Alles auf Schiene Teil 5
Im Zweiten Weltkrieg war nichts mehr aus Schiene.
Zwischen Dezember 1943 und April 1945 wurde Innsbruck immer wieder bombardiert. Das Ziel der 22 Angriffen war hauptsächlich das Bahnhofsareal mitten im Zentrum. Die Alliierten wollten die Brennereisenbahn zerstören, die für Nachschub der Wehrmacht in Italien zuständig war. Beim letzten Angriff am 20. April trafen allein 45 Bomben den Hauptbahnhof. Das Aufnahmegebäude wurde weitgehend beschädigt. Es konnte nur der Uhrturm saniert werden, die restlichen Bauten mussten abgerissen werden.
Nach dem Krieg nahm die Stadtverwaltung die Idee einer Verlegung des Bahnhofes aus dem Jahr 1939 wieder auf. Damals sollte ein Verwaltungs- und Aufmarschzentrum auf dem Gelände entstehen. Die Übersiedlungspläne wurden jedoch nie korrekt, ein Alternativstandort nicht gefunden.
1945 waren die Amraser Felder als neuer Standort kurz im Gespräch. Die ÖBB verfolgte die Idee der Absiedlung aus finanziellen Gründen jedoch nicht. Es fehlte einfach das Geld. Auch die Bauern hatten kein Interesse. Landwirtschaftliche Gründe waren in der Nachkriegszeit zur Versorgung der Bevölkerung immens wichtig.
Im Jahr 1948 schrieb die ÖBB einen geladenen Ideenwettbewerb für einen neuen Hauptbahnhof am historischen Ort aus. Fünf Architekten waren eingeladen: Hermann Keckeis, Wilhelm Prachensky, Michael Engelhart, Friedrich Lehmann und Alfred Karl Matuella.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-20916, 1943-1945)
In der Baudirektion habe ich mal einen Akt gesehen (leider damals nicht fotografiert), der ein Denkschrift eines deutschen Ingenieurs (soweit ich mich erinnere aus Stuttgart) beinhaltete. Dieser zeigte ein großes Bahnhofsareal vom heutigen Westbahnhof bis Amras. In Amras hätte man dafür ein Großteil des Ortes schleifen müssen (ob auch die Kirche dabei gewesen wäre, – dafür war der Plan n.m.E. zu ungenau). Der Plan datierte, man kann es sich denken, aus den frühen 1940´er Jahren.