneller als die anderen. Ich verlor dann das Interesse, aus Buben werden Teens, und damit entfiel auch für die Eltern der Reiz der Achenseeschiffahrt. Erst heuer im Sommer war ich nach mehr als 60 Jahren mit einem Leihenkel wieder an Bord. Die meisten mit dem Bus herangekarrten und zwangsverschifften Passagiere trösteten sich lieber mit Kaffee und Kuchen als mit dem wunderschönen Panorama. Dem Enkel wars schon nach der ersten Station zu fad. Schon die Zahnradbahn ging ihm zu langsam…
Der Benedikt (I) war für seine Größe zu schwach motorisiert und bei starkem Nordwind kam er nicht mehr gegen den Wind an. Deswegen wurde auch er als erstes ersetzt. Josef war das Arbeitstier unter den Schiffen, auch mit Suchscheinwerfer für Nachtfahrten ausgerüstet und bei der Uferverbauung als Arbeitertransporter eingesetzt. Sonst war er Aufgrund seiner Größe eher für Verstärkerfahrten und Sonderfahrten im Einsatz. Meiner Meinung nach war der Schlot aus der Dampfzeit auch nicht wirklich länger, sondern einfach anders verkleidet. Ich denke, nachdem der Josef für die Verstärkerfahrten eingesetzt worden ist, dürfte er auch keinen allzu fixen Fahrplan gehabt haben und deswegen schneller am Weg gewesen sein. Naja an das Achenseewetter angepasst ist zu verstehen, dass die Schiffe großteils nur noch Innenraum bieten, schade ist es um die Innsbruck trotzdem allemal, an anderen Seen sind solche Schiffe die Touristenattracktion.