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Anton Renk

Anton Renk

Wer war Anton Renk? Ein Dichter? Ein Bergsteiger? Ein Pazifist? Ein Volkskundler?
Die Antwort lautet: all das – und noch mehr.

Geboren 1871 in Innsbruck als Sohn eines Spezereihändlers, verlor Anton Renk seine Eltern sehr früh. Er wuchs bei seiner Großmutter auf und studierte später in Innsbruck, Zürich und Wien. Er schloss sein Studium der Philosophie und Germanistik zwar nicht ab, das hinderte ihn jedoch nicht daran eine spannende Figur der Tiroler Kulturgeschichte zu werden.

Renk war schon als Schüler ein leidenschaftlicher Schreiber. Seine ersten Texte erschienen in der Innsbrucker Zeitschrift „Scherer“, einer Satirezeitung. Bald schon zog es ihn zu den größeren Themen: Volkskunde, Literatur und Politik.

Renk wurde der „Dichter Innsbrucks um die Jahrhundertwende“ genannt. Er war jedoch nicht nur Dichter, sondern auch ein politischer Geist. Als überzeugter Pazifist setzte er sich gegen Kolonialismus und Krieg ein. Besonders deutlich wurde das während des Zweiten Burenkriegs (1899-1902) in Südafrika: Renk stellte sich klar auf die Seite der unterdrückten Buren und wetterte in Gedichten und Texten gegen den britischen Imperialismus. Seine Worte waren scharf, anklagend und unbequem.

Neben all dem war Renk auch ein begeisterter Bergsteiger. Mehrere Erstbesteigungen in den Alpen gehen auf sein Konto, darunter die Kuppkarlesspitze im Ötztaler Alpenraum. Nach ihm wurde später die Anton-Renk-Hütte benannt, die bis heute Bergsteiger anzieht.

Renks Leben war kurz. Er starb 1906 im Alter von nur 34 Jahren an einer Lungenentzündung.

Hier habe ich noch ein schönes Gedicht von Anton Renk gefunden, viel Freude damit:

Daheim

Die Heimatstadt! Die Berge ragen
Mit sorgenschwerem Haupte drüber.
Das Herbstlaub fällt, die Winde klagen,
Das Licht wird arm — die Tage trüber:
Mein Herz ist voll von Hochlandssagen,
Von Hochlandssehnen, Liebeskeim — —
Mir ist’s als wär ich nicht daheim.

Die Stadt um mich! Emporzuschauen!
Ein Stücklein Himmel ob den Dächern!
Kein Hochlandslicht, kein Hochlandsgrauen —
So wenig Luft in den Gemächern — —
Mein Herz war voll vom Himmel-Blauen —
Hier blieb ihm nur ein Trauerreim:
Mir ist’s als wär ich nicht daheim.

Nun Wissenschaft statt Waldeswehen
Und statt Gesichtern bloße Mienen,
Statt Fühlen mit der Mode gehen,
Statt der Natur nur Bretterbühnen,
Statt freier Wahrheit nur Ideen,
Herzblüten ohne Honigseim —
Mir ist’s als wär ich nicht daheim.

Kein Mahdgesang, kein Hochlandsbronnen,
Mit braver Dirn kein lustig Scherzen;
Hier reimt sich Wonnen nicht auf Sonnen,
Hier reimt sich Schmerzen nicht auf Herzen.
Wie Blut kommt durch die Brust geronnen
Mein Hochlandsleid, mein Hochlandsreim:
Mir ist’s als wär ich nicht daheim.

Im Frühjahr will zuberg ich gehen
Und lauschen auf des Volkslieds Klänge,
Will auf der Felsenkrone stehen;
Das Morgenrot, wie Adlerfänge
Des roten Aars fühl ich es wehen
Mir um das Haupt, o trauter Reim:
Ich bin daheim! Ich bin daheim!

(Stadtmuseum/Stadtarchiv: RM-PL-0420)

Julie von Raußendorf (Praktikantin)

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