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Album Tiroler Landestheater 1939-1944, Teil 14: Faust (Margarethe)

Album Tiroler Landestheater 1939-1944, Teil 14: Faust (Margarethe)

Charles François Gounod ist der Komponist der Oper „Faust“ – im deutschsprachigen Raum lautet der Titel meist „Margarethe“ wegen der Verwechslungsgefahr mit Johann Wolfgang von Goethes „Faust“. Jules Barbier und Michel Carré verfassten das Libretto, das auf der Geschichte von Goethes „Faust“ basiert. Die Uraufführung fand am 19. März 1859 in Paris am Théâtre-Lyrique statt, zwei Jahre später wurde das Werk erstmals in Deutschland aufgeführt. Eine durch Gounod grundlegend überarbeitete Fassung gelangte am 3. März 1869 an der Pariser Oper zur erstmaligen Aufführung und wurde ein großer Erfolg.

In den Innsbrucker Nachrichten vom 2. März 1943 erschien ein Artikel, der sich mit dem Komponisten Gounod und seinem Werk ausführlich befasste: „Charles Gounod, der im Juni 1818 in Paris geborene und im Oktober 1893 in St. Cloud verstorbene französische Komponist, hatte, trotz des Rompreises, der ihm einen dreijährigen Studienaufenthalt in Italien ermöglichte, lang und schwer um einen Erfolg ringen müssen. Sein einziger Welterfolg blieb die im Jahre 1859 im Théâtre lyrique in Paris uraufgeführte Oper „Faust und Margarethe“. Von Goethes „Faust“ sind die Grundzüge der Handlung übernommen, vieles wurde dem französischen Geschmack angepaßt, auch manches, dem Charakter Gretchens geradezu Widersprechendes, eingefügt, wie das in ihrem Schmucke vor dem Spiegel gesungene Walzerlied. Auch das Wesen Fausts, der kaum anders wie als schwelgerischer Liebhaber auftritt, ist ganz umgestaltet. Wenn trotzdem diese Oper auch in Deutschland zu großem Rum kam, verdankt sie dies der wirkungssicheren, melodiereichen und farbig instrumentierten Musik Gounods, die von romantischer Lyrik gesättigt, auch dramatischer Leidenschaft nicht entbehrt, wie in der großartig gesteigerten Gartenszene gegen Schluß des dritten Aktes oder der Sterbeszene Valentins und der Szene Gretchens mit dem bösen Geist.“

Gounods Oper „Faust“ wurde am 28. Februar 1943 am Tiroler Landestheater in folgender Besetzung aufgeführt: Die musikalische Leitung übernahm Hans Georg Ratjen, die Leitung der Chöre Hajo Hinrichs. Inszeniert wurde die Oper von Ottomar Mayr, für die Choreographie war Gretl von Heimburg verantwortlich und die Bühnenbilder stammten von Hans Siegert. Die Rolle des Faust übernahm Rudolf Gerlach, Mephistopheles wurde durch Franz Schiffrer dargestellt. Hans Kerber stand als Valentin auf der Bühne, Rolf Ankowitsch als Brander. Charlotte Raab übernahm die Rolle der Margarethe und Fritzi Heinen die der Marthe. Anna Eglis stellte Siebel dar. Zusätzlich kamen zahlreiche Komparsen zum Einsatz. Für die Kostüme verantwortlich war Eva Lentz, die Technische Leitung übernahm Hans Kircher, die Beleuchtung Erich Stelzer.

Am 2. März 1943 erschien in den Innsbrucker Nachrichten ein Bericht über die erfolgreiche Aufführung der Oper am Tiroler Landestheater: „Die Titelpartie wußte Charlotte Raab mit warmen Empfinden, vielseitig und erschöpfend, den Schluß in großer, mit mächtigem Ausdruck geladener Steigerung zu gestalten. Unter wohlüberlegter Ausnützung aller Möglichkeiten kamen die melodischen und dramatischen Schönheiten zu vollster Auswirkung. Rudolf Gerlach sang als Gast den Faust, eine umfangreiche Partie, die vom Sänger hohe lyrische wie dramatische Gesangskunst verlangt. Vom poetischen bis zum dramatischen Ausdruck zeigte der Gast bühnensicheres Können. Ganz in seinem Element war Franz Schiffrer als Mephistopheles, in dessen diabolisches Wesen er sich in energischer Gestaltung eingefühlt hatte. […] Auch alle weiteren Darsteller, der Kapellmeister, der Spielleiter, der Bühnenbildner und das Ballett wurden gelobt. Nur der Auftritt Nanna Egils wurde kritisiert: „Nanna Egils Stimme ist wohl nicht ergiebig genug, um der Partie des Siebel voll zu genügen, wenn auch anerkannt sei, daß sie ihre Rolle gut beherrschte.“

Alle Bilder dieses Artikels entstanden bei der Aufführung am 28. Februar 1843. Bei den weiteren Aufführungen im März kam es zum Teil zu Besetzungsänderungen.

(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-A-994-300, Ph-A-994-293, Ph-A-994-296, Ph-A-994-302)

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